Kumi, 14.01.2011
Nach den Ferien und den Reisen könnte man meinen, dass erst einmal ein Wochenende Ruhe anstand, aber dem ward nicht so, da Carstens Geburtstag bei uns in Kumi gefeiert wurde. Daher sind freitags Abends schon die ersten Gäste (Carsten, Franny und Inger) eingetrudelt, um für die Feier am nächsten Tag alles vorzubereiten. Samstag morgen wurde auf dem Wochenmarkt alles für das geplante Grillfest eingekauft, inkl. Fleisch. Da Fleisch aber fast ausschließlich in Lebenform verkauft wird, bestand der Hauptbestandteil des Grillens aus vier lebenden Hühnern, die abends geschlachtet werden sollten.
Anschließend ging es an das Aufbauen und Vorbereiten des „Grills“ (Kohlebriketts in einem Viereck aus Backsteinen), das Anschaffen der Getränke und das Vorbereiten des Salats, der Guaccamole und des Stockbrotteigs während im Laufe des Tages die restlichen Freiwilligen eintrafen.
Highlight des Abends waren dann natürlich die Hühner. Schlachten durften Carsten, Stefan , Eike und ich, in eben genannter Reihenfolge. Carsten meinte zu beherrschen, wie man das Huhn anschließend ausnimmt, da er es schon mal unter Anleitung getan hatte, und durfte deshalb anfangen.
Huhn schlachten läuft wie folgt ab: als erstes muss man den Hals des Huhnes rupfen, da man anschließend das Huhn auf den Boden legt, einen Fuß auf die Flügel, den anderen auf die Hühnerfüße stellt, und schließlich mit einem scharfen Messer dem Huhn den Kopf abschneidet. Allerdings sollte man noch ein wenig auf dem Huhn stehen bleiben und den Kopf nach unten drücken, da der Hühnerkörper sonst noch auf blöde Ideen kommt und man ein Huhn ohne Kopf einfangen bzw. aufsammeln muss.
Klingt brutal, ist es aber eigentlich nicht. Der Hals ist in ca. 2 Seks durch, danach zuckt das Huhn vllt noch ein, zwei Minuten, aber spüren tut es ja nichts mehr. Auch ist es fast überhaupt nicht blutig, ich hatte nur einige weniger Spritzer an der linken Hand, auf dem Boden war fast gar nichts.
Anschließend haben wir die Hühner mit heißem Wasser übergossen und gerupft. Nicht ganz so spaßig, aber schließlich möchte man beim Essen keine Federn zwischen den Zähnen hängen haben.
Dann kam der spaßige Teil. Carsten wusste dann doch nicht mehr ganz genau, wie man ein Huhn ausnimmt, und letztendlich lief es darauf hinaus, dass er das Huhn einfach in der Mitte, also oben und unten, auseinander gerissen hat. Daher durften wir alle sehr genau die Anatomie eines Huhnes studieren, alles noch an der richtigen Positionen im Huhn; Kann ich nur jedem Biokurs empfehlen.
Da uns anderen diese Art des Ausnehmens doch eher suspekt erschien, hat Stefan seinen Opa angerufen, der Schlachter war, und sie die deutsche Art, Hühner aus zunehmen erklären lassen. Bei dieser Art schneidet man in das Huhn hinten ein Loch, und holt anschließend alles durch dieses Loch raus. Ich kann nur soviel sagen: ganz schön glitschige Angelegenheit und bestimmt nicht jedermanns Sache. Ich persönlich muss es auch nicht unbedingt jedes Wochenende machen.
Das war es eigentlich vom Huhn Schlachten und Ausnehmen. Es folgte nur noch das herausschneiden des Fleisches und anschließend das Grillen.
Wenn man erst mal sieht, wie viel Brustfilet nur an einem normalen Huhn dran ist, fragt man sich doch schon, wie die Legehennen, von denen das Fleisch in unseren Supermärkten kommt, aussehen müssen....
Sonntags haben wir dann aufgeräumt und uns erholt. Vincent, Carsten, Franny und Paul sind noch eine Nach länger geblieben und Abends haben wir noch einen Film gesehen. Soviel zu unserem ersten Wochenende 2011 in Kumi.
Die erste „Arbeitswoche“ begann am Montag mit einem Meeting, bei dem besprochen wurde, wann wir weitere Meetings haben, und was in diesen Meetings besprochen werden soll...
Dem entsprechend kurz war das Meeting auch.
Anschließend durften wir uns wieder in das ugandische Arbeitsleben einfinden und haben den Rest des Tages gelesen, Deutschstunden vorbereitet und aufgeschrieben, was wir für den Rest des Jahres planen. Abends hatten wir dann noch Besuch von einem Freiwilligen, der uns aus seinem Dorf 4 Mangos und einige Orangen mitgebracht hat. Sehr nett und schmackhaft!
Dienstag habe ich mich Richtung Kampala aufgemacht, da einige Leute, unter anderem Ich, in November im Nil an den Bujagali Falls schwimmen waren. Als erstes hat Carsten festgestellt, dass er Bilharziose hat, da er sich zusammen mit anderen Freiwilligen aus Kampala hat testen lassen. Anschließend hat Vincent sich testen lassen, auch positiv. Am 07.01 haben Stefan und Tim sich testen lassen, beide ebenfalls positiv, sodass ich am Dienstag in der Gewissheit nach Kampala gefahren bin, ebenfalls Bilharziose zu haben.
Allerdings hat sich bei dem Test herausgestellt, dass ich der „lucky one“ (Krankenschwester) bin, und als einziger keine Bilharziose habe! Zwar sehr unwahrscheinlich, aber anscheinend wahr, und sehr glücklich für mich.
Dienstag ging es dann kurz in das Headquarter in Kampala, ein paar Dinge erledigen, und anschließend zurück nach Kumi.
Gestern wurden im Office einige organisatorische Dinge erledigt, wie z.B. das verlängern unseres Mietvertrages oder das Schreiben von Briefen.
Heute war dann eher entspannt und ich konnte morgens, auf Grund von fehlendem Strom, Zuhause bleiben und Nachmittags habe ich mich auch nur zum Kisuaheli lernen und Einkaufen aus dem Haus bewegt.
Morgen geht’s vermutlich nach Mbale zu Vincent und Sabrina und Sonntag Wilson in seinem Dorf besuchen.
Zwei Sachen sind noch erwähnenswert:
1. habe ich momentan „sturmfreie Bude“, da Eike sich momentan in Entebbe befindet, da er „Flop Malaria“ hat. Die einzigen Symptome sind Husten, leichte Hals- und Kopfschmerzen. Und da er sofort Medikamente bekommen hat, Hals- und Kopfschmerzen auch nur am ersten Tag. Komische Krankheit...
2. haben wir vermutlich den nächsten Monat kein fließend Wasser im Haus, da der Druck auf den Leitungen in der Trockenzeit nicht ausreicht, um Wasser in unseren Tank zu pumpen. Folglich darf ich jetzt jeden Morgen um halb 8 aufstehen und unsere Kanister mit Wasser füllen...
Das wird noch spaßig den nächsten Monat!
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