Montag, 27. September 2010

Besuch in Kumi

Kumi, 27.09.10
Mittwoch und Donnerstag lassen sich in einem Satz abhandeln: Wir haben nichts gemacht außer gelesen, Film geguckt oder Schach gespielt.
So, dass war Mittwoch und Donnerstag.
Freitag waren wir dafür wieder in den überfluteten Gebieten und haben diesmal in Zweiergruppen die einzelnen Dörfer abgeklappert. Wir sind zu jedem einzelnen Haus gelaufen und haben die Leute gefragt, was durch die Überschwemmungen zerstört wurde. Bei allen sind Teile der Ernte oder sogar die ganze Ernte verfault, bei einigen sind die Häuser zusammen gebrochen und bei anderen sind die Toiletten übergelaufen/zusammen gebrochen und somit auch unbrauchbar.
In den Dörfer konnte man dann doch richtige Armut sehen, und jetzt weiß ich auch warum hier mehr als 80% der Leute von weniger als 1€ pro Tag leben. Diese Leute findet man nicht in der Stadt, sondern auf dem Land.
Meist hat eine Familie, abhängig von der Kinderzahl, 1-4 Lehmhütten in denen sie wohnen und leben und verschiedene Cassava, Kartoffel und/oder Maisfelder um das Haus herum.
Es gibt weder Strom noch Wasser, geschlafen wird meistens auf alten Matratzen auf dem Boden und zum Mittagessen gibt es auch schon Mal nur Beeren.
Die Distanz zur nächsten Familie kann hier auch Mal 1, 2 km betragen, sodass wir 5 Stunden gelaufen sind und an die 75 Haushalte erfasst haben.
Abends haben wir dann noch Besuch von anderen Freiwilligen aus Torroro, Iganga und Busia bekommen, sodass wir das Wochenende über 8 Leute waren und somit auch unsere Kapazitäten ausgelastet waren. Das ganze war ein wenig improvisiert, sodass z.B. jeder sein eigenes Besteck mitbringen musste, da wir nur im Besitz von 4 Essutensilien sind. Als Teller musste dann Schüsseln herhalten oder auch ab und zu die Pfanne.
Samstag morgen waren wir auf dem Wochenmarkt und haben für uns eingekauft. Ich habe auch einen „Pot“ und „Tubes“ zum local brew trinken erstanden, der dann am Abend zum Einsatz kommen sollte. Aber irgendwie kam alles anders. Aber dazu später mehr.
Auf dem Markt sind wir mit unserer Gruppe von 8 Weisen doch schon stark aufgefallen und waren auch das Gesprächsthema des ein oder anderen Klatsches, wie man nachher erfahren konnte.
Nachmittags waren wir bei den Nyero Rockpaintings, die in der Nähe von Kumi sind.
Die Rockpaintings sind, meiner Meinung nach, nicht so spannend, allerdings ist die Landschaft einfach nur wunderschön. Die meiste Zeit sind wir also auf den Felsen herum geklettert und ich habe meinen ersten Affen in freier Wildbahn gesehen!!!
Jetzt zu der Sache mit dem local brew, dass eigentlich für Abends zu Hause geplant war.
Auf dem Rückweg haben Tim und ich noch Wasser geholt und sind mit ebendiesem dann zu unserem Haus gelaufen, dass ja bekanntlich neben einem der örtlichen drinking points liegt, als wir eingeladen wurden, der dort konsumierenden Gruppe beizutreten. Ich kannte zwei der sich dort Erfreunden, also sind Tim und ich der Einladung nachgekommen.
Etwas später, so ca. 60 Minuten, wurde dann angeregt, dass die anderen Musungus doch bitte auch der lustigen Gesellschaft beitreten mögen, anstatt sich im Haus zu verstecken und das local brew, übrigens Ajun genannt, dort zu sich zu nehmen.
Gesagt getan; und somit haben wir unsere frisch erstandenen Trinkutensilien noch nicht ausprobiert sondern die schon Erprobten von nebenan weiter erprobt.
Sonntag morgen sind wir dann mit dem „Taxi“, auch angeblich Matatu genannt, nach Mbale gefahren, um dort schwimmen zu gehen. (Sagt man hier Matatu, wird man nur dumm angeguckt, also glaubt nicht alles, was im Internet oder Reiseführern steht...)
Die Fahrt war wirklich afrikanisch.
1. Das Taxi konnte leider nicht mehr von alleine anfahren, sodass man es immer anschieben musste.
2. Leider sind wir so dicht an einem Jeep vorbeigefahren, dass beide Autospiegel zu Bruch gingen und durchs Taxi flogen.
3. Ist das Taxi bestimmt 5 mal mit der Karosserie aufgesetzt und
4. musste der Fahrer alle 20 km anhalten, die Vordersitze, unter denen sich der Motor befindet, hochklappen, einen Schlauch abziehen und mit dem Mund Motoröl oder Benzin oder was weiß ich ansaugen. (Bestimmt sehr gesund...)
Die Fahrt hat dann auch nur zwei anstatt einer Stunde gedauert.
In Mbale sind wir zum Hotel gefahren, in dem der Pool sein sollte, mussten dann aber leider feststellen, dass der Pool geschossen war. Der Strom für eine Pumpe ist ausgefallen und das Wasser war daher grün und anscheinend auch dreckig.
Im Hotel ist der dortige Musungu Treffpunkt, sodass ca. die einzigen Dunkelhäutigen dort Personal sind. Ein wirklich komisches Gefühl, einen Ort zu betreten, an dem fast ausschließlich Weiße sind.
Im Hotel konnte man auch zu europäischen Preisen europäisches Essen bekommen allerdings nicht in europäischer Qualität, sodass wir ca. unser Essensgeld von 3 Tagen für eine Pizza oder ein Steak ausgegeben haben, dass nicht einmal den Erwartungen entsprach.
Während meines Aufenthaltes im Hotel bekam ich einen Anruf von Okou (gestrige abendliche Gesellschaft) wann ich den wieder am heutigen Tage in Kumi sei und ob ich nicht Lust hätte, wieder beim drinking point vorbeizuschauen. Naja, genau das habe ich dann abends getan...

Heute morgen haben wir uns auf morgen Morgen vorbereitet, denn dann werden wir wieder in die überfluteten Gebiete fahren und dort Hilfsgüter austeilen. Also haben wir heute morgen die Listen nochmal abgeschrieben und dabei differenziert, welche Familien stärker betroffen sind, da ihre Häuser zusammengebrochen sind und welche Familien „nur“ verlorene Ernten zu beklagen haben.
Das Abschreiben von 240 Namen (pro Person) inkl. Alter, Geschlecht, Volksstamm und Stadt hat dann auch den ganzen Vormittag in Anspruch genommen.
Nachmittags sollte das Volleyballfeld aufgebaut werden, aber da wir auf Teo, die hiesige Freiwillige warten mussten, waren wir zu spät, sodass wir die Handwerker verpasst haben und das Feld somit heute nicht aufgebaut wird...
Das war es erst mal wieder von mir, schöne Grüße ans geordnete und pünktliche Deutschland.

Edit: Wir haben die Handwerker gar nicht verpasst, die Handwerker kamen nur 2 Stunden zu spät.
Also steht der Volleypitch jetzt!

Dienstag, 21. September 2010

Lokal brew und andere Köstlichkeiten

Kumi, 21.09.10
Samstag ist hier nicht viel passiert, Eike und ich haben das Haus ein wenig geputzt und sonst gelesen und Filme geguckt.
Sonntag wollten wir dann zu den Rockpaintings und zur Highschool. Angedacht war die Abfahrt für 10 Uhr, losgefahren sind wir dann um 14:30...
Gegen 11 habe ich Ben, der mit uns mitfahren sollte mal angerufen, wie das jetzt aussieht mit losfahren und erfahren, dass wir noch gar keinen fahrbaren Untersatz haben. Die Suche nach eben diesem hat sich dann bis 14:30 hingezogen und letztendlich sind wir dann mit Bodabodas gefahren.
So heißen die Motorradtaxis hier in Uganda. Hätte man auch schon um 10 haben können...
An der Highschool wurden wieder viele Reden gehalten, aber auch getanzt und gesungen. Das Handover an sich war nicht so spannend und eher langweilig, aber anschließend gab es noch Essen und ich habe das erste mal in Uganda Filettstücke gegessen. Zumindest vermute ich das, da ich keinerlei Knorpel oder irgendetwas Zähes beim kauen feststellen konnte.
Aufgrund unserer kleinen Verspätung haben wir es dann natürlich nicht mehr zu den Rockpaintings geschafft und Affen gab es auch keine, weil die immer nur morgens von den Felsen auf das Schulgelände kommen.
Gestern morgen war ein eher weniger unterhaltsamer Arbeitsteiltag. Genauer gesagt haben wir nichts gemacht außer Schach gespielt und gelesen. Dafür waren wir Nachmittags aber an der Kumi Primary School (Primary School sind hier 7 Jahre, P1 – P7; Secondary bis O-Level 4 Jahre, S1 – S4, und fürs A-Level muss man nochmal 2 Jahre dranhängen, S5 – S6) und haben einen Volleyball übergeben, den ich mitgebracht habe. Die Schule hat zwar einen „Volleyball Platz“, aber keinen Ball. Der ist leider kaputt gegangen und es fehlt an Geld für einen Neuen.
Zur Übergabe wurde dann die ganze Schule zusammengerufen und ich durfte noch ein paar Worte sagen. Anschließend wurde der Ball direkt durch 2 Mädchen- und 2 Jungen-teams getestet.
An der Primary School gibt es ca. 900 Schüler von P1-P7 und ganze 16 Lehrer, so dass teilweise in einer Klasse bis zu 120 Leuten sitzen. Da beschwert sich in Deutschland noch einer über große Klassen!
Heute waren wir mit jemandem vom Disaster Management aus Mblae, der nächsten größeren Stadt, in kleineren Dörfern in unserer Branch, die letzte Woche Dienstag auf Grund von Regen überflutet wurden. Wir haben ein paar eingestürzte Lehmhütten, vergammelte Maniokfelder und verschmutze Trinkwasserbecken gesehen. Und eine Straße, die einfach aufgehört hat und sich stattdessen und einen Sumpf verwandelt hat.
Auch habe ich heute einige, mir neue, lokale Speisen probiert. Zu erst einmal gerösteten Mais, der nicht wie unser Mais vom Grill oder aus dem Topf schön weich ist, sonder noch hart und nach nicht fertigem Popcorn schmeckt. Kann man essen, aber nicht empfehlenswert.
Dann habe ich, endlich mal, das local brew probiert. Und zwar kamen wir in eines der kleinen Dörfer (ca. 40 Leute), dass etwas höher gelegen und deshalb nicht so stark betroffen ist, und in dem natürlich auch schon um 12 Uhr getrunken wurde. So gastfreundlich wie die Menschen hier sind, wurde mir dann direkt einer der wenigen Stühle angeboten und ich durfte das lokal brew probiert.
Das ganze ist warm! Und schmeckt nach vergorenem Apfel- oder Irgendwassaft. Eigentlich ganz witzig.
Zu guter Letzt gab es noch Zuckerrohr. Man muss die Rinde abreißen (mit Zähnen oder Händen, meist jedoch Zähnen) und kann dann das Innere „kaufen“, so ähnlich wie einen Apfel, nur dass man das Stück wieder ausspuckt, anstatt es runter zu schlucken. Für mich eindeutig zu süß, aber die Uganda essen davon ganze Stangen...
Nach unserem Trip ins „field“ haben waren wir dann noch an der Reisfabrik und haben Reis gekauft. Für die meisten Leute hier ist es zu teuer jeden Tag Reis zu essen und wir haben 4,5 € für 10 kg bezahlt.
Jetzt gibt es die nächsten Tage Reis!

Freitag, 17. September 2010

Erste Arbeitswoche

Kumi, 17.09.10
So, meine erste Arbeitswoche ist vorbei und morgen geht es ins wohlverdiente Wochenende.
Aber von Anfang an.
Am Montag Vormittag haben wir uns bei den lokal ansässigen Hilfsorganisationen und der Verwaltung vorgestellt und etwas über die Arbeit der anderen Organisationen hier erfahren. Es gibt z.B. Built Africa, eine britische Organisation die Schulen baut und Lehrer ausbildet oder ActionAid, die größtenteils Jugendarbeit leisten und die community unterstützen.
Nachmittags ging es dann nach Bukedea, einem District von Kumi, in dem die Woche über ein First Aid Training stattfand. Am Montag, also dem ersten Tag des Seminars, hat Joseph, unser BC, etwas über das Rote Kreuz erzählt; u.A. history, activities, principles etc.
Das ganze läuft unter dem Namen Dessimination and Membership recruitment. Auf dem Rückweg standen wir dann noch eine Stunde in Bekedea, da es einen Unfall in einer Kurve kurz vor der Stadt gab und folglich keine Taxis die Stadt erreicht haben. Auf dem Rückweg gab es dann noch Stress im Taxi, da betrunkene Leute die Fahrt nicht bezahlen wollten.
Allgemein ist Alkohol hier ein großes Problem. Da die meisten hier arbeitslos sind oder zumindest auf jeden Fall unterbeschäftigt, wird die Zeit halt mit Alkohol totgeschlagen. Es gibt schon einen Erlass, dass der Alkoholkonsum vor 5pm. Untersagt ist, aber das scheint hier keinen zu stören.
Wenn man zum Mittagessen nach Hause kommt, so gegen 1 Uhr, sieht man schon die ersten Leute ihr „local brew“ trinken. Das Problem dabei ist auch noch, dass das local brew aus Hirse besteht, die man eigentlich ja auch Essen könnte bzw. sollte. Leider wird diese aber zu großer Mehrheit zu Alkohol verarbeitet, sodass sie nur noch als Flüssignahrung dient.
Das local brew hier ist ein Gesellschaftsgetränk. Es wird, wie schon erwähnt, aus Hirse gebraut, und wir dann mit mehreren Leuten, bis hin zu 20!!!, aus einem einzigen Topf, der in de Mitte der Trinker steht, mittels Strohhalm getrunken. Wie genau es funktioniert habe ich noch nicht heraus gefunden, aber anscheinend wird der Topf dann immer mit Wasser oder neuem brew aufgefüllt.
Ich werde es für euch noch herausfinden!
Dienstag war arbeitstechnisch ein eher nicht so anstrengender Tag. Wir waren nur Vormittags im Office und haben noch einmal die Sachen, die man bei einer Dessimenation sagt besprochen.
Was dann an Anstrengung im Office gefehlt hat, kam dann zu Hause.
Von 2 pm. bis 8 pm. Waren Handwerker da. Erst der Klempner, der unsere Toilette und Dusche repariert hat, dann die Leute von der Water Company, die unserem Vorgarten mit Schützengräben durchzogen haben, bis sie endlich mal unsere Wasserleitung (bei uns nennt man so etwas auch Gartenschlauch) gefunden haben. Und zu guter Letzt hat sich Eikes Zimmertür noch von selbst verschlossen und verzogen. Mit allen 3 Schlüsseln auf der falschen Seite der Tür im Schloss...
Der Schlosser kam dann mit ausreichend Werkzeug (2 Schraubenzieher, 1 Hammer und 1 Meißel) und letztlich lief es darauf hinaus, dass Eikes Zimmertür nun aufgebrochen ist. Samt kaputtem Türrahmen und abgebröckeltem Putz...
Abends war dann noch Stromausfall, bis irgendwann Mittwoch vormittags, und wir hatten eine Fledermaus im Haus. Wusste gar nicht, dass die so klein sind.
Mittwoch waren wir in Kampala um bei der Deutschen Botschaft Informationen über Fördermittel, die diese vergibt, einzuholen. Leider nur Mittelmäßig erfolgreich. 40.000 € für das Jahr 2011 sind angebracht bei massig Bewerbern. Danach ging es auf Shoppingtour und wir haben uns einen Internet-USB-Stick gekauft!
Funktioniert hier auf dem Land nur mäßig, aber immerhin.
Anschließend haben wir uns mit 6 anderen Freiwilligen, die in Kampala arbeiten getroffen, gegessen, geredet und schließlich dort geschlafen.
Kampala ist der reinste Bienenstock und so dreckig, wie keine Stadt die ich bis jetzt gesehen habe. Man merkt es ernsthaft, wenn man auf einen der Hügel dort fährt, weil die Luft besser wird...
Donnerstag, nach einer langen und holpringen Rückfahrt, haben wir das Annual General Meeting, was am Freitag stattfand, vorbereitet.
Und heute hat schließlich das AGM stattgefunden. Es waren ca. 110 Leute da, alles Red Cross member, und es wurden Reden über die Arbeit des letzten Jahres, was fürs kommende Jahr geplant ist, wie die Finanzielle Situation aussieht etc. gehalten.
Alles in allem sehr (sehr, sehr) langweilig, was auch daher rührt, das einige bis viele member kein Englisch sprechen und deshalb große Teile in Atteso (der lokalen Sprache in Tesso, also das Gebiet hier) gehalten wurden. Leider konnte man auch nicht schlafen, da man zwischen durch immer mal wieder Willkommen geheißen wurde.
Anschließend wurde noch zusammen gegessen, natürlich mit den Findern (ich bin mir nicht mal sicher, ob es hier überhaupt Besteck für 110 Leute irgendwo auszuleihen gibt) und geredet.
Eike und Ich sind mit dem Leuten der Ngora High School länger ins Gespräch gekommen und wurden direkt für Sonntag zu einem Handover eingeladen. Dort übergibt die jetzige Chairperson ihr Amt an den Nachfolger. Die Schüler von der Ngora High sind echt nett und sind grade auf dem Weg zu ihrem A-level (Abitur). Hierbei ist es noch interessant zu erwähnen, dass das Alter stark schwangt. Die jüngsten werden ihr Abitur mit 18 machen, die ältesten mit 23.
Ich freue mich schon auf Sonntag, vor allem, da die High School zwischen Felsen liegt, in denen es auch Affen gibt.
Anschließend haben wir noch bis ca. 8 Uhr Stühle weggeräumt und die 2 Zelte abgebaut, die wir morgens aufgebaut haben.
Heute war der erste Tag, an dem wir Wasser hatten (vorgestern und gestern ist der komplette Wassertank einmal durchgelaufen, da einige Wasserhähne nicht verschlossen waren [wie soll man Wissen, ob sie zu oder auf sind, wenn man noch nie Wasser hatte, und dazu noch alle in andere Richtungen zu oder auf gehen]) und wir durften feststellen, dass unsere Dusche auch nicht dicht ist... Das ist dann der dritte Mängel in einem Bad mit nur zwei Sachen, Dusche und Wc.
Man fragt sich, wie die Leute hier ihre Häuser bauen.
Ansonsten geht es mir gut, nur bin ich etwas geschafft vom heutigen Tag. Beste Grüße aus Uganda!

Montag, 13. September 2010

Kumi, 12.09.2010
Man merkt, dass man hier in Afrika ist.
Internet war in Mbale ausverkauft, unser Klo ist undicht, unsere Dusche verstopft, Wasser immer noch nicht da, vermutlich auch nicht innerhalb der nächsten Woche, und die Fenster kann man ohne Probleme in ihre Einzelteile zerlegen. Überhaupt hab ich den Eindruck, dass alles, was bei uns auf dem Sperrmüll landet, irgendwie seinen Weg hierhin findet. Seien es alte Scharniere, die „guten“ Plastikstühle oder die Altkleidersammlung, die meist in einem riesigen Haufen auf dem Markt zum verkauft bereit liegt.
Aber sonst geht es mir ganz gut!
Samstag waren wir auf dem Wochenmarkt hier in Kumi, der außerhalb der Stadt stattfindet, da es keinen Platz in Kumi gibt, der groß genug wäre.
Neben oben erwähnten Altkleiderhaufen gab es dort lokales Essen aller Art und Handwerkszeugs.
Essen dort zu kaufen scheint mir im Moment noch nicht ganz so sicher, da Alles gerne mal angefasst wir oder durchgebrochen oder mit dem Daumen eingedrückt. Aber wir haben trotzdem Jackfruit und Bambaranuts gekauft und probiert. Ich fand beides eigentlich ganz gut, Eike nicht.
Jackfruit hat eine Gummikonsistenz, Harzt stark und verursacht gelegentlich auch mal ganz gerne Durchfall. Dafür schmeckt sie aber süß und ist lustig zu essen. Man muss die einzelnen „Wabern“ von der Schale und so komischen Fasern trennen und dann noch den Stein entfernen.
Bambaranuts sind verpackt wie Erdnüsse und schmecken auch nach Erdnüssen. Mit einem Schuss Bohnen. Und sie sind klebrig. Auch schön.
Anschließend sind wir nach Mbale gefahren, um einige Einkäufe zu erledigen. Die einstündige Busfahrt könnte man auch gut als Achterbahn fahrt durchgehen lassen, da die Straßen bis zu 1,5 m große Schlaglöcher aufweisen, und der Bus daher schon mal entweder die Straßenseite wechselt, auf 5 km/h verlangsamt oder auf nur 20 km/h verlangsamt und dafür dann nette Hopser macht.
In Mblae haben wir natürlich kein Internet gekriegt (ausverkauft), dafür aber endlich Töpfe und eine Pfanne zum kochen. Und ich habe ein Handy erstanden, das auch aus Deutschland angerufen werden kann :)
Abends war wir, also Vincent und Sabrina, die Freiwilligen aus Mbale, und Eike und ich in einer ugandischen Disco. Da wir kein Bodaboda (Motorradtaxi) im Dunkeln nehmen sollten sind wir dann mit einem „special higher“ gefahren, das sich als Pickup herausstellte. Also sind wir dann auf der Ladefläche eines Pickups zur Disco gefahren.
Die Disco an sich unterscheidet sich kaum von einer Deutschen. Der einzige Unterschied ist die Musik, hier wird mehr Reggae und R n´N gespielt.
Allerdings sollte man dazu sagen, dass die Disco einen recht stolzen Eintrittspreis hatte (ca. 1,66 €) und daher nur von wohlhabenderen Afrikanern besucht wird.
Heute, also am Sonntag, haben wir, zurück in Kumi, erst mal Basics für unsere Küche gekauft (Öl, Salz etc.) und Spaghetti mit Tomatensoße gekocht. Sehr, sehr, sehr lecker. Wenigstens mal keine Pampe ohne Geschmack.
Anschließend kam noch Ben, unsere Focal Person, also die Person, mit der wir immer Arbeiten sollen und der unser direkter Ansprechpartner ist, vorbei und wir haben ein paar Dinge bezüglich der Arbeit besprochen.
Morgen geht’s dann los und wir erhalten unseren Arbeitsplan. Wir werden morgen in die einzelnen Dörfer fahren, oder zumindest in mindestens eins..., und an einem First Aid seminar teilnehmen, wo wir auch etwas über das Deutsche Rote Kreuz erzählen sollen.
Ich bin gespannt.

P.S.:Wir kriegen einen Hühnerstall, sodass wir bald Hühner halten können und werden.

Kumi

Kumi, 10.09.2010
Leider kriegen wir erst morgen Internet, sodass ich die Einträge schon mal „vorschreibe“ und dann morgen erst rein stelle. Also wundert euch nicht über das Erstelldatum.
Wir konnten mittlerweile in unser Haus einziehen, allerdings ist die Küche noch nicht fertig (hoffentlich Montag) und wir haben noch kein fließendes Wasser (hoffentlich morgen).
Dafür ist unser Haus riesig! Fünf Zimmer und 2 Bäder, eins sogar mit Bad.
Allerdings hat das ganze auch einen kleinen Haken: Die einzigen Einrichtungsgegenstände sind 2 Betten, ein Gaskocher, ein Tisch und 2 Stühle. Den Rest des Hauses müssen wir selbst einrichten.
Am Ende des Monats wird noch einen Spanische Studentin für 3 Monate bei uns einziehen, die anscheinend keine Lust auf arbeiten hat, da sie schon um die 30 ist und gerade ihren zweiten Master macht.
Wir haben eine Doppelhaushälfte, die andere Hälfte bewohnt eine Ugandische Familie mit (vermutlich) 6 Kindern, und einen riesigen gemeinsamen Garten. Joseph wollte zwar, dass eine Mauer gezogen wird, die die 2 Grundstücke trennt, aber irgendwie bezweifle ich noch, dass das in dem einen Jahr, das wir hier sein werden, passieren wird. Da wir ja bis jetzt noch einen gemeinsamen Garten haben, kann ich sagen dass in „unserem“ Garten heute einen Unmenge an Erdnüssen zum trocknen Auslag und eine Menge an Mais. Sehr interessant.
Hier in Kumi kennen wir, würde ich mal behaupten, mittlerweile alle Weißen, mit einer Ausnahme.
Eine andere deutsche Freiwillige aus Osnabrück, die in der Gemeinde hier arbeitet, ein Australisches Ehepaar, das ein Kinderdorf oder Ähnliches aufbaut, genau hab ich das auch noch nicht verstanden, und 3 Koreaner, die für einen Monat an der Uni hier arbeiten.
Die Ausnahme ist eine Amerikanische Freiwillige, die schon 1,5 Jahre hier lebt und noch ein halbes Jahr hier sein wird.
Als Weißer wird man hier in Kumi oft gegrüßt und angesprochen. Vor allem Kinder rufen oft bis immer „Musungu, how are you?“ oder kommen, um einen die Hand zu geben. Bis jetzt noch recht lustig.
Da unsere Küche noch nicht fertig ist, gehen wir 2 Mal täglich ins Restaurant. Dort gibt es leider auch immer nur das Gleiche: Reis oder Matsche mit Huhn oder Rind. Etwas eintönig und ich hätte es zwar nie geglaubt, dass ich das einmal sagen werde, aber ich freue darauf, dass wir am Montag selbst kochen dürfen.
Hier auf dem Markt gibt es verschiedenste frische Obst und Gemüsesorten. Von Bohnen, Hirse und Reis über Papaya und Lemonen bis hin zu Mangos, Yams und Koch-und Gelbe-Bananen.
Morgen geht es nach Mbale, die nächste größere Stadt, um einige Einkäufe wie z.B. Pfannen und Töpfe zu erledigen und dann auch hoffentlich ein Internet-USB-Stick zu kaufen.
Also hoffe ich, dass ich Sonntag die Berichte erhalten werdet.

Ankunft + erste Tage


Kumi, 08.09.2010
Erste Tage in Uganda,
Zu aller erst Mal: Ich bin gut in Uganda gelandet und mir geht es sehr gut hier.
Die Leute sind alle sehr freundlich und besorgt und kümmern sich blendend um uns.
Jetzt aber von Anfang an.
Wir sind um 3:30 in Uganda gelandet und wurden von mehreren Freiwilligen und Branch Coordinators am Flughafen abgeholt. Der Mond hier ist sehr viel größer, tiefer und röter als in Deutschland. Leider hab ich es versäumt, ein Foto zu machen...
Dann sind wir mit dem Youth Van der Branch Entebbe vom Flughafen zu unserem Hotel in Entebbe gefahren. Im Van haben normal an die 30 Leute Platz, mit unseren Koffern waren es dann noch 8.
Sonntag wurden wir dann von den Rotkreuzlern begrüßt. Zu unserer Begrüßung sind alle Branch Coordinators, Focal Persons und auch einige Volunteers angereist, sodass wir über die Tage an die 50 Leute waren.
Als Weißer fällt man hier in Entebbe doch schon sehr auf, obwohl es eine der größeren Städte ist.
Die Kinder kommen angerannt und rufen „Musungu“, was soviel heißt wie „Weisser“, winken oder kommen aus dem Staunen und Starren gar nicht mehr raus.
Zu Entebbe, und vermutlich allgemein Uganda, kann man sagen, dass hier überall Tiere wie Hühner, Ziegen oder Kühe frei herumlaufen. Ich habe keine Ahnung wie die einzelnen Familien auseinander halten können welche Tiere ihnen gehören. Und man sieht überall Qualm, da die Menschen hier über offenem Feuer außerhalb ihrer Hütten kochen.
Montag waren wir in Kampala, der Hauptstadt Ugandas. Es gibt sowohl Hochhäuser als auch die typischen, kleinen Hütten. Allerdings überwiegen doch schon die kleineren Gebäude und Hütten.
Der Verkehr verläuft dort ohne jegliche mir ersichtliche Regeln und anscheinend nur nach dem Prinzip, dass der Schnellere und lauter Hupendere Vorfaht hat.
Abends waren wir dann in einer Bar mit den meisten Uganda. Ein Bier kostet hier ca. 60 Cents.
Gestern standen noch einige Vorträge an und ein Fussballspiel gegen Einheimische, die teilweise in der 2ten Uganda Liga spielen. Wir haben 2:0 gewonnen, allerdings nur, da 5 Uganda bei uns mitgespielt haben. Wäre dies nicht der Fall gewesen, hätten wir garantiert haushoch verloren.
Zum Essen kann man noch sagen, dass Ihr in Europa den besseren Teil unseres Essen kriegt.
Es gibt unter anderem Fischköpfe und -Schwänze oder leckere Eingeweidesuppe...
Als Beilagen gibt es immer verschiedene Breie verschiedener Konsistenz verschiedenem Ursprungs. Z.B. aus Kochbananen, Mais oder Undefinierbarem. Diese Breie schmecken alle gleich, nämlich nach nichts. Da es dazu aber noch z.B: Bohnen oder Erdnusssoße gibt, ist alles hier essbar.
Hier werden alle 3 Mahlzeiten warm gegessen, sodass ich froh bin, ab morgen, wenn wir in unseren Branches sind, selbst zu kochen und mal was kaltes zu mir zu nehmen.
Heute sind wir mit Ben, unserer Focal Person, ca. 6,5 Stunden mit dem Bus nach Kumi gefahren. Das Lustige am Busfahren ist, dass, sobald der Bus steht, er von von Händlern umringt wird, die einem Huhn, Kochbananen, Getränke etc. an den Fenstern verkaufen.
Die Landschaft Ugandas ist sehr grün und wir sind durch Regenwald und an vielen Kaffee, Tee, Zuckerrohr etc. Plantagen vorbeigefahren.
Hier in Kumi angekommen, hat sich herausgestellt, dass unser Haus noch nicht fertig ist und wir noch eine Nacht im Hotel verbringen müssen.
Das war es fürs erste von mir, bald hört ihr mehr.



Mittwoch, 1. September 2010

Reisefieber

Jetzt läuft die Uhr rückwärts.
Die Koffer sind gepackt, die Frisur ist tropentauglich(er), letzte Erledigungen sind gemacht und ich habe mich schon von dem ein oder anderem verabschiedet.
In weniger als 72 Stunden hebt dann das Flugzeug von Frakfurt (M) ab, landet in Kairo zwischen und kommt schließlich gegen 3:30 in Entebbe, Uganda an. Dort werden wir, also alle 21 Freiwilligen, die beim Roten Kreuz unterkommen, die ersten 2,3 Tage in Kampala verbringen, in dennen wir erstmal "eingewiesen" werden.
Anschließend erst wird es für mich nach Kumi, meiner eigentlichen Einsatzstelle, gehen.
Mit meinem dortigen Vorgesetzten, Mr. Joseph Okalebo, habe ich schon E-mail Kontakt und weiss daher, dass uns ein "reception dinner" erwartet. Auch über erste Arbeitsfelder haben wir schon gesprochen und ich werde damit betraut sein, das "Kumi Volleyball Team" zu gründen bzw. leiten.
Das war es fürs erste von mir, mehr Informationen gibt es dann brandaktuell aus Uganda.


Das Foto zeigt Eike und mich beim Vorbereitungsseminar in Duisburg