Mittwoch, 24. November 2010

Kampala, Jinja, Soroti

Kumi, 23.11.2010
Letzte Woche ging es Mittwoch morgen Richtung Kampala. Der erste Programmpunkt war die Beantragung des Special Passes. Dies erwies sich schwieriger als erwartet. Zuerst mussten wir zum Headquarter, nen Überweisungsbogen abholen, und dann zu einer bestimmten Bank unser Geld überweisen. Hört sich einfach an, war es aber nicht... Zuerst musste ich eine halbe Stunde anstehen um dann festzustellen, dass der nette Herr hinter dem Bankschalter zwei Dollarscheine nicht annehmen möchte, da einer vor 2002 gedruckt wurde und der andere einen Riss von 2mm hatte.
Folglich musste ich in eine Wechselstube und, da der nette Herr dort auch nicht bereit war mir einfach zwei andere Scheine zu geben, 40 Dollar erst in Uganda Schilling umwechseln, dann 8000 Schilling draufzahlen, und dass ganze zurück in Dollar wechseln. Anschließend hieß es dann wieder 30 mins anstehen...
Das drucken der Rechnung hat nur ganze 2 Stunden gedauert, sodass wir zwischendurch Essen gehen konnten. Mit der Rechnung ging es dann zum Internal Affairs Office, in dem man unsere Unterlagen nicht annehmen wollte, da anscheinend ein Zettel fehlte. Bei allen anderen Freiwilligen hat dieser Zettel aber nicht gefehlt... Anruf im Headquarter, jemand kam vorbei Zettel vorbeibringen. Noch erwähnenswert ist der Zustand des Offices: Überall, aber wirklich überall, an jeder freien Stelle im ganzen Office, sei es unter, über, zwischen und neben Tischen und Regalen, stehen irgendwelche Papierstapel, Pässe und sonstige Unterlagen. Ein einziges riesiges Chaos. Unsere Unterlagen wurden dann auch prompt abgestempelt und auf irgendeinen Papierstapel abgelagert, der schon an die 30 cm. hoch war.
Hoffentlich sehe ich meinen Pass nochmal wieder...
Donnerstag und Freitag war dann das RK Meeting um die letzten 2 ½ Monate zu besprechen. Jeder hat seine Arbeit vorgestellt und was für Schwierigkeiten es gab. Dann ging es noch um Gruppenbildung, verschiedene Situationen etc..
Z.B. ist es hier üblich Einbrecher bei lebendigem Leibe zu verbrennen oder zu steinigen. Nennt sich Mobjustice. Ist von der Regierung zwar verboten, wir allerdings trotzdem praktiziert und es kann auch mal vorkommen, dass die Polizei zu „busy“ ist, um einzugreifen.
Samstag ging es mit einem Abstecher durch Jinja zurück nach Kumi und Sonntag nach Soroti, der nächsten größeren Stadt im Norden von Kumi. Soroti ist eine wirklich saubere und gut organisierte Stadt. Wären nicht die vielen schwarzen Menschen, könnte man meinen, man wäre in Texas/ im Wilden Westen. Die Temperaturen passen und der Stil der Häuser auch. Nur das sie nicht aus Holz sondern Stein gebaut sind und jedes Haus komplett mit Werbung angemalt ist. Großteil gelbe Häuser sind z.B: MTN (Handyanbieter) oder Nile (Bier) Werbung.
Diesen Freitag wird es vermutlich nach Jinja einen Austausch geben. Allerdings steht das ganze noch ein wenig in den Sternen, da es nur für sehr wenige der Beteiligten möglich ist, das Geld zu bezahlen, und da die Planung circa jeden Tag anders aussieht... Wir werden sehen.
Ansonsten wird es hier einfach immer heißer und mittlerweile schwitzt man schon um 8:30 Uhr auf dem Weg zum Office. Das Sonntag erster Advent ist, kommt mir sehr irreal vor.
Vllt. machen wir noch einen Weihnachtskranz aus Bananenblättern und Mangos.

Dienstag, 16. November 2010

Jinja 2

Kumi, 15.11.2010
Dieses Wochenende waren Eike und ich wieder in Jinja bei Stefan. Freitag abends dort angekommen gab es zuerst Schweinefleisch und anschließend ging es in nen Club Poole spielen. Samstag sind wir zu den Bujagali Falls gefahren. Das sind Stromschnellen im Nil, die wirklich beeindruckend sind und uns davon überzeugt haben, noch vor dem nächsten Februar „Nile Rafting“ zu machen. Beim Nile Rafting fährt man mit einem Schlauchboot mit max. 8 Leuten den Nil samt Stromschnellen hinunter. Einen ganzen Tag lang.
Aber da ein neuer Staudamm im Bau ist, er sollte eigentlich schon dieses Jahr fertig werden, und er vermutlich nächstes Jahr im Februar fertig gestellt wird, ist unklar wie lange es das Nile Rafting noch geben wird. Die Bujagali Falls werden z.B. durch das aufgestaute Wasser völlig verschwinden. Es macht zwar Sinn einen neuen Staudamm zur Stromversorgung zu bauen, trotzdem Schade um die ganze Natur, die dadurch zerstört wird.
Abends waren wir dann erst im Casino und anschließend im Club.
Heute ist ein moslemischer Feiertag, Idi irgendwas, sodass wir heute frei haben, was sehr angenehm ist, aber eigentlich auch überflüssig, da es morgen schon wieder für uns nach Kampala geht. Wir müssen unseren Special Pass beantragen, da wir sonst ab dem 01.12 illegal in diesem Land sind, und haben Donnerstag und Freitag ein Meeting mit allen Freiwilligen und RK angestellten, um die letzten 2 ½ Monate zu besprechen. Ich bin gespannt.
Ansonsten verläuft hier alles wie gewöhnlich, nur dass einfach überhaupt keine Weihnachtsstimmung aufkommt. Vermutlich durch das Wetter bedingt! Bei 25° denkt man einfach nicht an Weihnachten und Adventszeit..
Ich freue mich schon auf nächstes Jahr September/Oktober, wenn es in Deutschland wieder kälter wird, anstatt wärmer, so wie hier

Samstag, 13. November 2010

Fotos 2

Da ich grade wieder in Jinja bin, gibts neue Fotos:

http://www.flickr.com/photos/54885625@N04/page2/

Damit ihr auch mal meine neue Frisur seht...

Mittwoch, 10. November 2010

Mount Elgon

Kumi, 09.11.2010

Und wieder einmal 2 Wochen in Kurzform, da es immer noch kein Strom gibt.
Was wir gearbeitet haben, kann ich zeitlich nicht mehr ganz genau einordnen, deshalb schreib ich es einfach ohne Zeitangaben: 2 mal waren wir in den Dörfern für ein „assessment“, da es wieder Überschwemmungen gab. Zwei andere Tage waren wir in Dörfern zur „dissemination“, d.h. Über das Rote Kreuz erzählen und Mitglieder werben. Die restliche Zeit waren wir im Office und haben dort mehr oder weniger gearbeitet.

Was mir allerdings noch gut in Erinnerung ist, ist unser Trip auf den Mount Elgon am letzten Wochenende. Donnerstag morgen haben wir uns beim Office des Roten Kreuzes in Mblae getroffen, da der Trip vom RK Mbale organisiert wurde, und sind mit einem gemieteten Taxi zu unserem Startpunkt im unteren Teil des Gebirges gefahren (1700 Höhenmeter). Dort haben wir unsere 3 Guides und 5 Träger getroffen, die wir für die 4 Tage gebucht hatten.
Am Donnerstag ging es über 8 km auf 2900 Höhenmeter in das erste Camp, Sasa River Camp. Der Weg dorthin verlief erst durch kleine Siedlungen am Hang des Gebirges, die allerdings an der Nationalparkgrenze aufhörten. Nach dem ersten etwas anstrengenderen Aufstieg, der „wall of death“, ging es quer durch den Regenwald bis zu unserem Camp. Die Landschaft ist einfach unglaublich schön und der Ausblick unbeschreiblich. Leider gibt es im Mount Elgon Nationalpark nicht so viele exotische Tiere, nur Vögel.
Im Camp haben wir in Zelten geschlafen und die Uganda in einer Hütte. Der Nachteil der Hütte war, dass in ihr ein Lagerfeuer brannte, auf dem gekocht wurde und die Hütte leider keinen Rauchabzug hatte. Hat man also länger als 10 Mins. in ihr verbracht, haben die Augen angefangen zu tränen. Der Vorteil der Hütte war, dass sie warm war. Im ersten Camp ist es Nachts auf ca. 7° abgekühlt, aber in den Zelten ging es noch.
Am zweiten Tag ging es dann nur 6km und 600 Höhenmeter zum zweiten Camp, Mode Cave Camp. Anfangs noch durch den Regenwald, hat sich später die Vegetation verändert und mich persönlich an Griechenland oder die Türkei erinnert. Palmen, Büsche, Blumen etc.
Vom Mode Cave Camp haben wir noch einen Ausflug zu einem Wasserfall gemacht, der wunderschön aussah, aber sehr kalt war. Natürlich hat uns das nicht davon abschrecken können, baden zu gehen.
Die zweite Nacht haben wir in einer Hütte geschlafen, in der kein Feuer war. In der Hütte mit Feuer, haben die Uganda geschlafen.Da es Nachts auf 0° abgekühlt ist und wir alle nur Sommerschlafsäcke dabei hatten, war das ganze nicht mehr so spaßig. Die erste Maßnahme war, die Betten zusammen zu schieben und auf so wenig Platz wie möglich mit so vielen Leuten wie möglich zu schlafen. Hat leider auch nicht viel geholfen. Die zweite Maßnahme war, den Gaskocher anzumachen und Wasser zu verdampfen. Hat geholfen, solange Wasser verdampft wurde. Da das bei dem ganzen Stroh in der Hütte aber auch nicht ungefährlich war, konnten wir den Gaskocher leider nicht dauerhaft brennen lassen, sodass es, wenn er aus war, sofort wieder saukalt wurde.

Aus dieser Nacht haben die Beteiligten geschlossen, dass sie nicht noch eine Nacht auf dem Berg verbringen möchten und am nächsten Tag lieber den ganzen Abstieg wagen wollen.
Gesagt getan. Am nächsten Tag ging es für die deutschen Herren der Schöpfung 9 km und 800 Höhenmeter auf den Gipfel (Wagagai Summit 4321 m) und zurück. Dann nach einer kleinen Stärkung zuerst ins Sasa River Camp und anschließend ganz hinunter zum Startpunkt, sodass wir an diesem Tag 33 km und ca. 3500 Höhenmeter hinter uns gebracht haben.

Dafür konnten wir abends eine Dusche genießen und frei über den Sonntag verfügen, sodass sich das ganze gelohnt hat. Einzige Folgen sind eine Erkältung, 3 Blasen und ein wenig Muskelkater in den Waden gewesen, aber gestern hab ich schon wieder Volleyball gespielt.
Gegen die Erkältung musste ich mir 50 Orangen kaufen und versprechen, sie bis zum Ende der Woche aufgebraucht zu haben. Also gibt es jetzt immer selbst gepressten O-Saft!

Das war es mal wieder in Kurzform von mir.
Beste Grüße an Alle, Nico