Kumi, 17.09.10
So, meine erste Arbeitswoche ist vorbei und morgen geht es ins wohlverdiente Wochenende.
Aber von Anfang an.
Am Montag Vormittag haben wir uns bei den lokal ansässigen Hilfsorganisationen und der Verwaltung vorgestellt und etwas über die Arbeit der anderen Organisationen hier erfahren. Es gibt z.B. Built Africa, eine britische Organisation die Schulen baut und Lehrer ausbildet oder ActionAid, die größtenteils Jugendarbeit leisten und die community unterstützen.
Nachmittags ging es dann nach Bukedea, einem District von Kumi, in dem die Woche über ein First Aid Training stattfand. Am Montag, also dem ersten Tag des Seminars, hat Joseph, unser BC, etwas über das Rote Kreuz erzählt; u.A. history, activities, principles etc.
Das ganze läuft unter dem Namen Dessimination and Membership recruitment. Auf dem Rückweg standen wir dann noch eine Stunde in Bekedea, da es einen Unfall in einer Kurve kurz vor der Stadt gab und folglich keine Taxis die Stadt erreicht haben. Auf dem Rückweg gab es dann noch Stress im Taxi, da betrunkene Leute die Fahrt nicht bezahlen wollten.
Allgemein ist Alkohol hier ein großes Problem. Da die meisten hier arbeitslos sind oder zumindest auf jeden Fall unterbeschäftigt, wird die Zeit halt mit Alkohol totgeschlagen. Es gibt schon einen Erlass, dass der Alkoholkonsum vor 5pm. Untersagt ist, aber das scheint hier keinen zu stören.
Wenn man zum Mittagessen nach Hause kommt, so gegen 1 Uhr, sieht man schon die ersten Leute ihr „local brew“ trinken. Das Problem dabei ist auch noch, dass das local brew aus Hirse besteht, die man eigentlich ja auch Essen könnte bzw. sollte. Leider wird diese aber zu großer Mehrheit zu Alkohol verarbeitet, sodass sie nur noch als Flüssignahrung dient.
Das local brew hier ist ein Gesellschaftsgetränk. Es wird, wie schon erwähnt, aus Hirse gebraut, und wir dann mit mehreren Leuten, bis hin zu 20!!!, aus einem einzigen Topf, der in de Mitte der Trinker steht, mittels Strohhalm getrunken. Wie genau es funktioniert habe ich noch nicht heraus gefunden, aber anscheinend wird der Topf dann immer mit Wasser oder neuem brew aufgefüllt.
Ich werde es für euch noch herausfinden!
Dienstag war arbeitstechnisch ein eher nicht so anstrengender Tag. Wir waren nur Vormittags im Office und haben noch einmal die Sachen, die man bei einer Dessimenation sagt besprochen.
Was dann an Anstrengung im Office gefehlt hat, kam dann zu Hause.
Von 2 pm. bis 8 pm. Waren Handwerker da. Erst der Klempner, der unsere Toilette und Dusche repariert hat, dann die Leute von der Water Company, die unserem Vorgarten mit Schützengräben durchzogen haben, bis sie endlich mal unsere Wasserleitung (bei uns nennt man so etwas auch Gartenschlauch) gefunden haben. Und zu guter Letzt hat sich Eikes Zimmertür noch von selbst verschlossen und verzogen. Mit allen 3 Schlüsseln auf der falschen Seite der Tür im Schloss...
Der Schlosser kam dann mit ausreichend Werkzeug (2 Schraubenzieher, 1 Hammer und 1 Meißel) und letztlich lief es darauf hinaus, dass Eikes Zimmertür nun aufgebrochen ist. Samt kaputtem Türrahmen und abgebröckeltem Putz...
Abends war dann noch Stromausfall, bis irgendwann Mittwoch vormittags, und wir hatten eine Fledermaus im Haus. Wusste gar nicht, dass die so klein sind.
Mittwoch waren wir in Kampala um bei der Deutschen Botschaft Informationen über Fördermittel, die diese vergibt, einzuholen. Leider nur Mittelmäßig erfolgreich. 40.000 € für das Jahr 2011 sind angebracht bei massig Bewerbern. Danach ging es auf Shoppingtour und wir haben uns einen Internet-USB-Stick gekauft!
Funktioniert hier auf dem Land nur mäßig, aber immerhin.
Anschließend haben wir uns mit 6 anderen Freiwilligen, die in Kampala arbeiten getroffen, gegessen, geredet und schließlich dort geschlafen.
Kampala ist der reinste Bienenstock und so dreckig, wie keine Stadt die ich bis jetzt gesehen habe. Man merkt es ernsthaft, wenn man auf einen der Hügel dort fährt, weil die Luft besser wird...
Donnerstag, nach einer langen und holpringen Rückfahrt, haben wir das Annual General Meeting, was am Freitag stattfand, vorbereitet.
Und heute hat schließlich das AGM stattgefunden. Es waren ca. 110 Leute da, alles Red Cross member, und es wurden Reden über die Arbeit des letzten Jahres, was fürs kommende Jahr geplant ist, wie die Finanzielle Situation aussieht etc. gehalten.
Alles in allem sehr (sehr, sehr) langweilig, was auch daher rührt, das einige bis viele member kein Englisch sprechen und deshalb große Teile in Atteso (der lokalen Sprache in Tesso, also das Gebiet hier) gehalten wurden. Leider konnte man auch nicht schlafen, da man zwischen durch immer mal wieder Willkommen geheißen wurde.
Anschließend wurde noch zusammen gegessen, natürlich mit den Findern (ich bin mir nicht mal sicher, ob es hier überhaupt Besteck für 110 Leute irgendwo auszuleihen gibt) und geredet.
Eike und Ich sind mit dem Leuten der Ngora High School länger ins Gespräch gekommen und wurden direkt für Sonntag zu einem Handover eingeladen. Dort übergibt die jetzige Chairperson ihr Amt an den Nachfolger. Die Schüler von der Ngora High sind echt nett und sind grade auf dem Weg zu ihrem A-level (Abitur). Hierbei ist es noch interessant zu erwähnen, dass das Alter stark schwangt. Die jüngsten werden ihr Abitur mit 18 machen, die ältesten mit 23.
Ich freue mich schon auf Sonntag, vor allem, da die High School zwischen Felsen liegt, in denen es auch Affen gibt.
Anschließend haben wir noch bis ca. 8 Uhr Stühle weggeräumt und die 2 Zelte abgebaut, die wir morgens aufgebaut haben.
Heute war der erste Tag, an dem wir Wasser hatten (vorgestern und gestern ist der komplette Wassertank einmal durchgelaufen, da einige Wasserhähne nicht verschlossen waren [wie soll man Wissen, ob sie zu oder auf sind, wenn man noch nie Wasser hatte, und dazu noch alle in andere Richtungen zu oder auf gehen]) und wir durften feststellen, dass unsere Dusche auch nicht dicht ist... Das ist dann der dritte Mängel in einem Bad mit nur zwei Sachen, Dusche und Wc.
Man fragt sich, wie die Leute hier ihre Häuser bauen.
Ansonsten geht es mir gut, nur bin ich etwas geschafft vom heutigen Tag. Beste Grüße aus Uganda!
Hi Nico, das ist Kommentar zero sozusagen - probehalber!
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