Samstag, 11. Dezember 2010

Letzte Arbeitswoche

Kumi, 11.12.2010
Zu erst einmal die kleine Ansage, dass dies vermutlich der letzte Eintrag für dieses Jahr wird. Die letzte Arbeitswoche ist geschafft und morgen geht es Richtung indischer Ozean!
Aber zuerst einmal zur letzten Woche.

Montag waren wir wieder mit der Moskitonetz Verteilung beschäftigt, wie ich schon erwähnt habe und Dienstag war ein ganz normaler Arbeitstag. Morgens haben wir Computer Unterricht gegeben und Nachmittags das vorletzte Mal Deutschstunden. Mittwoch war ich mit Ben in Soroti zu einem workshop über „safe male circumcision“. Das ganze war sehr, sehr interessant und lustig.
Alles fing damit an, dass jeder sich vorstellen sollte und was seine Erwartungen sind. Bei 15 Leuten war die Erwartung „money“oder „something small for the pocket“! Anscheinend kann man hier Leute nur motivieren zu workshops zu gehen, wenn man gleichzeitig mit einem Geldschein wedelt. Auch eine sehr schöne Erwartung war, dass sich nach dem workshop alle beschneiden lassen.
Danach kamen mehrere Vorträge über das Programm der „safe male circumcision“, dass übrigens eingeführt wird, um die Rate der Neuansteckungen mit HIV zu verringern, und wie das Programm umgesetzt werden soll. Anschließend durften Fragen gestellt weden, die für mich der Höhepunkt des Tages waren! Um nur einige Beispiele zu nennen:
- was passiert mit den Babys, die schon beschnitten zur Welt kommen?
- kriegt man nach erfolgreicher Beschneidung ein Zertifikat?
- was macht man, wenn man innerhalb der ersten 6 Wochen, in denen man kein Sex haben soll, eine Erektion kriegt?
- etc...
Übrigens ist ein Vorteil der Beschneidung, dass man sicher ist vor rituellen Kidnappern, die einen sonst entführen und auf eher unsterile Weise beschneiden.

Donnerstag war erst Branch Governing Board Meeting und Nachmittags haben wir mit unserem Deutschkurs Weihnachtsschmuck gebastelt. Sehr schön wie einfach man erwachsene, arbeitende Menschen begeistern kann!!!
Gestern war der erste Tag vom Election Preparedness Training. Dieses Training sollte irgendwann im Jahr 2010 stattfinden, bis spätestens zum 15.12. Und wann findet das Training statt?! Vom 10.12. bis zum 14.12! Am ersten Tag ging es um das Rote Kreuz, das Emblem und das Völkerrecht. Eigentlich ganz interessant, aber alles auf einem sehr niedrigen Niveau gehalten.
Gestern Abend waren wir dann noch in Mbale, da Vincent seinen Geburtstag gefeiert hat und heute haben wir noch ein wenig in unserem Haus aufgeräumt und Sachen zusammen gelegt.
Soviel zu meiner Woche.
Morgen geht es dann erst nach Mombasa, für einen Youth exchange, von Mombasa aus ist ein kleiner Abstecher für 2,3 Tage nach Malindi geplant und anschließend über Weihnachten nach Pemba Iland. Von dort aus am 29.12 nach Sansibar und am 02.01.2011 zurück nach Kumi.
Ich hoffe ich konnte euch ein wenig neidisch machen, da ich dieses Jahr Weihnachten vermutlich bei 35° C am Strand des indischen Ozeans verbringen werde! Ich werde anschließend berichten, ob ich weiße Weihnachten oder sandgelbe Weihnachten vorziehe!

Zum Schluss wünsche ich allen noch schöne Festtage und einen guten Rutsch! Erfriert nicht im kalten Deutschland und lasst mal was von euch hören,
Nico

Montag, 6. Dezember 2010

kleine Egänzung

Kumi, 06.12.10
Kleiner Nachtrag zu gestern, da es heute wieder nach Mukongoro ging (eine der zwei Sub Countys, in der gestern Netze verteilt wurden). Der Grund war, dass, komplett wider allen Erwartungen, an einigen der Distribution Points sich die Leute selbst bedient haben. So schien es zumindest zuerst.
Nachdem dann die zuständigen Leute eingesammelt wurden und sagen sollten, wer alles widerrechtlich ein Netz geklaut hat, damit die Polizei damit beauftragt werden kann, eben diese Netze wiederzubeschaffen, kam relativ schnell heraus, dass die freundlichen Herren und Damen zuerst einmal an sich selbst mehr Netze distributed haben, als Ihnen zustand. Als die community dies mitgekriegt hat, haben sie, um sich stillschweigen zu sichern, auch für die restlichen Leute noch ein paar Netze mehr springen lassen, sodass schließlich an die 50 Netze fehlten...
Jetzt dürfen alle Netze wieder eingesammelt werden und müssen Berichte an die Polizei geschrieben werden, in denen alle Beteiligten ihre Standpunkte darlegen.
Interessant ist allerdings auch, dass die Polizisten, sogar die in Kumi, die bei der Distribution für Ordnung sorgen sollten, auf einmal auch im Besitz von neuen Moskito Netzen sind.... Komische Zufälle gibt es hier in diesem Land!

Sonntag, 5. Dezember 2010

1 week to go

Kumi, 05.12.2010
Nachdem am Wochenende schon die Bilder kamen, hier jetzt der Bericht dazu.
Wider allen erwarten hat der Exchange visit nach Jinja stattgefunden. Zwar war einen Tag vorher immer noch nicht klar, wer genau mitfährt und wo geschlafen wird, aber letztendlich waren wir dann doch 11 Leute. In Jinja haben wir uns erst 4 Stunden mit den dortigen Jugend- und Branchvertretern getroffen und uns ausgetauscht. Dabei wurde wieder viel geredet und wenig gesagt, wie sooft in diesem Land. Anschließend haben wir uns einen „out of school youth link“ angeguckt, die verschiedene Projekte, u.a. Bäume pflanzen, haben und einen „school link“ in der Jinja Schhool of Nursing. Abends ging es dann zuerst in eine Bar und anschließend in einen Club. Sehr amüsant anzusehen war, dass einige der Freiwilligen aus Kumi in ihrem Leben vorher noch nie in Jinja waren geschweige denn in einem Club.
Sonntags sind dann alle Ugander exklusive den deutschen Freiwilligen, die schon alles vorher gesehen hatten, auf Sightseeingtour gegangen.
Den anschließenden Montag gab es dann ein „evaluation meeting“, zu dem natürlich nicht alle Beteiligten da waren, und bei dem wieder viel geredet und wenig gesagt wurde.
Dienstag haben wir dann mit „Computer lessons“ angefangen. Da ein Großteil der Leute aus den Dörfern kommen, mussten wir dann damit anfangen, wie man eine Maus benutzt und wie man einen Computer hoch und herunter fährt. Zumindest werden wir in den nächsten Wochen nicht in Verlegenheit geraten mit neuen Dingen aufzuwarten...
Den Großteil der anderen Tage hab ich dann damit verbracht, meinen Quartalsbericht zu schreiben, der vermutlich diese Woche fertig wird, aber eigentlich schon seit 5 Tagen fertig sein sollte...
Aber „this is Uganda“.
Freitag waren Eike und ich in Mbale zu einem Konzert von ugandischen Rappern und RnB Sängern. Das Ganze sollte um 7 Uhr losgehen, um 8 Uhr waren wir da und um 11:30 fing das Konzert dann an. Da es einen Eintrittspreis von 1,60€ gab war das Publikum eher klein und bestand fast ausschließlich aus Weißen, reichen Ugandern und Prostituierten.
Samstag war dann „hangover“ Tag und heute sind die Moskitonetze verteilt worden, sodass wir den ganzen Tag lang unterwegs waren. Wir sind zu den einzelnen Verteilungspunkten gefahren und haben überprüft, ob alles Richtig abläuft und die Leute aufgeklärt werden, wie man z.B. ein Moskitonetz richtig aufhängt. Sehr interessant war unser Transportmittel: ein „Krankenwagen“. Wobei man sich unter Krankenwagen ein größeres Auto vorstellen kann, dass anstatt 4 Sitzen hinten zwei Bänke und eine Liege hat. Auch mal eine Erfahrung!
Morgen geht es dann in die letzte Arbeitswoche und anschließend auf in den Osten Richtung Mombasa, Malindi, Pemba und Sansibar!

Freitag, 3. Dezember 2010

Fotos 3

Hier einige neue Fotos, da ich grade in Mblae bin.

http://www.flickr.com/photos/54885625@N04/?saved=1

Eintrag kommt dann in den nächsten Tagen

Mittwoch, 24. November 2010

Kampala, Jinja, Soroti

Kumi, 23.11.2010
Letzte Woche ging es Mittwoch morgen Richtung Kampala. Der erste Programmpunkt war die Beantragung des Special Passes. Dies erwies sich schwieriger als erwartet. Zuerst mussten wir zum Headquarter, nen Überweisungsbogen abholen, und dann zu einer bestimmten Bank unser Geld überweisen. Hört sich einfach an, war es aber nicht... Zuerst musste ich eine halbe Stunde anstehen um dann festzustellen, dass der nette Herr hinter dem Bankschalter zwei Dollarscheine nicht annehmen möchte, da einer vor 2002 gedruckt wurde und der andere einen Riss von 2mm hatte.
Folglich musste ich in eine Wechselstube und, da der nette Herr dort auch nicht bereit war mir einfach zwei andere Scheine zu geben, 40 Dollar erst in Uganda Schilling umwechseln, dann 8000 Schilling draufzahlen, und dass ganze zurück in Dollar wechseln. Anschließend hieß es dann wieder 30 mins anstehen...
Das drucken der Rechnung hat nur ganze 2 Stunden gedauert, sodass wir zwischendurch Essen gehen konnten. Mit der Rechnung ging es dann zum Internal Affairs Office, in dem man unsere Unterlagen nicht annehmen wollte, da anscheinend ein Zettel fehlte. Bei allen anderen Freiwilligen hat dieser Zettel aber nicht gefehlt... Anruf im Headquarter, jemand kam vorbei Zettel vorbeibringen. Noch erwähnenswert ist der Zustand des Offices: Überall, aber wirklich überall, an jeder freien Stelle im ganzen Office, sei es unter, über, zwischen und neben Tischen und Regalen, stehen irgendwelche Papierstapel, Pässe und sonstige Unterlagen. Ein einziges riesiges Chaos. Unsere Unterlagen wurden dann auch prompt abgestempelt und auf irgendeinen Papierstapel abgelagert, der schon an die 30 cm. hoch war.
Hoffentlich sehe ich meinen Pass nochmal wieder...
Donnerstag und Freitag war dann das RK Meeting um die letzten 2 ½ Monate zu besprechen. Jeder hat seine Arbeit vorgestellt und was für Schwierigkeiten es gab. Dann ging es noch um Gruppenbildung, verschiedene Situationen etc..
Z.B. ist es hier üblich Einbrecher bei lebendigem Leibe zu verbrennen oder zu steinigen. Nennt sich Mobjustice. Ist von der Regierung zwar verboten, wir allerdings trotzdem praktiziert und es kann auch mal vorkommen, dass die Polizei zu „busy“ ist, um einzugreifen.
Samstag ging es mit einem Abstecher durch Jinja zurück nach Kumi und Sonntag nach Soroti, der nächsten größeren Stadt im Norden von Kumi. Soroti ist eine wirklich saubere und gut organisierte Stadt. Wären nicht die vielen schwarzen Menschen, könnte man meinen, man wäre in Texas/ im Wilden Westen. Die Temperaturen passen und der Stil der Häuser auch. Nur das sie nicht aus Holz sondern Stein gebaut sind und jedes Haus komplett mit Werbung angemalt ist. Großteil gelbe Häuser sind z.B: MTN (Handyanbieter) oder Nile (Bier) Werbung.
Diesen Freitag wird es vermutlich nach Jinja einen Austausch geben. Allerdings steht das ganze noch ein wenig in den Sternen, da es nur für sehr wenige der Beteiligten möglich ist, das Geld zu bezahlen, und da die Planung circa jeden Tag anders aussieht... Wir werden sehen.
Ansonsten wird es hier einfach immer heißer und mittlerweile schwitzt man schon um 8:30 Uhr auf dem Weg zum Office. Das Sonntag erster Advent ist, kommt mir sehr irreal vor.
Vllt. machen wir noch einen Weihnachtskranz aus Bananenblättern und Mangos.

Dienstag, 16. November 2010

Jinja 2

Kumi, 15.11.2010
Dieses Wochenende waren Eike und ich wieder in Jinja bei Stefan. Freitag abends dort angekommen gab es zuerst Schweinefleisch und anschließend ging es in nen Club Poole spielen. Samstag sind wir zu den Bujagali Falls gefahren. Das sind Stromschnellen im Nil, die wirklich beeindruckend sind und uns davon überzeugt haben, noch vor dem nächsten Februar „Nile Rafting“ zu machen. Beim Nile Rafting fährt man mit einem Schlauchboot mit max. 8 Leuten den Nil samt Stromschnellen hinunter. Einen ganzen Tag lang.
Aber da ein neuer Staudamm im Bau ist, er sollte eigentlich schon dieses Jahr fertig werden, und er vermutlich nächstes Jahr im Februar fertig gestellt wird, ist unklar wie lange es das Nile Rafting noch geben wird. Die Bujagali Falls werden z.B. durch das aufgestaute Wasser völlig verschwinden. Es macht zwar Sinn einen neuen Staudamm zur Stromversorgung zu bauen, trotzdem Schade um die ganze Natur, die dadurch zerstört wird.
Abends waren wir dann erst im Casino und anschließend im Club.
Heute ist ein moslemischer Feiertag, Idi irgendwas, sodass wir heute frei haben, was sehr angenehm ist, aber eigentlich auch überflüssig, da es morgen schon wieder für uns nach Kampala geht. Wir müssen unseren Special Pass beantragen, da wir sonst ab dem 01.12 illegal in diesem Land sind, und haben Donnerstag und Freitag ein Meeting mit allen Freiwilligen und RK angestellten, um die letzten 2 ½ Monate zu besprechen. Ich bin gespannt.
Ansonsten verläuft hier alles wie gewöhnlich, nur dass einfach überhaupt keine Weihnachtsstimmung aufkommt. Vermutlich durch das Wetter bedingt! Bei 25° denkt man einfach nicht an Weihnachten und Adventszeit..
Ich freue mich schon auf nächstes Jahr September/Oktober, wenn es in Deutschland wieder kälter wird, anstatt wärmer, so wie hier

Samstag, 13. November 2010

Fotos 2

Da ich grade wieder in Jinja bin, gibts neue Fotos:

http://www.flickr.com/photos/54885625@N04/page2/

Damit ihr auch mal meine neue Frisur seht...

Mittwoch, 10. November 2010

Mount Elgon

Kumi, 09.11.2010

Und wieder einmal 2 Wochen in Kurzform, da es immer noch kein Strom gibt.
Was wir gearbeitet haben, kann ich zeitlich nicht mehr ganz genau einordnen, deshalb schreib ich es einfach ohne Zeitangaben: 2 mal waren wir in den Dörfern für ein „assessment“, da es wieder Überschwemmungen gab. Zwei andere Tage waren wir in Dörfern zur „dissemination“, d.h. Über das Rote Kreuz erzählen und Mitglieder werben. Die restliche Zeit waren wir im Office und haben dort mehr oder weniger gearbeitet.

Was mir allerdings noch gut in Erinnerung ist, ist unser Trip auf den Mount Elgon am letzten Wochenende. Donnerstag morgen haben wir uns beim Office des Roten Kreuzes in Mblae getroffen, da der Trip vom RK Mbale organisiert wurde, und sind mit einem gemieteten Taxi zu unserem Startpunkt im unteren Teil des Gebirges gefahren (1700 Höhenmeter). Dort haben wir unsere 3 Guides und 5 Träger getroffen, die wir für die 4 Tage gebucht hatten.
Am Donnerstag ging es über 8 km auf 2900 Höhenmeter in das erste Camp, Sasa River Camp. Der Weg dorthin verlief erst durch kleine Siedlungen am Hang des Gebirges, die allerdings an der Nationalparkgrenze aufhörten. Nach dem ersten etwas anstrengenderen Aufstieg, der „wall of death“, ging es quer durch den Regenwald bis zu unserem Camp. Die Landschaft ist einfach unglaublich schön und der Ausblick unbeschreiblich. Leider gibt es im Mount Elgon Nationalpark nicht so viele exotische Tiere, nur Vögel.
Im Camp haben wir in Zelten geschlafen und die Uganda in einer Hütte. Der Nachteil der Hütte war, dass in ihr ein Lagerfeuer brannte, auf dem gekocht wurde und die Hütte leider keinen Rauchabzug hatte. Hat man also länger als 10 Mins. in ihr verbracht, haben die Augen angefangen zu tränen. Der Vorteil der Hütte war, dass sie warm war. Im ersten Camp ist es Nachts auf ca. 7° abgekühlt, aber in den Zelten ging es noch.
Am zweiten Tag ging es dann nur 6km und 600 Höhenmeter zum zweiten Camp, Mode Cave Camp. Anfangs noch durch den Regenwald, hat sich später die Vegetation verändert und mich persönlich an Griechenland oder die Türkei erinnert. Palmen, Büsche, Blumen etc.
Vom Mode Cave Camp haben wir noch einen Ausflug zu einem Wasserfall gemacht, der wunderschön aussah, aber sehr kalt war. Natürlich hat uns das nicht davon abschrecken können, baden zu gehen.
Die zweite Nacht haben wir in einer Hütte geschlafen, in der kein Feuer war. In der Hütte mit Feuer, haben die Uganda geschlafen.Da es Nachts auf 0° abgekühlt ist und wir alle nur Sommerschlafsäcke dabei hatten, war das ganze nicht mehr so spaßig. Die erste Maßnahme war, die Betten zusammen zu schieben und auf so wenig Platz wie möglich mit so vielen Leuten wie möglich zu schlafen. Hat leider auch nicht viel geholfen. Die zweite Maßnahme war, den Gaskocher anzumachen und Wasser zu verdampfen. Hat geholfen, solange Wasser verdampft wurde. Da das bei dem ganzen Stroh in der Hütte aber auch nicht ungefährlich war, konnten wir den Gaskocher leider nicht dauerhaft brennen lassen, sodass es, wenn er aus war, sofort wieder saukalt wurde.

Aus dieser Nacht haben die Beteiligten geschlossen, dass sie nicht noch eine Nacht auf dem Berg verbringen möchten und am nächsten Tag lieber den ganzen Abstieg wagen wollen.
Gesagt getan. Am nächsten Tag ging es für die deutschen Herren der Schöpfung 9 km und 800 Höhenmeter auf den Gipfel (Wagagai Summit 4321 m) und zurück. Dann nach einer kleinen Stärkung zuerst ins Sasa River Camp und anschließend ganz hinunter zum Startpunkt, sodass wir an diesem Tag 33 km und ca. 3500 Höhenmeter hinter uns gebracht haben.

Dafür konnten wir abends eine Dusche genießen und frei über den Sonntag verfügen, sodass sich das ganze gelohnt hat. Einzige Folgen sind eine Erkältung, 3 Blasen und ein wenig Muskelkater in den Waden gewesen, aber gestern hab ich schon wieder Volleyball gespielt.
Gegen die Erkältung musste ich mir 50 Orangen kaufen und versprechen, sie bis zum Ende der Woche aufgebraucht zu haben. Also gibt es jetzt immer selbst gepressten O-Saft!

Das war es mal wieder in Kurzform von mir.
Beste Grüße an Alle, Nico

Dienstag, 26. Oktober 2010

Geburtstag

Kumi, 26.10.2010
Da wir seid letzter Woche Dienstag keinen Strom mehr haben, außer einen Tag, kann ich erst jetzt wieder schreiben. Zwar haben wir Zuhause immer noch keinen Strom, aber ich kann das Notebook im Office aufladen.
Der Grund für den Stromausfall war ein Sturm letzte Woche Dienstag, der 2 Strommasten umgeworfen hat. Einer steht anscheinend wieder, der bei uns auf der Straße nicht.

Arbeitstechnisch kann man zu der letzten Woche nicht viel sagen, da ich die meiste Zeit nur im Office rumsaß, da auf Grund des Stromausfalls auch nicht weiter an Proposals gearbeitet werden konnte.

Mein Geburtstag, so war zumindest mein Eindruck bis zum Abend, verlief eher unspektakulär und wie ein normaler Tag. Abends wurde dann aber noch eine Überraschungsfeier für mich geschmissen, an der einige RK-Mitglieder, der Pfarrer und die 2 anderen Weißen Freiwilligen teilnahmen. Das war auch der Grund, weshalb Eike und Joseph die 2 vorherigen Tage fast nie im Office waren. Auch habe ich eine Ugandische Geburtstagstorte gekriegt, die unserem Lebkuchen entspricht, aber mit reichlich Zuckerguss.
Eine sehr gelungene Geburtstagsüberraschung!

Freitag sind dann 8 und Samstag 3 weitere Freiwillige nach Kumi angereist, da ich Samstag meinen Geburtstag bei uns Zuhause gefeiert habe. Samstag morgen um 9 war dann mal wieder der Klempner da, da unsere Küche ständig überflutet war. Der Grund, so hat sich schließlich herausgestellt, war eine Leitung in der Wand, die kein Endstück hatte, und daher das Wasser einfach so austreten konnte. Bis das erst mal festgestellt wurde, waren schon 2 Fließen rausgebrochen und ein Tischtennisball großes Loch!!! in unserer Hauswand. Ja, man konnte durchgucken. Um das Rohr richtig schließen zu können, wurde dann das Tischtennisball große Loch ausgeweitet zu einem Melonen großen Loch, durch das man jetzt nicht mehr nur gucken konnte, sondern durch das man auch gut einen Tee nach draußen reichen konnte.
Rohr repariert, Loch wieder zu zementiert, Küche repariert.
Soviel zu ugandischen Handwerkern...

Eike und Ich haben jetzt eine neue Mitbewohnerin im Haus: Else. Else ist gefedert und schläft momentan noch in unserer Küche. Aber diese Woche soll es noch einen Hühnerstall geben.
Else war ein Geburtstagsgeschenk von den anderen Freiwilligen. Jetzt wird sie erst mal gemästet und dann, wenn sie genügend Eier gelegt hat, sodass sie ihren Kaufpreis reproduziert hat, geschlachtet.

Bei der Feier am Abend waren auch 12 Uganda eingeladen und wir hatten einen sehr spaßigen und alkoholischen Abend. Der Rest bleibt in Uganda...

Sonntag saßen wir dann bis 2 Uhr vor unserem Haus, um das Aufräumen nach hinten aufzuschieben. Dabei habe ich mir einen schönen Sonnenbrand auf den Schultern zugezogen, da diese anscheinend nicht im Schatten waren...

Gestern waren wir in zwei Sub-Counties, in der Moskitonetze verteilt werden, und haben Material für die Verteilung vorbeigebracht und 10 mins. etwas über das RK erzählt.

Das war meine letzte Woche in Kurzform

Dienstag, 19. Oktober 2010

Jinja

Kumi, 19.10.2010
Da ich gerade ein Project Proposal schreibe und leider nicht weiterkomme, habe ich mir gedacht, schreib ich einfach mal den Blog weiter, dass ist auch einfacher.
Letzte Woche haben wir mit German lessons angefangen. Die Teilnehmer (zehn) sind zwischen 20 und 30 und schlagen sich ganz gut, nur an der Aussprache hapert es ein wenig.
Mittwoch Abend waren wir mit einigen amerikanischen Freiwilligen in Mblae im „Dutch-Cafe“ (Von einem Holländer gegründet) Burger essen und Käse kaufen.
Da ugandischer Käse, wenn man überhaupt welchen findet, eher den Geschmack von geschmolzenem Schmelzkäse hat, bietet das Dutch-Cafe eine gute Möglichkeit an richtigen Käse zu kommen.
Freitag waren wir in einer Seconday School und haben dissemination gemacht.
Nachmittags sind wir dann eher aus dem Office um nach Jinja zu fahren. Wir durften eher gehen, damit wir noch im Hellen ankommen.
Leider sind wir nicht im Hellen in Jinja angekommen...
Da die Busse hier immer erst losfahren, wenn sie überbelegt sind und 2,3 Leute stehen müssen, haben wir 2 Stunden in Mbale im Bus verbracht. In Jinja sind wir dann gegen 9 Uhr angekommen.
Samstag waren wir erst beim Friseur (hab jetzt noch ganze 5mm Haare auf dem Kopf) und anschließend haben wir bei der „Source of the Nile“ gepicknickt.
Sehr schön sind auch die Preise hier: Uganda 2000 Schilling, Nichtuganda 10000 Schilling...
Natürlich ist die Source of The Nile da keien Ausnahme, sonder so in etwa ist es bei allen Sehenswürdigkeiten des Landes incl. Nationalparks, bei denen man als Weißer schon mal 300% mehr bezahlt als ein Schwarzer.
Das ist die Rache für den Kolonialismus!
Abends waren wir dann erst im Casino und haben Roulett gespielt (und gewonnen) und anschließend im Club.
Sonntag wollten Eike und ich eigentlich um 12 zurückfahren, da wir aber noch zum Mittagessen um 1 eingeladen worden sind, haben wir unsere geplante Abreise auf 3 Uhr verschoben, damit wir noch im Hellen in Kumi ankommen.
Leider sind wir nicht im Hellen in Kumi angekommen...
Das Mittagsessen hat sich dann als Taufe-Feier herausgestellt, sodass wir nach dem Mittagessen noch Wein trinken mussten, anschließend gab es Kuchen und danach Bier, sodass wir erst um 5:30 Jinja verlassen haben. Leider fuhr um diese Uhrzeit kein Bus mehr, wurde uns gesagt, und wir sind daher Taxi gefahren. Nach ca. 3 Mins. Im Taxi wurden wir vom Bus überholt.
Abends um 8:00 in Mbale angekommen noch schnell eingekauft und dann mit dem Taxi nach Kumi. War zumindest der Plan. Der einzige Haken war, dass 1. nur noch sehr wenige Taxis nach Kumi fahren, 2. auch diese nur fahren, wenn sie voll sind und 3. die Taxis abends ca. 175% vom normalen Preis haben wollen.
Also haben wir wieder eine Stunde 20 Mins. am Taxipark verbracht. In dieser Zeit haben sich dann immer mehr Leute an dem einen Taxi eingefunden, dass noch bereit war zu fahren. Leider war keiner der Leute bereit, denn geforderten Preis zu bezahlen, sodass sich alle geweigert haben einzusteigen und wir eine Stunde lang Verhandlungsgespräche verfolgen konnten. Sehr amüsant.
Letztendlich sind wir dann doch noch für den geforderten Preis gefahren, allerdings nicht Alle. Einige haben sich dafür entschieden, die Nacht in Mbale zu verbringen und dann morgens „in Ruhe“ zu fahren.
Ein gelassenes Völkchen hier!

Samstag, 16. Oktober 2010

Bilder

Da ich gerade in Jinja bin, konnte ich die ersten Bilder hochladen:

http://www.flickr.com/photos/54885625@N04/

Mehr über das Wochenende gibgs Sonntag oder Montag

Montag, 11. Oktober 2010

Independence Day

Kumi, 11.10.2010
Am ersten Tag unserer 3 tägigen Arbeitswoche haben Eike und Ich Membership cards and 2 Secondary Schools verteilt. Sehr unspektakulär. Nachmittags haben wir dann, noch unspektakulärer, nichts getan!!! Donnerstag haben wir mit dem Branch Youth Council unseren 3 Monats Arbeitsplan erstellt. Dies hat sich allerdings als eine verzwickte Angelegenheit herausgestellt, da Ben, unsere Focal Person, und Joseph, unserer B.C., andere Ansichten darüber hatten, wie bei so etwas vorgegangen werden soll. Daher zog sich das ganze dann von 10:00 bis 3:00 Uhr ohne Pause hin. Während dieser Zeit haben Ben und Joseph sich mit Reden abgewechselt und der Monatsplan entstand daher quasi doppelt. Die anderen Member des BYC haben dann schließlich auch nichts mehr gesagt, sodass das ganze eher zum Monolog der gerade Vortragenden ausartete.
Alles nicht so schlimm, der workplan steht jetzt! Mal schauen wie viel wir davon umsetzen können, aber der Wille ist da!
Freitag war Joseph in Soroti für ein Training für Mosquito Net Distribution und Eike hat ihn begleitet. Daher kam mir die Ehre zu, an diesem Freitag B.C. zu sein!
An diesem Tag habe ich als B.C., sage und schreibe, 3 Gäste empfangen. Ach ja, und 3 Stunden Mittagspause für alle gegeben....
Samstag war Independence Day (1962). Mittags haben wir uns ein Volleyball Turnier angeguckt, dass alle zwei Monate in Kumi stattfindet und Abends waren Eike und ich in der Gemeinde zum Essen eingeladen. Dort gab es dann Essen, dass sogar teilweise mit deutschem Essen mithalten könnte!
Kleine Anekdote: als (Ehren)gast kriegt man hier vom Huhn immer einen Teil des Magens, gizzard genannt, da man an ihm angeblich erkennen kann, dass es sich wirklich um ein Huhn handelt. Zwar konnte ich das nicht sehen, gegessen habe ihn trotzdem: unbeschreiblich in Geschmack und Konsistenz. Fleisch-ähnlich aber nicht gleich Fleisch.
Anschließend ging es dann noch mit den Priestern zum Ajun trinken zu einem kleinen „Dorf“ (5 Häuser mehr oder weniger im Kreis). Das ist die traditionelle Art hier Independence zu feiern: Trinken und Tanzen.
Da anscheinend schon eher angefangen wurde zu feiern, waren die ersten älteren Damen und Herren auch schon betrunken als wir ankamen, sodass schon nach einer halben Stunde aufkam, dass sie uns lieben. Sehr amüsant.
Der Abend verbrachten wir dann mit oben genannten: Trinken und Tanzen. Zu erwähnen ist noch, dass im Dorf natürlich kein Strom ist, und deshalb extra ein Generator + 2 Boxen geholt wurden. Das Dumme war nur, dass die Boxen zu „stark“ für den Generator waren, sodass dieser alle halbe Stunde ausfiel und in der Zeit, in der er lief, das Licht ständig, wie im Film, heller und dunkler wurde. Dazu kam, dass ALLE Cds einen Sprung hatten und wir deshalb Radio hören mussten. Samt Werbung, Nachrichten und Ansagen. Auch sehr nett.
Sonntag haben wir uns dann vom vorherigen Tag erholt.
Heute morgen sind wir in Richtung Soroti gefahren, da es mal wieder Überschwemmungen gab. Diese haben diesmal an einer Brücke, an der sich eine Pumpstation für die Stadt Soroti befindet, die gesamte Pumpstation kollabieren lassen. Da dies die einzige Wasserquelle für Soroti war, hat jetzt die gesamte Stadt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Dazu kommt, dass Schilf und andere Wasserpflanzen das Wasser stauen und somit in den hinteren Bereichen der Wasserpegel immer weiter steigt.
Ich hätte nicht gedacht, dass wir so viel mit disaster management zu tun haben würden, aber es sieht ganz danach aus.
Mittags hat uns dann Teo gezeigt, wie man hier übliches Essen zubereitet. Dieses bestand aus Kürbis, Süßkartoffeln und irgendeinem Kraut Zeug. Ähnlich wie Spinat, nur bitter.
Nicht ganz so mein Fall...
Morgen fangen wir mit German lessons an und ich bin gespannt wie sich die Uganda so schlagen werden.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Kampala

Kumi, 06.10.10
4 Tage in Kampala.
Samstag sind wir gegen 11 Uhr in Kampala angekommen und sind mit einem Freiwilligen aus Mbale gereist, dessen Familie in Kampala lebt. Dort haben wir dann auch Mittag gegessen und haben anschließend einige Einkäufe getätigt. Ich habe mir eine Gitarre zugelegt und mir einen Anzug schneidern lassen (50€ der Anzug!). Abends haben wir dann bei den dortigen Freiwilligen Stockbrot gemacht und sind anschließend in die Disco gegangen, die auch wieder sehr westlich war. Ca. die Hälfte der Leute waren Weiße.
Samstag waren wir auf dem Markt in Kampala, und ich kann euch sagen, so etwas sucht man in Deutschland vergebens. Der ganze Markt ist ein einziger Armeisenhaufen. Dunkel, da er mit Wellblech abgedeckt ist, winzige Gänge bis obenhin vollgestopft mit Sachen (meist Kleidung) und sehr viele Leute, die einen auch gerne Mal ansprechen, einen am Arm festhalten oder einem T-Shirts und sonstiges hinhalten.
Die meiste Ware ist Second Hand, obwohl das natürlich nur die wenigsten zugeben würden, und passt natürlich IMMER! Selbst wenn die Knöpfe vom Hemd beim ausatmen abspringen oder es eigentlich Frauenkleidung ist...
Abends haben wir es uns im Backpackers gemütlich gemacht und ein paar Dinge bezüglich Weihnachten etc. organisiert.
Montag morgen waren wir Schwimmen und anschließend auf dem Craft Market. Hier kann man Traditionellen (Touristen) Kram erstehen, wie z.B. Handtaschen und Kleider oder auch Holzschnitzereien und Bilder.
Abends waren wir dann in der Centenary Barbecue Lounge, in der der neue Botschafter sich vorgestellt hat uns es Freibier und Snacks (u.a. Frikadellen und Würstchen!!!) gab. Da es, nachdem der Botschafter das Feld geräumt hat, auch kein Freibier mehr gab, sind wir anschließend noch in eine andere Disco gefahren.
Zum Verkehr in Kampala sollte man vllt auch noch etwas sagen. Es gibt drei mögliche Fortbewegungsmittel.
Nr. 1 ist das Bodaboda. Bodaboda ist ein Motorradtaxi, auf das man sich bis zu 4 Leuten (inklusive Fahrer quetschen kann). Gerüchten zufolge ist auch mehr möglich, falls man Kinder dazu zählt. Bodabodas sind quasi überall zu finden und bewegen sich in der Mittleren Preisklasse, zwischen 50 Cent und 3€.
Nr. 2 ist das Matatu oder auch Taxi genannt. Hierbei handelt es sich um einen Kleinbus, in dem in Deutschland max. 9 Leute fahren dürfen, hier aber max. 20 Leute inkl. Ziegen und sonstigem Platz finden. Taxis bewegen sich in der unteren Preisklasse, haben dafür aber auch ihre Nachteile. Zum einen ist es bei einer großen Gruppe einfacher ein leeres Taxi zu „mieten“ als eines zu finden, dass noch 15 freie Plätze hat und auch noch zum richtigen Ort fährt. Der bei weitem größere Nachteil ist allerdings der, dass zur Rushhour in Kampala einfach kein Durchkommen für ein Taxi ist, sodass man quasi gezwungen ist ein Bodaboda zu nehmen, falls man innerhalb der nächsten 1 ½ Stunden irgendwo ankommen möchte.
Nr. 3 ist das special higher, dass unserem deutschen Taxi entspricht. Das special higher befindet sich in der oberen Preisklasse, kann aber dafür auch von bis zu 9 Leuten genutzt werden. Für nächtliche Reisen zu empfehlen, da Bodaboda dann zu gefährlich ist und Taxis nicht mehr fahren.

Gestern morgen haben wir dann um 9 Uhr unsere Anzüge abgeholt und sind anschließend wieder zurück nach Kumi gefahren.

doch noch distribution

Kumi, 01.10.10
Bis jetzt noch keine „distribution“. Heute ist der 4te Tag in Folge an dem wir die Hilfsgüter austeilen sollen, nur leider vermute ich, dass dies auch heute nicht stattfinden wird.
Aber von Anfang an. Dienstag sollte es eigentlich losgehen, nur leider waren Dienstag noch überhaupt keine Hilfsgüter eingetroffen... Also sind alle Freiwilligen wieder nach Hause gefahren und wir haben den ganzen Tag mehr oder weniger nichts gemacht.
Abends spielen wir jetzt immer von 17:00 bis 19:00 Uhr Volleyball und mittlerweile sind wir sogar zu viele für nur ein Feld.
Mittwoch Nachmittag sind dann die Hälfte der Sachen aus Soroti angekommen. Decken, Seife, Moskitonetze und „kitchen sets“. Diese kitchen sets bestehen aus 2 Töpfen, 5 Teller, 5 Tassen, 1 Pfanne, 4 Schalen und Besteck (Gabel, Messer, Löffel, 1 Kochtopf und ein Schneidemesser).
Eigentlich keine schlechte Sache, könnte man denken. Nur leider befinden sich die sets in Kartons bei denen beim anheben der Boden wegbricht, falls es überhaupt noch einen Boden gibt. Ein Großteil kam erst gar nicht im Karton sondern in Säcken und selbst die sets im Karton sind unvollständig. Da aber natürlich alles gezählt werden musste, ugandische Genauigkeit und Effizienz lässt grüßen, wurde die Hälfte der sets erst mal im ganzen Gang verteilt und anschließend wahllos in irgendwelche Säcke zurück gepackt.
An diesem Punkt sind Eike und ich dann gegangen...
Dafür durften wird dann am Donnerstag der ugandischen Genauigkeit hinterher arbeiten. Da alle Töpfe, Schüsseln, Pfannen, Schalen und das gesamte Besteck (es sind 137 sets) wahllos übereinander gestapelt waren oder schön unordentlich in Säcken verstaut waren, durften wir versuchen, aus den Einzelteilen wieder vollständige sets herzustellen. Was sich leider als Unmöglich herausgestellt hat, da die Hälfte des Bestecks verschollen ist oder, vermutlich, unter Kartons von noch „eingepackten“ sets begraben ist.
Heute soll die andere Hälfte der Hilfsgüter aus Mbale kommen, nur leider sind eben besagte Hilfsgüter noch nicht einmal in Mbale...
Ben hat den Fehler begangen, den Betroffenen seine Handynummer zu geben und wird nun täglich ab 6 Uhr dauerhaft angerufen. Sein Kommentar „Wenn wir die Sachen heute schon wieder nicht verteilen können, schalte ich meine Handys aus und komme zwei Wochen nicht ins Office“.
Schön wie hier die Organisation so „klappt“.
Über das Wochenende fahren wir nach Kampala und treffen uns mit allen anderen Freiwilligen, da ja am 03.10 Tag der deutschen Einheit ist, und dass muss ja gefeiert werden!
Heute regnet es hier, sodass ihr nicht neidisch auf mein gutes Wetter sein braucht.
Aber ehrlich gesagt ist der Regen mal eine ganz angenehme Abwechslung zu der Hitze, die hier sonst immer herrscht und man nicht mal im Sessel sitzen kann ohne zu schwitzen.
Von November bis Februar soll es nochmal heißer und windiger werden, sodass vermutlich der ganz Ort nur noch eine einzige Staubwolke ist.
Ich freue mich!

Die Sachen sind Freitag doch noch aus Mbale angekommen, zwar erst gegen Mittag, aber wir konnten sie noch verteilen. Hier in allen Einzelheiten:
Der Truck aus Mbale schien als er hier angekommen ist voll. Nur leider stand in unserem Office auch noch die gesamte Ladung von einem Truck. Also musste die Ladung von 2 Trucks auf einen Truck. In Deutschland wäre das nicht gegangen, aber da wir hier in Uganda und nicht in Deutschland sind, hat es geklappt. Zwar mussten wir 100 Kartons Seife zurück lassen und die Wassercontainer mit Schnüren an den Truck außer dran binden, aber sonst ist wirklich alles mitgekommen!!!
Schon allein die Hinfahrt ins betroffene Gebiet ist erwähnenswert, da ich auf einem Pickup hinten drauf mitgefahren bin. Nun mag man vllt. denken, der Fahrer würde seinen Fahrstil daran anpassen, das Leute auf der Ladefläche mitfahren, hat er aber nicht. Also sind wir mit guten 100 km/h auf einer unbefestigten Straße gefahren. Dazu kommt, dass der Truck vor uns gefahren ist und wir deshalb die gute Stunde fahrt in einer Staubwolke verbracht haben und, dass der Truck die ein oder anderen Sachen zwischendurch verloren hat, sodass wir die aufsammeln durften (Begleiterscheinung: starkes Bremsen).
In Kolir, der betroffenen Sub-Country angekommen, haben wir zu aller erst unsere Gesichter gewaschen, da sogar die Afrikanischen Freiwilligen nicht mehr ihre natürliche Hautfarbe hatten...
Das Verteilen der Hilfsgüter war anfangs noch sehr geordnet und diszipliniert. Anfangs...
Jeder betroffene Haushalt hat eine RC-Karte gekriegt und konnte diese gegen Decken, Seife, ein Moskitonetz, Besteck und Wasserreiniger eintauschen.
Unorganisiert wurde es dann, als alle Karten verteilt waren, aber noch Hilfsgüter da. Während die Leute vorher noch schön ordentlich in Schlangen gewartet haben, hat sich später dann ein großer Kreis um uns und die Hilfsgüter gebildet und ist immer enger geworden.
Letztendlich hatten alle Freiwillige Messer und ,sage und schreibe, vier Polizisten mit Schlagstöckern haben (versucht) uns zu „verteidigen“. Die Polizisten waren natürlich vorher mit Besteck und etlichen Tellern etc. bestochen worden.
Es ist aber keinem etwas passiert und somit war die ganze Aktion ein Erfolg. Die afrikanischen Freiwilligen haben gesagt die distribution war sehr ruhig, anscheinend kommt es auch schon mal vor, dass man quasi flüchten und die Hilfsgüter zurücklassen muss.
Der Rückweg war sehr cool, da am Wegesrand die ganzen Bewohner zurück gelaufen sind und uns gewunken und sich bedankt haben.
Abends sind wir dann noch Mbale gefahren und haben bei Vincent und Sabrina geschlafen, da wir am Samstag morgen um 7:00 Uhr nach Kampala gefahren sind.

Montag, 27. September 2010

Besuch in Kumi

Kumi, 27.09.10
Mittwoch und Donnerstag lassen sich in einem Satz abhandeln: Wir haben nichts gemacht außer gelesen, Film geguckt oder Schach gespielt.
So, dass war Mittwoch und Donnerstag.
Freitag waren wir dafür wieder in den überfluteten Gebieten und haben diesmal in Zweiergruppen die einzelnen Dörfer abgeklappert. Wir sind zu jedem einzelnen Haus gelaufen und haben die Leute gefragt, was durch die Überschwemmungen zerstört wurde. Bei allen sind Teile der Ernte oder sogar die ganze Ernte verfault, bei einigen sind die Häuser zusammen gebrochen und bei anderen sind die Toiletten übergelaufen/zusammen gebrochen und somit auch unbrauchbar.
In den Dörfer konnte man dann doch richtige Armut sehen, und jetzt weiß ich auch warum hier mehr als 80% der Leute von weniger als 1€ pro Tag leben. Diese Leute findet man nicht in der Stadt, sondern auf dem Land.
Meist hat eine Familie, abhängig von der Kinderzahl, 1-4 Lehmhütten in denen sie wohnen und leben und verschiedene Cassava, Kartoffel und/oder Maisfelder um das Haus herum.
Es gibt weder Strom noch Wasser, geschlafen wird meistens auf alten Matratzen auf dem Boden und zum Mittagessen gibt es auch schon Mal nur Beeren.
Die Distanz zur nächsten Familie kann hier auch Mal 1, 2 km betragen, sodass wir 5 Stunden gelaufen sind und an die 75 Haushalte erfasst haben.
Abends haben wir dann noch Besuch von anderen Freiwilligen aus Torroro, Iganga und Busia bekommen, sodass wir das Wochenende über 8 Leute waren und somit auch unsere Kapazitäten ausgelastet waren. Das ganze war ein wenig improvisiert, sodass z.B. jeder sein eigenes Besteck mitbringen musste, da wir nur im Besitz von 4 Essutensilien sind. Als Teller musste dann Schüsseln herhalten oder auch ab und zu die Pfanne.
Samstag morgen waren wir auf dem Wochenmarkt und haben für uns eingekauft. Ich habe auch einen „Pot“ und „Tubes“ zum local brew trinken erstanden, der dann am Abend zum Einsatz kommen sollte. Aber irgendwie kam alles anders. Aber dazu später mehr.
Auf dem Markt sind wir mit unserer Gruppe von 8 Weisen doch schon stark aufgefallen und waren auch das Gesprächsthema des ein oder anderen Klatsches, wie man nachher erfahren konnte.
Nachmittags waren wir bei den Nyero Rockpaintings, die in der Nähe von Kumi sind.
Die Rockpaintings sind, meiner Meinung nach, nicht so spannend, allerdings ist die Landschaft einfach nur wunderschön. Die meiste Zeit sind wir also auf den Felsen herum geklettert und ich habe meinen ersten Affen in freier Wildbahn gesehen!!!
Jetzt zu der Sache mit dem local brew, dass eigentlich für Abends zu Hause geplant war.
Auf dem Rückweg haben Tim und ich noch Wasser geholt und sind mit ebendiesem dann zu unserem Haus gelaufen, dass ja bekanntlich neben einem der örtlichen drinking points liegt, als wir eingeladen wurden, der dort konsumierenden Gruppe beizutreten. Ich kannte zwei der sich dort Erfreunden, also sind Tim und ich der Einladung nachgekommen.
Etwas später, so ca. 60 Minuten, wurde dann angeregt, dass die anderen Musungus doch bitte auch der lustigen Gesellschaft beitreten mögen, anstatt sich im Haus zu verstecken und das local brew, übrigens Ajun genannt, dort zu sich zu nehmen.
Gesagt getan; und somit haben wir unsere frisch erstandenen Trinkutensilien noch nicht ausprobiert sondern die schon Erprobten von nebenan weiter erprobt.
Sonntag morgen sind wir dann mit dem „Taxi“, auch angeblich Matatu genannt, nach Mbale gefahren, um dort schwimmen zu gehen. (Sagt man hier Matatu, wird man nur dumm angeguckt, also glaubt nicht alles, was im Internet oder Reiseführern steht...)
Die Fahrt war wirklich afrikanisch.
1. Das Taxi konnte leider nicht mehr von alleine anfahren, sodass man es immer anschieben musste.
2. Leider sind wir so dicht an einem Jeep vorbeigefahren, dass beide Autospiegel zu Bruch gingen und durchs Taxi flogen.
3. Ist das Taxi bestimmt 5 mal mit der Karosserie aufgesetzt und
4. musste der Fahrer alle 20 km anhalten, die Vordersitze, unter denen sich der Motor befindet, hochklappen, einen Schlauch abziehen und mit dem Mund Motoröl oder Benzin oder was weiß ich ansaugen. (Bestimmt sehr gesund...)
Die Fahrt hat dann auch nur zwei anstatt einer Stunde gedauert.
In Mbale sind wir zum Hotel gefahren, in dem der Pool sein sollte, mussten dann aber leider feststellen, dass der Pool geschossen war. Der Strom für eine Pumpe ist ausgefallen und das Wasser war daher grün und anscheinend auch dreckig.
Im Hotel ist der dortige Musungu Treffpunkt, sodass ca. die einzigen Dunkelhäutigen dort Personal sind. Ein wirklich komisches Gefühl, einen Ort zu betreten, an dem fast ausschließlich Weiße sind.
Im Hotel konnte man auch zu europäischen Preisen europäisches Essen bekommen allerdings nicht in europäischer Qualität, sodass wir ca. unser Essensgeld von 3 Tagen für eine Pizza oder ein Steak ausgegeben haben, dass nicht einmal den Erwartungen entsprach.
Während meines Aufenthaltes im Hotel bekam ich einen Anruf von Okou (gestrige abendliche Gesellschaft) wann ich den wieder am heutigen Tage in Kumi sei und ob ich nicht Lust hätte, wieder beim drinking point vorbeizuschauen. Naja, genau das habe ich dann abends getan...

Heute morgen haben wir uns auf morgen Morgen vorbereitet, denn dann werden wir wieder in die überfluteten Gebiete fahren und dort Hilfsgüter austeilen. Also haben wir heute morgen die Listen nochmal abgeschrieben und dabei differenziert, welche Familien stärker betroffen sind, da ihre Häuser zusammengebrochen sind und welche Familien „nur“ verlorene Ernten zu beklagen haben.
Das Abschreiben von 240 Namen (pro Person) inkl. Alter, Geschlecht, Volksstamm und Stadt hat dann auch den ganzen Vormittag in Anspruch genommen.
Nachmittags sollte das Volleyballfeld aufgebaut werden, aber da wir auf Teo, die hiesige Freiwillige warten mussten, waren wir zu spät, sodass wir die Handwerker verpasst haben und das Feld somit heute nicht aufgebaut wird...
Das war es erst mal wieder von mir, schöne Grüße ans geordnete und pünktliche Deutschland.

Edit: Wir haben die Handwerker gar nicht verpasst, die Handwerker kamen nur 2 Stunden zu spät.
Also steht der Volleypitch jetzt!

Dienstag, 21. September 2010

Lokal brew und andere Köstlichkeiten

Kumi, 21.09.10
Samstag ist hier nicht viel passiert, Eike und ich haben das Haus ein wenig geputzt und sonst gelesen und Filme geguckt.
Sonntag wollten wir dann zu den Rockpaintings und zur Highschool. Angedacht war die Abfahrt für 10 Uhr, losgefahren sind wir dann um 14:30...
Gegen 11 habe ich Ben, der mit uns mitfahren sollte mal angerufen, wie das jetzt aussieht mit losfahren und erfahren, dass wir noch gar keinen fahrbaren Untersatz haben. Die Suche nach eben diesem hat sich dann bis 14:30 hingezogen und letztendlich sind wir dann mit Bodabodas gefahren.
So heißen die Motorradtaxis hier in Uganda. Hätte man auch schon um 10 haben können...
An der Highschool wurden wieder viele Reden gehalten, aber auch getanzt und gesungen. Das Handover an sich war nicht so spannend und eher langweilig, aber anschließend gab es noch Essen und ich habe das erste mal in Uganda Filettstücke gegessen. Zumindest vermute ich das, da ich keinerlei Knorpel oder irgendetwas Zähes beim kauen feststellen konnte.
Aufgrund unserer kleinen Verspätung haben wir es dann natürlich nicht mehr zu den Rockpaintings geschafft und Affen gab es auch keine, weil die immer nur morgens von den Felsen auf das Schulgelände kommen.
Gestern morgen war ein eher weniger unterhaltsamer Arbeitsteiltag. Genauer gesagt haben wir nichts gemacht außer Schach gespielt und gelesen. Dafür waren wir Nachmittags aber an der Kumi Primary School (Primary School sind hier 7 Jahre, P1 – P7; Secondary bis O-Level 4 Jahre, S1 – S4, und fürs A-Level muss man nochmal 2 Jahre dranhängen, S5 – S6) und haben einen Volleyball übergeben, den ich mitgebracht habe. Die Schule hat zwar einen „Volleyball Platz“, aber keinen Ball. Der ist leider kaputt gegangen und es fehlt an Geld für einen Neuen.
Zur Übergabe wurde dann die ganze Schule zusammengerufen und ich durfte noch ein paar Worte sagen. Anschließend wurde der Ball direkt durch 2 Mädchen- und 2 Jungen-teams getestet.
An der Primary School gibt es ca. 900 Schüler von P1-P7 und ganze 16 Lehrer, so dass teilweise in einer Klasse bis zu 120 Leuten sitzen. Da beschwert sich in Deutschland noch einer über große Klassen!
Heute waren wir mit jemandem vom Disaster Management aus Mblae, der nächsten größeren Stadt, in kleineren Dörfern in unserer Branch, die letzte Woche Dienstag auf Grund von Regen überflutet wurden. Wir haben ein paar eingestürzte Lehmhütten, vergammelte Maniokfelder und verschmutze Trinkwasserbecken gesehen. Und eine Straße, die einfach aufgehört hat und sich stattdessen und einen Sumpf verwandelt hat.
Auch habe ich heute einige, mir neue, lokale Speisen probiert. Zu erst einmal gerösteten Mais, der nicht wie unser Mais vom Grill oder aus dem Topf schön weich ist, sonder noch hart und nach nicht fertigem Popcorn schmeckt. Kann man essen, aber nicht empfehlenswert.
Dann habe ich, endlich mal, das local brew probiert. Und zwar kamen wir in eines der kleinen Dörfer (ca. 40 Leute), dass etwas höher gelegen und deshalb nicht so stark betroffen ist, und in dem natürlich auch schon um 12 Uhr getrunken wurde. So gastfreundlich wie die Menschen hier sind, wurde mir dann direkt einer der wenigen Stühle angeboten und ich durfte das lokal brew probiert.
Das ganze ist warm! Und schmeckt nach vergorenem Apfel- oder Irgendwassaft. Eigentlich ganz witzig.
Zu guter Letzt gab es noch Zuckerrohr. Man muss die Rinde abreißen (mit Zähnen oder Händen, meist jedoch Zähnen) und kann dann das Innere „kaufen“, so ähnlich wie einen Apfel, nur dass man das Stück wieder ausspuckt, anstatt es runter zu schlucken. Für mich eindeutig zu süß, aber die Uganda essen davon ganze Stangen...
Nach unserem Trip ins „field“ haben waren wir dann noch an der Reisfabrik und haben Reis gekauft. Für die meisten Leute hier ist es zu teuer jeden Tag Reis zu essen und wir haben 4,5 € für 10 kg bezahlt.
Jetzt gibt es die nächsten Tage Reis!

Freitag, 17. September 2010

Erste Arbeitswoche

Kumi, 17.09.10
So, meine erste Arbeitswoche ist vorbei und morgen geht es ins wohlverdiente Wochenende.
Aber von Anfang an.
Am Montag Vormittag haben wir uns bei den lokal ansässigen Hilfsorganisationen und der Verwaltung vorgestellt und etwas über die Arbeit der anderen Organisationen hier erfahren. Es gibt z.B. Built Africa, eine britische Organisation die Schulen baut und Lehrer ausbildet oder ActionAid, die größtenteils Jugendarbeit leisten und die community unterstützen.
Nachmittags ging es dann nach Bukedea, einem District von Kumi, in dem die Woche über ein First Aid Training stattfand. Am Montag, also dem ersten Tag des Seminars, hat Joseph, unser BC, etwas über das Rote Kreuz erzählt; u.A. history, activities, principles etc.
Das ganze läuft unter dem Namen Dessimination and Membership recruitment. Auf dem Rückweg standen wir dann noch eine Stunde in Bekedea, da es einen Unfall in einer Kurve kurz vor der Stadt gab und folglich keine Taxis die Stadt erreicht haben. Auf dem Rückweg gab es dann noch Stress im Taxi, da betrunkene Leute die Fahrt nicht bezahlen wollten.
Allgemein ist Alkohol hier ein großes Problem. Da die meisten hier arbeitslos sind oder zumindest auf jeden Fall unterbeschäftigt, wird die Zeit halt mit Alkohol totgeschlagen. Es gibt schon einen Erlass, dass der Alkoholkonsum vor 5pm. Untersagt ist, aber das scheint hier keinen zu stören.
Wenn man zum Mittagessen nach Hause kommt, so gegen 1 Uhr, sieht man schon die ersten Leute ihr „local brew“ trinken. Das Problem dabei ist auch noch, dass das local brew aus Hirse besteht, die man eigentlich ja auch Essen könnte bzw. sollte. Leider wird diese aber zu großer Mehrheit zu Alkohol verarbeitet, sodass sie nur noch als Flüssignahrung dient.
Das local brew hier ist ein Gesellschaftsgetränk. Es wird, wie schon erwähnt, aus Hirse gebraut, und wir dann mit mehreren Leuten, bis hin zu 20!!!, aus einem einzigen Topf, der in de Mitte der Trinker steht, mittels Strohhalm getrunken. Wie genau es funktioniert habe ich noch nicht heraus gefunden, aber anscheinend wird der Topf dann immer mit Wasser oder neuem brew aufgefüllt.
Ich werde es für euch noch herausfinden!
Dienstag war arbeitstechnisch ein eher nicht so anstrengender Tag. Wir waren nur Vormittags im Office und haben noch einmal die Sachen, die man bei einer Dessimenation sagt besprochen.
Was dann an Anstrengung im Office gefehlt hat, kam dann zu Hause.
Von 2 pm. bis 8 pm. Waren Handwerker da. Erst der Klempner, der unsere Toilette und Dusche repariert hat, dann die Leute von der Water Company, die unserem Vorgarten mit Schützengräben durchzogen haben, bis sie endlich mal unsere Wasserleitung (bei uns nennt man so etwas auch Gartenschlauch) gefunden haben. Und zu guter Letzt hat sich Eikes Zimmertür noch von selbst verschlossen und verzogen. Mit allen 3 Schlüsseln auf der falschen Seite der Tür im Schloss...
Der Schlosser kam dann mit ausreichend Werkzeug (2 Schraubenzieher, 1 Hammer und 1 Meißel) und letztlich lief es darauf hinaus, dass Eikes Zimmertür nun aufgebrochen ist. Samt kaputtem Türrahmen und abgebröckeltem Putz...
Abends war dann noch Stromausfall, bis irgendwann Mittwoch vormittags, und wir hatten eine Fledermaus im Haus. Wusste gar nicht, dass die so klein sind.
Mittwoch waren wir in Kampala um bei der Deutschen Botschaft Informationen über Fördermittel, die diese vergibt, einzuholen. Leider nur Mittelmäßig erfolgreich. 40.000 € für das Jahr 2011 sind angebracht bei massig Bewerbern. Danach ging es auf Shoppingtour und wir haben uns einen Internet-USB-Stick gekauft!
Funktioniert hier auf dem Land nur mäßig, aber immerhin.
Anschließend haben wir uns mit 6 anderen Freiwilligen, die in Kampala arbeiten getroffen, gegessen, geredet und schließlich dort geschlafen.
Kampala ist der reinste Bienenstock und so dreckig, wie keine Stadt die ich bis jetzt gesehen habe. Man merkt es ernsthaft, wenn man auf einen der Hügel dort fährt, weil die Luft besser wird...
Donnerstag, nach einer langen und holpringen Rückfahrt, haben wir das Annual General Meeting, was am Freitag stattfand, vorbereitet.
Und heute hat schließlich das AGM stattgefunden. Es waren ca. 110 Leute da, alles Red Cross member, und es wurden Reden über die Arbeit des letzten Jahres, was fürs kommende Jahr geplant ist, wie die Finanzielle Situation aussieht etc. gehalten.
Alles in allem sehr (sehr, sehr) langweilig, was auch daher rührt, das einige bis viele member kein Englisch sprechen und deshalb große Teile in Atteso (der lokalen Sprache in Tesso, also das Gebiet hier) gehalten wurden. Leider konnte man auch nicht schlafen, da man zwischen durch immer mal wieder Willkommen geheißen wurde.
Anschließend wurde noch zusammen gegessen, natürlich mit den Findern (ich bin mir nicht mal sicher, ob es hier überhaupt Besteck für 110 Leute irgendwo auszuleihen gibt) und geredet.
Eike und Ich sind mit dem Leuten der Ngora High School länger ins Gespräch gekommen und wurden direkt für Sonntag zu einem Handover eingeladen. Dort übergibt die jetzige Chairperson ihr Amt an den Nachfolger. Die Schüler von der Ngora High sind echt nett und sind grade auf dem Weg zu ihrem A-level (Abitur). Hierbei ist es noch interessant zu erwähnen, dass das Alter stark schwangt. Die jüngsten werden ihr Abitur mit 18 machen, die ältesten mit 23.
Ich freue mich schon auf Sonntag, vor allem, da die High School zwischen Felsen liegt, in denen es auch Affen gibt.
Anschließend haben wir noch bis ca. 8 Uhr Stühle weggeräumt und die 2 Zelte abgebaut, die wir morgens aufgebaut haben.
Heute war der erste Tag, an dem wir Wasser hatten (vorgestern und gestern ist der komplette Wassertank einmal durchgelaufen, da einige Wasserhähne nicht verschlossen waren [wie soll man Wissen, ob sie zu oder auf sind, wenn man noch nie Wasser hatte, und dazu noch alle in andere Richtungen zu oder auf gehen]) und wir durften feststellen, dass unsere Dusche auch nicht dicht ist... Das ist dann der dritte Mängel in einem Bad mit nur zwei Sachen, Dusche und Wc.
Man fragt sich, wie die Leute hier ihre Häuser bauen.
Ansonsten geht es mir gut, nur bin ich etwas geschafft vom heutigen Tag. Beste Grüße aus Uganda!

Montag, 13. September 2010

Kumi, 12.09.2010
Man merkt, dass man hier in Afrika ist.
Internet war in Mbale ausverkauft, unser Klo ist undicht, unsere Dusche verstopft, Wasser immer noch nicht da, vermutlich auch nicht innerhalb der nächsten Woche, und die Fenster kann man ohne Probleme in ihre Einzelteile zerlegen. Überhaupt hab ich den Eindruck, dass alles, was bei uns auf dem Sperrmüll landet, irgendwie seinen Weg hierhin findet. Seien es alte Scharniere, die „guten“ Plastikstühle oder die Altkleidersammlung, die meist in einem riesigen Haufen auf dem Markt zum verkauft bereit liegt.
Aber sonst geht es mir ganz gut!
Samstag waren wir auf dem Wochenmarkt hier in Kumi, der außerhalb der Stadt stattfindet, da es keinen Platz in Kumi gibt, der groß genug wäre.
Neben oben erwähnten Altkleiderhaufen gab es dort lokales Essen aller Art und Handwerkszeugs.
Essen dort zu kaufen scheint mir im Moment noch nicht ganz so sicher, da Alles gerne mal angefasst wir oder durchgebrochen oder mit dem Daumen eingedrückt. Aber wir haben trotzdem Jackfruit und Bambaranuts gekauft und probiert. Ich fand beides eigentlich ganz gut, Eike nicht.
Jackfruit hat eine Gummikonsistenz, Harzt stark und verursacht gelegentlich auch mal ganz gerne Durchfall. Dafür schmeckt sie aber süß und ist lustig zu essen. Man muss die einzelnen „Wabern“ von der Schale und so komischen Fasern trennen und dann noch den Stein entfernen.
Bambaranuts sind verpackt wie Erdnüsse und schmecken auch nach Erdnüssen. Mit einem Schuss Bohnen. Und sie sind klebrig. Auch schön.
Anschließend sind wir nach Mbale gefahren, um einige Einkäufe zu erledigen. Die einstündige Busfahrt könnte man auch gut als Achterbahn fahrt durchgehen lassen, da die Straßen bis zu 1,5 m große Schlaglöcher aufweisen, und der Bus daher schon mal entweder die Straßenseite wechselt, auf 5 km/h verlangsamt oder auf nur 20 km/h verlangsamt und dafür dann nette Hopser macht.
In Mblae haben wir natürlich kein Internet gekriegt (ausverkauft), dafür aber endlich Töpfe und eine Pfanne zum kochen. Und ich habe ein Handy erstanden, das auch aus Deutschland angerufen werden kann :)
Abends war wir, also Vincent und Sabrina, die Freiwilligen aus Mbale, und Eike und ich in einer ugandischen Disco. Da wir kein Bodaboda (Motorradtaxi) im Dunkeln nehmen sollten sind wir dann mit einem „special higher“ gefahren, das sich als Pickup herausstellte. Also sind wir dann auf der Ladefläche eines Pickups zur Disco gefahren.
Die Disco an sich unterscheidet sich kaum von einer Deutschen. Der einzige Unterschied ist die Musik, hier wird mehr Reggae und R n´N gespielt.
Allerdings sollte man dazu sagen, dass die Disco einen recht stolzen Eintrittspreis hatte (ca. 1,66 €) und daher nur von wohlhabenderen Afrikanern besucht wird.
Heute, also am Sonntag, haben wir, zurück in Kumi, erst mal Basics für unsere Küche gekauft (Öl, Salz etc.) und Spaghetti mit Tomatensoße gekocht. Sehr, sehr, sehr lecker. Wenigstens mal keine Pampe ohne Geschmack.
Anschließend kam noch Ben, unsere Focal Person, also die Person, mit der wir immer Arbeiten sollen und der unser direkter Ansprechpartner ist, vorbei und wir haben ein paar Dinge bezüglich der Arbeit besprochen.
Morgen geht’s dann los und wir erhalten unseren Arbeitsplan. Wir werden morgen in die einzelnen Dörfer fahren, oder zumindest in mindestens eins..., und an einem First Aid seminar teilnehmen, wo wir auch etwas über das Deutsche Rote Kreuz erzählen sollen.
Ich bin gespannt.

P.S.:Wir kriegen einen Hühnerstall, sodass wir bald Hühner halten können und werden.

Kumi

Kumi, 10.09.2010
Leider kriegen wir erst morgen Internet, sodass ich die Einträge schon mal „vorschreibe“ und dann morgen erst rein stelle. Also wundert euch nicht über das Erstelldatum.
Wir konnten mittlerweile in unser Haus einziehen, allerdings ist die Küche noch nicht fertig (hoffentlich Montag) und wir haben noch kein fließendes Wasser (hoffentlich morgen).
Dafür ist unser Haus riesig! Fünf Zimmer und 2 Bäder, eins sogar mit Bad.
Allerdings hat das ganze auch einen kleinen Haken: Die einzigen Einrichtungsgegenstände sind 2 Betten, ein Gaskocher, ein Tisch und 2 Stühle. Den Rest des Hauses müssen wir selbst einrichten.
Am Ende des Monats wird noch einen Spanische Studentin für 3 Monate bei uns einziehen, die anscheinend keine Lust auf arbeiten hat, da sie schon um die 30 ist und gerade ihren zweiten Master macht.
Wir haben eine Doppelhaushälfte, die andere Hälfte bewohnt eine Ugandische Familie mit (vermutlich) 6 Kindern, und einen riesigen gemeinsamen Garten. Joseph wollte zwar, dass eine Mauer gezogen wird, die die 2 Grundstücke trennt, aber irgendwie bezweifle ich noch, dass das in dem einen Jahr, das wir hier sein werden, passieren wird. Da wir ja bis jetzt noch einen gemeinsamen Garten haben, kann ich sagen dass in „unserem“ Garten heute einen Unmenge an Erdnüssen zum trocknen Auslag und eine Menge an Mais. Sehr interessant.
Hier in Kumi kennen wir, würde ich mal behaupten, mittlerweile alle Weißen, mit einer Ausnahme.
Eine andere deutsche Freiwillige aus Osnabrück, die in der Gemeinde hier arbeitet, ein Australisches Ehepaar, das ein Kinderdorf oder Ähnliches aufbaut, genau hab ich das auch noch nicht verstanden, und 3 Koreaner, die für einen Monat an der Uni hier arbeiten.
Die Ausnahme ist eine Amerikanische Freiwillige, die schon 1,5 Jahre hier lebt und noch ein halbes Jahr hier sein wird.
Als Weißer wird man hier in Kumi oft gegrüßt und angesprochen. Vor allem Kinder rufen oft bis immer „Musungu, how are you?“ oder kommen, um einen die Hand zu geben. Bis jetzt noch recht lustig.
Da unsere Küche noch nicht fertig ist, gehen wir 2 Mal täglich ins Restaurant. Dort gibt es leider auch immer nur das Gleiche: Reis oder Matsche mit Huhn oder Rind. Etwas eintönig und ich hätte es zwar nie geglaubt, dass ich das einmal sagen werde, aber ich freue darauf, dass wir am Montag selbst kochen dürfen.
Hier auf dem Markt gibt es verschiedenste frische Obst und Gemüsesorten. Von Bohnen, Hirse und Reis über Papaya und Lemonen bis hin zu Mangos, Yams und Koch-und Gelbe-Bananen.
Morgen geht es nach Mbale, die nächste größere Stadt, um einige Einkäufe wie z.B. Pfannen und Töpfe zu erledigen und dann auch hoffentlich ein Internet-USB-Stick zu kaufen.
Also hoffe ich, dass ich Sonntag die Berichte erhalten werdet.

Ankunft + erste Tage


Kumi, 08.09.2010
Erste Tage in Uganda,
Zu aller erst Mal: Ich bin gut in Uganda gelandet und mir geht es sehr gut hier.
Die Leute sind alle sehr freundlich und besorgt und kümmern sich blendend um uns.
Jetzt aber von Anfang an.
Wir sind um 3:30 in Uganda gelandet und wurden von mehreren Freiwilligen und Branch Coordinators am Flughafen abgeholt. Der Mond hier ist sehr viel größer, tiefer und röter als in Deutschland. Leider hab ich es versäumt, ein Foto zu machen...
Dann sind wir mit dem Youth Van der Branch Entebbe vom Flughafen zu unserem Hotel in Entebbe gefahren. Im Van haben normal an die 30 Leute Platz, mit unseren Koffern waren es dann noch 8.
Sonntag wurden wir dann von den Rotkreuzlern begrüßt. Zu unserer Begrüßung sind alle Branch Coordinators, Focal Persons und auch einige Volunteers angereist, sodass wir über die Tage an die 50 Leute waren.
Als Weißer fällt man hier in Entebbe doch schon sehr auf, obwohl es eine der größeren Städte ist.
Die Kinder kommen angerannt und rufen „Musungu“, was soviel heißt wie „Weisser“, winken oder kommen aus dem Staunen und Starren gar nicht mehr raus.
Zu Entebbe, und vermutlich allgemein Uganda, kann man sagen, dass hier überall Tiere wie Hühner, Ziegen oder Kühe frei herumlaufen. Ich habe keine Ahnung wie die einzelnen Familien auseinander halten können welche Tiere ihnen gehören. Und man sieht überall Qualm, da die Menschen hier über offenem Feuer außerhalb ihrer Hütten kochen.
Montag waren wir in Kampala, der Hauptstadt Ugandas. Es gibt sowohl Hochhäuser als auch die typischen, kleinen Hütten. Allerdings überwiegen doch schon die kleineren Gebäude und Hütten.
Der Verkehr verläuft dort ohne jegliche mir ersichtliche Regeln und anscheinend nur nach dem Prinzip, dass der Schnellere und lauter Hupendere Vorfaht hat.
Abends waren wir dann in einer Bar mit den meisten Uganda. Ein Bier kostet hier ca. 60 Cents.
Gestern standen noch einige Vorträge an und ein Fussballspiel gegen Einheimische, die teilweise in der 2ten Uganda Liga spielen. Wir haben 2:0 gewonnen, allerdings nur, da 5 Uganda bei uns mitgespielt haben. Wäre dies nicht der Fall gewesen, hätten wir garantiert haushoch verloren.
Zum Essen kann man noch sagen, dass Ihr in Europa den besseren Teil unseres Essen kriegt.
Es gibt unter anderem Fischköpfe und -Schwänze oder leckere Eingeweidesuppe...
Als Beilagen gibt es immer verschiedene Breie verschiedener Konsistenz verschiedenem Ursprungs. Z.B. aus Kochbananen, Mais oder Undefinierbarem. Diese Breie schmecken alle gleich, nämlich nach nichts. Da es dazu aber noch z.B: Bohnen oder Erdnusssoße gibt, ist alles hier essbar.
Hier werden alle 3 Mahlzeiten warm gegessen, sodass ich froh bin, ab morgen, wenn wir in unseren Branches sind, selbst zu kochen und mal was kaltes zu mir zu nehmen.
Heute sind wir mit Ben, unserer Focal Person, ca. 6,5 Stunden mit dem Bus nach Kumi gefahren. Das Lustige am Busfahren ist, dass, sobald der Bus steht, er von von Händlern umringt wird, die einem Huhn, Kochbananen, Getränke etc. an den Fenstern verkaufen.
Die Landschaft Ugandas ist sehr grün und wir sind durch Regenwald und an vielen Kaffee, Tee, Zuckerrohr etc. Plantagen vorbeigefahren.
Hier in Kumi angekommen, hat sich herausgestellt, dass unser Haus noch nicht fertig ist und wir noch eine Nacht im Hotel verbringen müssen.
Das war es fürs erste von mir, bald hört ihr mehr.



Mittwoch, 1. September 2010

Reisefieber

Jetzt läuft die Uhr rückwärts.
Die Koffer sind gepackt, die Frisur ist tropentauglich(er), letzte Erledigungen sind gemacht und ich habe mich schon von dem ein oder anderem verabschiedet.
In weniger als 72 Stunden hebt dann das Flugzeug von Frakfurt (M) ab, landet in Kairo zwischen und kommt schließlich gegen 3:30 in Entebbe, Uganda an. Dort werden wir, also alle 21 Freiwilligen, die beim Roten Kreuz unterkommen, die ersten 2,3 Tage in Kampala verbringen, in dennen wir erstmal "eingewiesen" werden.
Anschließend erst wird es für mich nach Kumi, meiner eigentlichen Einsatzstelle, gehen.
Mit meinem dortigen Vorgesetzten, Mr. Joseph Okalebo, habe ich schon E-mail Kontakt und weiss daher, dass uns ein "reception dinner" erwartet. Auch über erste Arbeitsfelder haben wir schon gesprochen und ich werde damit betraut sein, das "Kumi Volleyball Team" zu gründen bzw. leiten.
Das war es fürs erste von mir, mehr Informationen gibt es dann brandaktuell aus Uganda.


Das Foto zeigt Eike und mich beim Vorbereitungsseminar in Duisburg