Montag, 11. Oktober 2010

Independence Day

Kumi, 11.10.2010
Am ersten Tag unserer 3 tägigen Arbeitswoche haben Eike und Ich Membership cards and 2 Secondary Schools verteilt. Sehr unspektakulär. Nachmittags haben wir dann, noch unspektakulärer, nichts getan!!! Donnerstag haben wir mit dem Branch Youth Council unseren 3 Monats Arbeitsplan erstellt. Dies hat sich allerdings als eine verzwickte Angelegenheit herausgestellt, da Ben, unsere Focal Person, und Joseph, unserer B.C., andere Ansichten darüber hatten, wie bei so etwas vorgegangen werden soll. Daher zog sich das ganze dann von 10:00 bis 3:00 Uhr ohne Pause hin. Während dieser Zeit haben Ben und Joseph sich mit Reden abgewechselt und der Monatsplan entstand daher quasi doppelt. Die anderen Member des BYC haben dann schließlich auch nichts mehr gesagt, sodass das ganze eher zum Monolog der gerade Vortragenden ausartete.
Alles nicht so schlimm, der workplan steht jetzt! Mal schauen wie viel wir davon umsetzen können, aber der Wille ist da!
Freitag war Joseph in Soroti für ein Training für Mosquito Net Distribution und Eike hat ihn begleitet. Daher kam mir die Ehre zu, an diesem Freitag B.C. zu sein!
An diesem Tag habe ich als B.C., sage und schreibe, 3 Gäste empfangen. Ach ja, und 3 Stunden Mittagspause für alle gegeben....
Samstag war Independence Day (1962). Mittags haben wir uns ein Volleyball Turnier angeguckt, dass alle zwei Monate in Kumi stattfindet und Abends waren Eike und ich in der Gemeinde zum Essen eingeladen. Dort gab es dann Essen, dass sogar teilweise mit deutschem Essen mithalten könnte!
Kleine Anekdote: als (Ehren)gast kriegt man hier vom Huhn immer einen Teil des Magens, gizzard genannt, da man an ihm angeblich erkennen kann, dass es sich wirklich um ein Huhn handelt. Zwar konnte ich das nicht sehen, gegessen habe ihn trotzdem: unbeschreiblich in Geschmack und Konsistenz. Fleisch-ähnlich aber nicht gleich Fleisch.
Anschließend ging es dann noch mit den Priestern zum Ajun trinken zu einem kleinen „Dorf“ (5 Häuser mehr oder weniger im Kreis). Das ist die traditionelle Art hier Independence zu feiern: Trinken und Tanzen.
Da anscheinend schon eher angefangen wurde zu feiern, waren die ersten älteren Damen und Herren auch schon betrunken als wir ankamen, sodass schon nach einer halben Stunde aufkam, dass sie uns lieben. Sehr amüsant.
Der Abend verbrachten wir dann mit oben genannten: Trinken und Tanzen. Zu erwähnen ist noch, dass im Dorf natürlich kein Strom ist, und deshalb extra ein Generator + 2 Boxen geholt wurden. Das Dumme war nur, dass die Boxen zu „stark“ für den Generator waren, sodass dieser alle halbe Stunde ausfiel und in der Zeit, in der er lief, das Licht ständig, wie im Film, heller und dunkler wurde. Dazu kam, dass ALLE Cds einen Sprung hatten und wir deshalb Radio hören mussten. Samt Werbung, Nachrichten und Ansagen. Auch sehr nett.
Sonntag haben wir uns dann vom vorherigen Tag erholt.
Heute morgen sind wir in Richtung Soroti gefahren, da es mal wieder Überschwemmungen gab. Diese haben diesmal an einer Brücke, an der sich eine Pumpstation für die Stadt Soroti befindet, die gesamte Pumpstation kollabieren lassen. Da dies die einzige Wasserquelle für Soroti war, hat jetzt die gesamte Stadt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Dazu kommt, dass Schilf und andere Wasserpflanzen das Wasser stauen und somit in den hinteren Bereichen der Wasserpegel immer weiter steigt.
Ich hätte nicht gedacht, dass wir so viel mit disaster management zu tun haben würden, aber es sieht ganz danach aus.
Mittags hat uns dann Teo gezeigt, wie man hier übliches Essen zubereitet. Dieses bestand aus Kürbis, Süßkartoffeln und irgendeinem Kraut Zeug. Ähnlich wie Spinat, nur bitter.
Nicht ganz so mein Fall...
Morgen fangen wir mit German lessons an und ich bin gespannt wie sich die Uganda so schlagen werden.

1 Kommentar:

  1. Hi Nico,
    und ich habe immer gedacht, der Afrikaner auf dem Lande macht seine Partymucke noch selbst, mit Gesang und Trommeln und andren schönen Instrumenten - und dann wird getanzt und gestampft ... Naja, wahrscheinlich alles europäische verklärte Romantik vom "glücklichen Wilden"
    Manchmal hat man den Eindruck, ihr müsst euch doch etwas langweilen bei euren doch nicht ganz so ausgefüllten Arbeitstagen, oder liege ich da falsch? Aber es ist schon ganz erstaunlich, wie in Afrika so organisiert wird.
    Uwe

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