Kumi, 08.02.2011
Mal wieder neues aus Kumi, der letzte Eintrag ist ja schon etwas länger her.
Was ist seit dem 25.01 passiert?!
Es hat sich herausgestellt, dass Eike doch keinen Bakteriellen Infekt, sondern Fleckenfieber, eine Typhusart hatte. Das ganze ist dadurch herausgekommen, dass ihm die Medikamente gegen eine bakterielle Infektion nicht geholfen haben und er folglich wieder zum Arzt gefahren ist. Nach dem Ausschlussverfahren war es dann das Fleckenfieber, allerdings ohne die typischen Flecken, und jetzt muss der gute einen Monat lang Antibiotika nehmen. Da er mittlerweile wieder gesund ist, scheint die Prognose dieses mal gestimmt zu haben.
Eine andere Neuerung ist, dass unser BC versetzt worden ist und sich momentan schon gar nicht mehr in Kumi aufhält. Er wird am Ende dieser Woche noch einmal zurückkehren um einige organisatorische Dinge zu klären und anschließend die Branch zu übergeben. An wen ist momentan noch völlig unklar, also zu Erst einmal an das Branch Governing Board. Einen neuen BC kriegen wir frühstens im April, da das Rote Kreuz allerdings auch an chronischem Geldmangel leidet, werden 10-30% der Mitarbeiter entlassen, sodass es gut sein kann, dass wir keinen neuen BC kriegen. Folglich wäre Ben dann unser Chef...
Naja, das Geld reicht noch aus, um das neue Headquarter in Kampala zu bauen, eines der wenigen Hochhäuser der Stadt.
Kulinarisch hat sich in Kumi ein kleines Wunder aufgetan, und zwar ist es uns möglich Schnitzel zu machen!!! Dazu muss man morgens zur „Butchery“ gehen, einer kleinen Holzhütte mit Fenster und einem Baumstumpf innen drin, und fragen, ob heute ein Schwein geschlachtet wurde. Ist dies der Fall, und ist das Schwein noch nicht mit der Machete zerhackstückelt worden, kann man dem guten Schlachter zeigen, welchen Teil des Schweines man den gerne hätte, sodass es möglich ist, den Schultermuskel in einem Stück zu kriegen!!!
Diesen muss man anschließend nur noch von Knochen wie Rippe oder Wirbelsäule befreien, Fett wegschneiden und etwaige Sehnen entfernen (dauert ca 1-1 ½ h) und schon hat man das perfekte Schnitzelfleisch. Da Josef, unser mittlerweile ehemaliger BC, einige Zeit in Dänemark verbracht hat, und dort in die Vorzüge der europäischer Küche gekommen ist, hat es selbst ihm das Schnitzel angetan und als Folge dessen hat er nicht einen, nein, sogar zwei Schnitzelklopfer oder Hämmer, wie auch immer sie heißen mögen, in seinem Haushalt gehabt. Gehabt, da jetzt einer in unseren Besitz übergegangen ist. Mag alles recht uninteressant klingen,wenn man die Tiefkühltruhe bei Lidl oder eine Fleischtheke um die Ecke hat, hier allerdings ist es das einzige Fleisch, was wir uns trauen, selbst zuzubereiten.
Das letzte Wochenende habe ich mal wieder mit einigen anderen Freiwilligen in Jinja verbracht,wo wir Freitag Fußball geguckt haben, es wurde Bundesliga übertragen, und Samstag feiern waren.
Das vorherige Wochenende war ich in Busia, da dort eine „Youth & Volunteer New Years Party“ stattfinden sollte. Die „Party“ war wieder typisch ugandisch. Beginn: 12:00 Uhr; unsere Ankunft: 15:00 Uhr; tatsächlicher Beginn: 17:00 Uhr. Dann wurden erst mal große Reden geschwungen, natürlich wird auch immer ein Beitrag der deutschen Freiwilligen erwartet, den man sich dann aus dem Ärmel schütteln darf, und als Abwechslung gab es Karaoke und Tanzeinlagen. Anschließend wurde gegessen und wir sind wieder gegangen, mit einigen Freiwilligen der Busia Branch ein Bier trinken.
Auf dem Rückweg habe ich mich gefreut, dass ich einen Coaster (ca. 30 Sitzplätze), also einen Minibus, ein Zwischending zwischen richtigen Bus und Taxi, erwischt hatte. Die Freude hielt allerdings nur die Hälfte der Strecke an, da dann, durch ein Schlagloch, irgendein Teil der Unterseite des Coasters abgerissen wurde, sodass es teilweise über den Boden schleifte, teilweise noch am Bus befestigt war. Folglich ist der Coaster die restliche Strecke mit max. 30 km/h gefahren, sodass wir teilweise sogar von Fahrrädern überholt wurden und die Fahrt von Busia nach Kumi sechs Stunden gedauert hat.
Arbeitsmäßig ist nicht soviel passiert, die ein oder andere Kleinigkeit und regelmäßige Aktivität, und wir haben einen Youth Link mit Samen unterstützt, damit sie diese kultivieren können um so für den Link und sich selbst ein kleines Einkommen zu erlangen. Das ganze soll theoretisch so laufen, dass wir das Geld, welches wir jetzt für die Samen ausgegeben haben, zurückbekommen, sobald die Pflanzen reif,geerntet und verkauft sind, um damit anschließend andere Links unterstützen zu können. Praktisch bezweifle ich, ob wir das Geld jemals wiedersehen werden.
Letztes Jahr gab es ein ähnliches Projekt, in dem Samen an verschiedene Gruppen verteilt wurden, von denen es allerdings nur eine Gruppe geschafft hat, sie auch richtig anzubauen und zu pflegen. Die anderen Gruppen haben die Samen zu spät gepflanzt, wenig gegossen etc..
Diesmal unterstützen wir nur die eine Gruppe und ein RC Mitglied, das Agriculture studiert hat, zeigt dem Link, wie man Gemüse richtig anpflanzt. Ich bin gespannt.
Eike und ich haben geplant, einen Ofen zu bauen, da wir ja vermutlich in Zukunft nicht unbedingt mit Arbeit überhäuft werden, um dann ein bis zwei mal wöchentlich Backen zu können und somit der Branch ein kleines Einkommen zu verschaffen, damit andere Aktivitäten finanziert werden können. Mal schauen was daraus wird, aber wenn keiner nichtsüßes Brot haben will, sind Eike und Ich unsere besten Kunden!
Das war es erst mal von mir,
Schöne Grüße ins mittlerweile nicht mehr ganz so kalte Deutschland, wie ich gehört habe.
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