Dienstag, 9. August 2011

Und zu guterLetzt noch einmal

Entebbe, 09.08.2011

Da ich mich in weniger als 24 Stunden schon nicht mehr auf dem afrikanischen Kontinent befinden werde ist dies hier der letzte Blog Eintrag aus Uganda.
In den letzten 20 Tagen ist mal wieder viel passiert und ich werde mich bemühen die Geschehnisse kurz zufassen; auch mir zu liebe, da ich schreibmüde bin, aber trotzdem finde, der Vollständigkeit halber sollten auch die letzten Wochen noch im Blog Erwähnung finden.

Also da angefangen, wo ich letztes mal aufgehört habe: Gulu mit Lukas.
Der erste Eindruck Gulus war von Regen und Kälte geprägt, ansonsten ist die Stadt eine von vielen Ugandas. Auf Grund unseres etwas engen Zeitplans sind wir nur zwei Nächte dort geblieben, was allerdings auch nicht allzu schade war, den sonderlich viel kann man in Gulu nicht unternehmen.
Nachdem wir uns über eine Stunde um ein vernünftiges Frühstück bemüht hatten und schließlich auch fündig wurden haben wir uns auf dem Weg zum Baker Fort gemacht. Dieses befindet sich gut 30 km außerhalb vom Gulu und natürlich kannte der Boda Fahrer den Ort: „I know this place very well“!
Nachdem wir dann nach 40 minütiger Fahrt von der Straße auf einen Feldweg eingebogen sind, den ich in Deutschland noch nicht einmal zu Fuß betreten würde, und dieser immer schlammiger und zugewachsener wurde, stellten sich uns dann doch die ersten Fragen bezüglich der Richtigkeit des Weges.
Allerdings war der Boda-Fahrer immer noch Überzeugt davon, dass wir gleich ankommen werden, also ließen wir ihn gewähren. Als der Weg dann in einem Feld endete ging es zu Fuß weiter, unterstützt von einem lokalen Bauern in Richtung eines Berges. Da kein Weg vorhanden war ging es quer Feld ein durch 2-3 Meter hohes Elefantengras. Natürlich waren Lukas und Ich gut für so ein Unterfangen ausgerüstet mit unseren Flip-Flops und kurzen Hosen, sodass wir schon nach wenigen Metern zahlreiche keine Schnitte und Wunden an unseren Beinen hatten. Nach ca. 10 Minuten Kampf mit dem afrikanischem Buschwerk stellte sich dann heraus, dass wir natürlich nicht am Baker Fort sind und wir einfach der Straße hätten weiter folgen müssen.
Immerhin hat man so ein gutes Bild davon gekriegt, warum die LRA so lange im Norden Ugandas aktiv war: bei der Bepflanzung sieht man jemanden nicht einmal, wenn er zwei Meter von einem entfernt steht.
Nach noch einem weiteren kleinen Verfahrer sind wir dann schließlich doch am Bakers Fort angekommen und wurden für ein kleines Eintrittsgeld herumgeführt.
Das Fort wurde von den arabischen Sklavenhändlern erbaut und später von Simon Baker eingenommen und ausgebaut. Alles in allem eine ganz nette Landschaft und ein netter Ort.
Am nächsten Tag ging es dann Richtung „Westnile“ nach Arua, wiederum nur für zwei Nächte, wiederum nicht schlimm, da man in Arua noch weniger machen kann als in Gulu.
Das einzig spannende in Arua ist der Markt, der mit zu den größten Ugandas zählt, ein Äthiopisches Restaurant (endlich mal Abwechslung von Matoke, Posho und co.) und lauter Frauen die am Straßenrand sitzen und Marungi/Kat verkaufen.
Von Arua aus ging es nach Entebbe (eine Tagesreise), wo wir noch einen Tag mit nichts erwähnenswertem verbracht haben. Dann ging es für mich auch schon wieder zurück nach Kumi und für Lukas zurück nach Deutschland.

In Kumi haben wir noch einige Sachen für die Arbeit wie z.B. Berichte beendet und Samstags hatten wir unsere Farewell Party. Diese wurde von den Freiwilligen für uns organisiert und es waren um die 60 Leute anwesend, von denen wir einige nicht einmal kannten.
Es wurden Reden gehalten, gegessen, getrunken, Geschenke übergeben und getanzt bis spät in die Nacht. Ein wirklich schöner Abschied von der Zeit in Kumi mit fast allen Leuten, mit denen wir in dem letzten Jahr etwas zu tun hatten.
Sonntags Nachmittags sind wir zur Ngora High School gefahren, um uns dort zu verabschieden. Neben den sporadischen Reden haben wir einen Baum gepflanzt, der jetzt quasi uns gehört und nach dem wir uns in Zukunft immer erkundigen sollen und ein traditionelles T-Shirt (in XL) gekriegt.
Abends ging es dann in die Parish, schon wieder auf Wiedersehen sagen. Angenehmer Weise ging es erstaunlich informell zu und die Reden haben sich auf zwei und auf wenige Worte beschränkt. Stattdessen gab es wie immer gutes Essen, ich habe zum letzten Mal local brew getrunken und es wurde viel geredet und gelacht.
Montags haben wir noch unseren letzten Bericht zu Ende geschrieben und angefangen unser Haus aufzuräumen. Am Dienstag eben dies fortgesetzt und uns Mittags mit unseren Deutschstunden getroffen um Pfannkuchen zu machen und ihnen Zertifikate zu überreichen. Allerdings konnte Julius nicht kommen, da er in sein Dorf musste, da drei seiner Brüder um Land gekämpft haben mit dem Resultat, dass zwei im Krankenhaus gelandet sind, einer mit einer Machete im Kopf, der anderer mit einer Axt im Arm. Hier werden Streitigkeiten immer noch weniger zimperlich ausgetragen...
Mittwochs haben wir den Hausputz vollendet, uns Mittags bei Reuben und seiner Familie verabschiedet und Abends noch ein letztes Mal in Kumi bei Ben gegessen.

Am Donnerstag ging es dann nach Mukono zu unserem Abschlussseminar vom Uganidschen Roten Kreuz. Tagsüber war es immer recht anstrengend und Nerven aufreibend, dass ganze Programm nochmal zu diskutieren, vor allem, da die ugandische und deutsche Sicht auf einige Themen doch schon ziemlich auseinander schweifen, dafür waren die Abende aber immer amüsant.
Nach dem Seminar sind Tim, Stefan, Eike und ich noch für eine Nacht nach Nkokonjeru zu Carsten gefahren, da wir alle vier noch nie dort waren. Dort haben wir dann abends gepokert und ein,zwei letzte Biere zusammen genossen.
Sonntags ging es dann nach Entebbe, allerdings sind wir gestern nochmal nach Kampala gefahren um ein paar Dinge einzukaufen und den Freiwilligen in Kampala Tschüss zu sagen.

Und momentan sitze ich wieder in Entebbe und genieße meinen letzten Tag in Uganda. Heute Abend gegen 12 Uhr werden wir uns Richtung Flughafen bewegen um dann morgen Nachmittag in Frankfurt zu landen (falls die Fluglotsen nicht streiken).

Das war dann wohl mein Jahr Uganda, mit einigen kleinen Hindernissen, aber im großen und ganzen ein super Jahr, dass mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Also bis die Tage, wenn man sich mal wieder von Angesicht zu Angesicht sehen kann und noch schöne Ferien.

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