Mittwoch, 6. Oktober 2010

doch noch distribution

Kumi, 01.10.10
Bis jetzt noch keine „distribution“. Heute ist der 4te Tag in Folge an dem wir die Hilfsgüter austeilen sollen, nur leider vermute ich, dass dies auch heute nicht stattfinden wird.
Aber von Anfang an. Dienstag sollte es eigentlich losgehen, nur leider waren Dienstag noch überhaupt keine Hilfsgüter eingetroffen... Also sind alle Freiwilligen wieder nach Hause gefahren und wir haben den ganzen Tag mehr oder weniger nichts gemacht.
Abends spielen wir jetzt immer von 17:00 bis 19:00 Uhr Volleyball und mittlerweile sind wir sogar zu viele für nur ein Feld.
Mittwoch Nachmittag sind dann die Hälfte der Sachen aus Soroti angekommen. Decken, Seife, Moskitonetze und „kitchen sets“. Diese kitchen sets bestehen aus 2 Töpfen, 5 Teller, 5 Tassen, 1 Pfanne, 4 Schalen und Besteck (Gabel, Messer, Löffel, 1 Kochtopf und ein Schneidemesser).
Eigentlich keine schlechte Sache, könnte man denken. Nur leider befinden sich die sets in Kartons bei denen beim anheben der Boden wegbricht, falls es überhaupt noch einen Boden gibt. Ein Großteil kam erst gar nicht im Karton sondern in Säcken und selbst die sets im Karton sind unvollständig. Da aber natürlich alles gezählt werden musste, ugandische Genauigkeit und Effizienz lässt grüßen, wurde die Hälfte der sets erst mal im ganzen Gang verteilt und anschließend wahllos in irgendwelche Säcke zurück gepackt.
An diesem Punkt sind Eike und ich dann gegangen...
Dafür durften wird dann am Donnerstag der ugandischen Genauigkeit hinterher arbeiten. Da alle Töpfe, Schüsseln, Pfannen, Schalen und das gesamte Besteck (es sind 137 sets) wahllos übereinander gestapelt waren oder schön unordentlich in Säcken verstaut waren, durften wir versuchen, aus den Einzelteilen wieder vollständige sets herzustellen. Was sich leider als Unmöglich herausgestellt hat, da die Hälfte des Bestecks verschollen ist oder, vermutlich, unter Kartons von noch „eingepackten“ sets begraben ist.
Heute soll die andere Hälfte der Hilfsgüter aus Mbale kommen, nur leider sind eben besagte Hilfsgüter noch nicht einmal in Mbale...
Ben hat den Fehler begangen, den Betroffenen seine Handynummer zu geben und wird nun täglich ab 6 Uhr dauerhaft angerufen. Sein Kommentar „Wenn wir die Sachen heute schon wieder nicht verteilen können, schalte ich meine Handys aus und komme zwei Wochen nicht ins Office“.
Schön wie hier die Organisation so „klappt“.
Über das Wochenende fahren wir nach Kampala und treffen uns mit allen anderen Freiwilligen, da ja am 03.10 Tag der deutschen Einheit ist, und dass muss ja gefeiert werden!
Heute regnet es hier, sodass ihr nicht neidisch auf mein gutes Wetter sein braucht.
Aber ehrlich gesagt ist der Regen mal eine ganz angenehme Abwechslung zu der Hitze, die hier sonst immer herrscht und man nicht mal im Sessel sitzen kann ohne zu schwitzen.
Von November bis Februar soll es nochmal heißer und windiger werden, sodass vermutlich der ganz Ort nur noch eine einzige Staubwolke ist.
Ich freue mich!

Die Sachen sind Freitag doch noch aus Mbale angekommen, zwar erst gegen Mittag, aber wir konnten sie noch verteilen. Hier in allen Einzelheiten:
Der Truck aus Mbale schien als er hier angekommen ist voll. Nur leider stand in unserem Office auch noch die gesamte Ladung von einem Truck. Also musste die Ladung von 2 Trucks auf einen Truck. In Deutschland wäre das nicht gegangen, aber da wir hier in Uganda und nicht in Deutschland sind, hat es geklappt. Zwar mussten wir 100 Kartons Seife zurück lassen und die Wassercontainer mit Schnüren an den Truck außer dran binden, aber sonst ist wirklich alles mitgekommen!!!
Schon allein die Hinfahrt ins betroffene Gebiet ist erwähnenswert, da ich auf einem Pickup hinten drauf mitgefahren bin. Nun mag man vllt. denken, der Fahrer würde seinen Fahrstil daran anpassen, das Leute auf der Ladefläche mitfahren, hat er aber nicht. Also sind wir mit guten 100 km/h auf einer unbefestigten Straße gefahren. Dazu kommt, dass der Truck vor uns gefahren ist und wir deshalb die gute Stunde fahrt in einer Staubwolke verbracht haben und, dass der Truck die ein oder anderen Sachen zwischendurch verloren hat, sodass wir die aufsammeln durften (Begleiterscheinung: starkes Bremsen).
In Kolir, der betroffenen Sub-Country angekommen, haben wir zu aller erst unsere Gesichter gewaschen, da sogar die Afrikanischen Freiwilligen nicht mehr ihre natürliche Hautfarbe hatten...
Das Verteilen der Hilfsgüter war anfangs noch sehr geordnet und diszipliniert. Anfangs...
Jeder betroffene Haushalt hat eine RC-Karte gekriegt und konnte diese gegen Decken, Seife, ein Moskitonetz, Besteck und Wasserreiniger eintauschen.
Unorganisiert wurde es dann, als alle Karten verteilt waren, aber noch Hilfsgüter da. Während die Leute vorher noch schön ordentlich in Schlangen gewartet haben, hat sich später dann ein großer Kreis um uns und die Hilfsgüter gebildet und ist immer enger geworden.
Letztendlich hatten alle Freiwillige Messer und ,sage und schreibe, vier Polizisten mit Schlagstöckern haben (versucht) uns zu „verteidigen“. Die Polizisten waren natürlich vorher mit Besteck und etlichen Tellern etc. bestochen worden.
Es ist aber keinem etwas passiert und somit war die ganze Aktion ein Erfolg. Die afrikanischen Freiwilligen haben gesagt die distribution war sehr ruhig, anscheinend kommt es auch schon mal vor, dass man quasi flüchten und die Hilfsgüter zurücklassen muss.
Der Rückweg war sehr cool, da am Wegesrand die ganzen Bewohner zurück gelaufen sind und uns gewunken und sich bedankt haben.
Abends sind wir dann noch Mbale gefahren und haben bei Vincent und Sabrina geschlafen, da wir am Samstag morgen um 7:00 Uhr nach Kampala gefahren sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen