Entebbe, 09.08.2011
Da ich mich in weniger als 24 Stunden schon nicht mehr auf dem afrikanischen Kontinent befinden werde ist dies hier der letzte Blog Eintrag aus Uganda.
In den letzten 20 Tagen ist mal wieder viel passiert und ich werde mich bemühen die Geschehnisse kurz zufassen; auch mir zu liebe, da ich schreibmüde bin, aber trotzdem finde, der Vollständigkeit halber sollten auch die letzten Wochen noch im Blog Erwähnung finden.
Also da angefangen, wo ich letztes mal aufgehört habe: Gulu mit Lukas.
Der erste Eindruck Gulus war von Regen und Kälte geprägt, ansonsten ist die Stadt eine von vielen Ugandas. Auf Grund unseres etwas engen Zeitplans sind wir nur zwei Nächte dort geblieben, was allerdings auch nicht allzu schade war, den sonderlich viel kann man in Gulu nicht unternehmen.
Nachdem wir uns über eine Stunde um ein vernünftiges Frühstück bemüht hatten und schließlich auch fündig wurden haben wir uns auf dem Weg zum Baker Fort gemacht. Dieses befindet sich gut 30 km außerhalb vom Gulu und natürlich kannte der Boda Fahrer den Ort: „I know this place very well“!
Nachdem wir dann nach 40 minütiger Fahrt von der Straße auf einen Feldweg eingebogen sind, den ich in Deutschland noch nicht einmal zu Fuß betreten würde, und dieser immer schlammiger und zugewachsener wurde, stellten sich uns dann doch die ersten Fragen bezüglich der Richtigkeit des Weges.
Allerdings war der Boda-Fahrer immer noch Überzeugt davon, dass wir gleich ankommen werden, also ließen wir ihn gewähren. Als der Weg dann in einem Feld endete ging es zu Fuß weiter, unterstützt von einem lokalen Bauern in Richtung eines Berges. Da kein Weg vorhanden war ging es quer Feld ein durch 2-3 Meter hohes Elefantengras. Natürlich waren Lukas und Ich gut für so ein Unterfangen ausgerüstet mit unseren Flip-Flops und kurzen Hosen, sodass wir schon nach wenigen Metern zahlreiche keine Schnitte und Wunden an unseren Beinen hatten. Nach ca. 10 Minuten Kampf mit dem afrikanischem Buschwerk stellte sich dann heraus, dass wir natürlich nicht am Baker Fort sind und wir einfach der Straße hätten weiter folgen müssen.
Immerhin hat man so ein gutes Bild davon gekriegt, warum die LRA so lange im Norden Ugandas aktiv war: bei der Bepflanzung sieht man jemanden nicht einmal, wenn er zwei Meter von einem entfernt steht.
Nach noch einem weiteren kleinen Verfahrer sind wir dann schließlich doch am Bakers Fort angekommen und wurden für ein kleines Eintrittsgeld herumgeführt.
Das Fort wurde von den arabischen Sklavenhändlern erbaut und später von Simon Baker eingenommen und ausgebaut. Alles in allem eine ganz nette Landschaft und ein netter Ort.
Am nächsten Tag ging es dann Richtung „Westnile“ nach Arua, wiederum nur für zwei Nächte, wiederum nicht schlimm, da man in Arua noch weniger machen kann als in Gulu.
Das einzig spannende in Arua ist der Markt, der mit zu den größten Ugandas zählt, ein Äthiopisches Restaurant (endlich mal Abwechslung von Matoke, Posho und co.) und lauter Frauen die am Straßenrand sitzen und Marungi/Kat verkaufen.
Von Arua aus ging es nach Entebbe (eine Tagesreise), wo wir noch einen Tag mit nichts erwähnenswertem verbracht haben. Dann ging es für mich auch schon wieder zurück nach Kumi und für Lukas zurück nach Deutschland.
In Kumi haben wir noch einige Sachen für die Arbeit wie z.B. Berichte beendet und Samstags hatten wir unsere Farewell Party. Diese wurde von den Freiwilligen für uns organisiert und es waren um die 60 Leute anwesend, von denen wir einige nicht einmal kannten.
Es wurden Reden gehalten, gegessen, getrunken, Geschenke übergeben und getanzt bis spät in die Nacht. Ein wirklich schöner Abschied von der Zeit in Kumi mit fast allen Leuten, mit denen wir in dem letzten Jahr etwas zu tun hatten.
Sonntags Nachmittags sind wir zur Ngora High School gefahren, um uns dort zu verabschieden. Neben den sporadischen Reden haben wir einen Baum gepflanzt, der jetzt quasi uns gehört und nach dem wir uns in Zukunft immer erkundigen sollen und ein traditionelles T-Shirt (in XL) gekriegt.
Abends ging es dann in die Parish, schon wieder auf Wiedersehen sagen. Angenehmer Weise ging es erstaunlich informell zu und die Reden haben sich auf zwei und auf wenige Worte beschränkt. Stattdessen gab es wie immer gutes Essen, ich habe zum letzten Mal local brew getrunken und es wurde viel geredet und gelacht.
Montags haben wir noch unseren letzten Bericht zu Ende geschrieben und angefangen unser Haus aufzuräumen. Am Dienstag eben dies fortgesetzt und uns Mittags mit unseren Deutschstunden getroffen um Pfannkuchen zu machen und ihnen Zertifikate zu überreichen. Allerdings konnte Julius nicht kommen, da er in sein Dorf musste, da drei seiner Brüder um Land gekämpft haben mit dem Resultat, dass zwei im Krankenhaus gelandet sind, einer mit einer Machete im Kopf, der anderer mit einer Axt im Arm. Hier werden Streitigkeiten immer noch weniger zimperlich ausgetragen...
Mittwochs haben wir den Hausputz vollendet, uns Mittags bei Reuben und seiner Familie verabschiedet und Abends noch ein letztes Mal in Kumi bei Ben gegessen.
Am Donnerstag ging es dann nach Mukono zu unserem Abschlussseminar vom Uganidschen Roten Kreuz. Tagsüber war es immer recht anstrengend und Nerven aufreibend, dass ganze Programm nochmal zu diskutieren, vor allem, da die ugandische und deutsche Sicht auf einige Themen doch schon ziemlich auseinander schweifen, dafür waren die Abende aber immer amüsant.
Nach dem Seminar sind Tim, Stefan, Eike und ich noch für eine Nacht nach Nkokonjeru zu Carsten gefahren, da wir alle vier noch nie dort waren. Dort haben wir dann abends gepokert und ein,zwei letzte Biere zusammen genossen.
Sonntags ging es dann nach Entebbe, allerdings sind wir gestern nochmal nach Kampala gefahren um ein paar Dinge einzukaufen und den Freiwilligen in Kampala Tschüss zu sagen.
Und momentan sitze ich wieder in Entebbe und genieße meinen letzten Tag in Uganda. Heute Abend gegen 12 Uhr werden wir uns Richtung Flughafen bewegen um dann morgen Nachmittag in Frankfurt zu landen (falls die Fluglotsen nicht streiken).
Das war dann wohl mein Jahr Uganda, mit einigen kleinen Hindernissen, aber im großen und ganzen ein super Jahr, dass mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Also bis die Tage, wenn man sich mal wieder von Angesicht zu Angesicht sehen kann und noch schöne Ferien.
Nico in Uganda
Durch diesen Blog möchte ich euch über meine Erlebnisse und Eindrücke in Uganda auf dem Laufenden halten. Ich werde versuchen hier regelmäßig Berichte und evtl. Fotos hochzuladen, sodass ihr mein Jahr in Uganda mitverfolgen könnt und euch ein eigenes Bild über Land und Leute machen könnt. Über Mails eurerseits bezüglich Fragen oder einfach nur netter Grüße freue ich mich natürlich auch immer.(nicoborgsmueller@web.de)
Dienstag, 9. August 2011
Mittwoch, 20. Juli 2011
Und noch ein letztes mal Besuch
Kumi, 20.07.2011
Nach längerer Zeit Ruhe und wenig Neuigkeiten heute mal wieder etwas mehr aus Uganda:
Wie bereits erwähnt ist Lukas am 28.06. in Entebbe angekommen und natürlich habe ihn dort abgeholt. Am nächsten Tag ging es direkt nach Banda, eine kleine Insel der Ssese-Island Inselgruppe. Der Transport dorthin war, wie fast immer in Uganda, zeitaufwendig und wenig komfortable. Vom Hafen zum Boot ging es auf den Schultern eines „Porters“, samt Rucksack und Einkäufen, und mit dem Boot dann drei Stunden lang bis nach Banda.
Das Resort liegt abgelegen auf einer Seite der Insel, durch einen Regenwald vom Fischerdorf auf der anderen Seite der Insel abgetrennt. Dementsprechend ruhig und entspannt war es dort auch, vor allem, da wir die einzigen Gäste waren. Neben am Strand liegen, Karten spielen und Bananenschnaps trinken (60 % Alc.) bietet Banda eine wunderschöne Landschaft, aber ansonsten nicht viel an möglichen Aktivitäten.
Nach zwei Nächten ging es dann wieder via Boot zurück und anschließend nach Kampala. In Kampala haben wir dann übernachtet, da es schon zu spät für die Weiterfahrt war.
Am nächsten Tag ging es dann Richtung Fort Portal zu Markus und Elisa. Am Abend dort angekommen haben wir auf unsere Verschnaufpause verzichtet und uns direkt zu einem ugandischen Konzert aufgemacht, dass allerdings nur als Hintergrundmusik überzeugen konnte und der weitere Aufenthalt für den Abend dann in eine Bar verlegt wurde.
Am Sonntag hatten Lukas und ich eigentlich vor einige Höhlen in der Nähe von FP zu besuchen, allerdings war es den ganzen Tag nur am regnen, sodass wir den Tag zusammen mit Elisa und Markus bei Gesellschaftsspielen und Lesen verbracht haben.
Da das Wetter am nächsten Tag wieder mitspielte konnten wir am Montag zum Lake Nkuruba fahren, einem Kratersee in der Nähe von FP. Dort ging es durch den Regenwald spazieren, Affen füttern und vom „Top of the world“, einem Aussichtspunkt, die Landschaft bestaunen. Abends haben wir zusammen mit Elisa und Markus den Sonnenuntergang hinter dem Rwenzori Gebirge angeschaut, unspektakulär, und ein sehr kommunikatives Abendessen gehabt. Da die beiden das Restaurant in dem wir waren auch nicht kannten, haben wir vier verschiedene Gerichte bestellt und munter untereinander getauscht. Trotz nur mittelmäßigem Essen ein relativ spaßiges Unterfangen.
Den Folgetag saßen wir nur im Bus bzw. Taxi, da wir nach Jinja zu Stefan gefahren sind.
In haben wir die typischen Sehenswürdigkeiten, Source of the Nile und Bujagali Falls, besichtigt und sind am Freitag nochmals nach Kampala gefahren um einzukaufen.
Samstags ging es dann Richtung Osten zu den Sipi Falls, von denen wir auch direkt am Nachmittag den Hauptfall besichtigt haben. Während der Trockenzeit war dieser wenig imposant und leicht zu erreichen, momentan allerdings ist der Wasserfall sehr beeindruckend. Das letzte Stück des Weges ist auf Grund des Sprühregens komplett schlammig und wir konnten es nur barfuß bewältigen, da man mit Schuhen nur geschlittert und gerutscht ist. Steht man dann nahe des Falls selbst ist man nach ca. 20 Sekunden klitschnass, da dass Wasser mit solcher Wucht aufkommt, dass ein Teil fast senkrecht in alle Richtungen davon spritzt, und man kann sich wegen des Tosens kaum unterhalten.
Am nächsten Tag wurden noch die anderen beiden Fälle erkundet und anschließend ging es nach Kumi.
In Kumi stand ganz normales Arbeiten auf dem Plan, bei dem Lukas involviert wurde. Montag Morgen fand das Wochenmeeting (mittlerweile regelmäßig;harter Kampf) statt und Nachmittags haben wir an einer Grundschule Mitglieder registriert.
Dienstag morgen stand für Tipi-Taps werben und Termine für die Konstruktion festlegen auf dem Plan, vor allem an Orten in der Stadt an denen Hygiene eine wichtige Rolle spielt, wie z.B. Trink- und Essgelegenheiten.
Am Nachmittag hat Eike die Deutschstunden übernommen und Lukas und ich konnten Wilson besuchen fahren. Immer wieder sehr nett und beeindruckend für Lukas, wie das ugandische Landleben so aussieht.
Was am Mittwoch Morgen passiert ist fällt mir gerade nicht mehr ein (anscheinend hat mein Gedächtnis hier gelitten), aber Nachmittags haben wir wieder Schüler registriert, die dem Roten Kreuz beitreten wollten.
Donnerstag haben wir morgens die Tipi-Taps gebaut, für die wir am Dienstag geworben haben, und uns anschließend bei einem Festmahl bei Ruben gestärkt. Nachmittags haben dann Lukas und ich, als kleine Revanche, die Deutschstunden übernommen.
Freitags ging es wieder Tipi-Taps bauen, da uns Leute in der Stadt angesprochen haben, ob wir für sie auch eines konstruieren können und Nachmittags sind Lukas und ich erst nach Ngora gefahren um Briefe für den Briefaustausch abzuholen und anschließend haben wir noch einen Abstecher bei den Rockpaintings gemacht. Für mich das fünfte mal dort, aber trotzdem immer wieder eine beeindruckende Landschaft!
Samstag waren wir dann den ganzen Tag der Priesterweihe von Father Julius, zu der wir eingeladen wurden und die in Kumi stattfand. Father Julius wurde zum Priester (katholischen Gemeinde) und drei weitere Kandidaten zu Diakonen geweiht. Auf Grund unserer guten Kontakte zu Father Deo und Father John waren wir direkt (mal wieder) Ehrengäste und durften beim Klerus sitzen. Und ja, auf den Platzschildern stand wirklich Klerus. Die Weihe war eine riesige Veranstaltung mit über 2500 Gästen, einer Ministerin, dem Bischof und allen Priester aus der Diözese Soroti.
Die Messe an sich ging vier Stunden, immer abwechselnd in Ateso und Englisch, und wurde durch einen wirklich guten Chor und tanzende Kinder ein wenig abwechslungsreicher gestaltet. Nach der Messe stand „cutting of the cake“ auf dem Plan, in Wahrheit waren es ca. sieben Kuchen, und anschließend wurden Geschenke an den frisch geweihten Priester und die frisch geweihten Diakone übergeben. Unter diesen Geschenken befand sich wirklich alles: von Kohl über Matratzen und einem Fahrrad bis hin zu Ziegen und Hühnern.
Anschließend wurde gegessen und danach getanzt und getrunken, natürlich hauptsächlich lokal brew.
Sonntag war dann die „thanks giving mass“, also die erste Messe des neuen Priesters, die auf dem Grundstück seiner Eltern (und somit auch seinem Zuhause) stattfand. Natürlich waren wir wieder Ehrengäste und haben vor der eigentlichen Messe noch mit den Priestern zusammen Leber gegessen. Die Messe an sich war dieses mal komplett auf Ateso, ging auch wieder vier Stunden, war aber trotzdem nicht langweilig. Während der Messe wurden um die 20 Kinder und Erwachsene getauft, sechs Erwachsene gefirmt und acht Paare verheiratet. Warum auch Erwachsene getauft und gefirmt wurden ist ganz einfach: es waren die gleichen, die auch kirchlich Heiraten wollten, allerdings noch nicht getauft waren. Also hat man gleich alles in einem Abwasch in einer Messe gemacht.
Anschließend wieder das gleiche Programm wie am Tag zuvor, Cutting of the cake, Geschenke, Essen und dann Tanzen und Trinken. Da Eike und ich auch ein kleines Geschenk übergeben haben wurden wir als Dankeschön auch direkt gesegnet. Allerdings nichts besonderes hier, da sich die Leute relativ viel selbst und auch viele ihrer kirchlichen Gegenstände segnen lassen, wenn sie z.B. einen neuen Kreuzanhänger oder ein neues Liederbuch erstehen, lassen sie dieses erst mal segnen.
Am Abend ist mir mal wieder die ugandische/afrikanische Tanzkultur aufgefallen, die man in Deutschland nicht ansatzweise so vorfindet. Sobald Musik gespielt wird fangen die Menschen an zu tanzen (wenn sie nicht gerade trinken) und tanzen auch wirklich für mehrere Stunden. Natürlich konnte ich mich da nicht entziehen ;-)
Trotz zweimal vierstündiger Messe war es ein wirklich interessantes und spaßiges Wochenende, dass wir drei vermutlich so schnell nicht mehr vergessen werden!
Montags ist Lukas für eine Safari nach Kampala gefahren und morgen werden wir uns in Gulu treffen, um uns noch ein wenig den Norden anzugucken, bevor er nächste Woche wieder fährt.
Nach längerer Zeit Ruhe und wenig Neuigkeiten heute mal wieder etwas mehr aus Uganda:
Wie bereits erwähnt ist Lukas am 28.06. in Entebbe angekommen und natürlich habe ihn dort abgeholt. Am nächsten Tag ging es direkt nach Banda, eine kleine Insel der Ssese-Island Inselgruppe. Der Transport dorthin war, wie fast immer in Uganda, zeitaufwendig und wenig komfortable. Vom Hafen zum Boot ging es auf den Schultern eines „Porters“, samt Rucksack und Einkäufen, und mit dem Boot dann drei Stunden lang bis nach Banda.
Das Resort liegt abgelegen auf einer Seite der Insel, durch einen Regenwald vom Fischerdorf auf der anderen Seite der Insel abgetrennt. Dementsprechend ruhig und entspannt war es dort auch, vor allem, da wir die einzigen Gäste waren. Neben am Strand liegen, Karten spielen und Bananenschnaps trinken (60 % Alc.) bietet Banda eine wunderschöne Landschaft, aber ansonsten nicht viel an möglichen Aktivitäten.
Nach zwei Nächten ging es dann wieder via Boot zurück und anschließend nach Kampala. In Kampala haben wir dann übernachtet, da es schon zu spät für die Weiterfahrt war.
Am nächsten Tag ging es dann Richtung Fort Portal zu Markus und Elisa. Am Abend dort angekommen haben wir auf unsere Verschnaufpause verzichtet und uns direkt zu einem ugandischen Konzert aufgemacht, dass allerdings nur als Hintergrundmusik überzeugen konnte und der weitere Aufenthalt für den Abend dann in eine Bar verlegt wurde.
Am Sonntag hatten Lukas und ich eigentlich vor einige Höhlen in der Nähe von FP zu besuchen, allerdings war es den ganzen Tag nur am regnen, sodass wir den Tag zusammen mit Elisa und Markus bei Gesellschaftsspielen und Lesen verbracht haben.
Da das Wetter am nächsten Tag wieder mitspielte konnten wir am Montag zum Lake Nkuruba fahren, einem Kratersee in der Nähe von FP. Dort ging es durch den Regenwald spazieren, Affen füttern und vom „Top of the world“, einem Aussichtspunkt, die Landschaft bestaunen. Abends haben wir zusammen mit Elisa und Markus den Sonnenuntergang hinter dem Rwenzori Gebirge angeschaut, unspektakulär, und ein sehr kommunikatives Abendessen gehabt. Da die beiden das Restaurant in dem wir waren auch nicht kannten, haben wir vier verschiedene Gerichte bestellt und munter untereinander getauscht. Trotz nur mittelmäßigem Essen ein relativ spaßiges Unterfangen.
Den Folgetag saßen wir nur im Bus bzw. Taxi, da wir nach Jinja zu Stefan gefahren sind.
In haben wir die typischen Sehenswürdigkeiten, Source of the Nile und Bujagali Falls, besichtigt und sind am Freitag nochmals nach Kampala gefahren um einzukaufen.
Samstags ging es dann Richtung Osten zu den Sipi Falls, von denen wir auch direkt am Nachmittag den Hauptfall besichtigt haben. Während der Trockenzeit war dieser wenig imposant und leicht zu erreichen, momentan allerdings ist der Wasserfall sehr beeindruckend. Das letzte Stück des Weges ist auf Grund des Sprühregens komplett schlammig und wir konnten es nur barfuß bewältigen, da man mit Schuhen nur geschlittert und gerutscht ist. Steht man dann nahe des Falls selbst ist man nach ca. 20 Sekunden klitschnass, da dass Wasser mit solcher Wucht aufkommt, dass ein Teil fast senkrecht in alle Richtungen davon spritzt, und man kann sich wegen des Tosens kaum unterhalten.
Am nächsten Tag wurden noch die anderen beiden Fälle erkundet und anschließend ging es nach Kumi.
In Kumi stand ganz normales Arbeiten auf dem Plan, bei dem Lukas involviert wurde. Montag Morgen fand das Wochenmeeting (mittlerweile regelmäßig;harter Kampf) statt und Nachmittags haben wir an einer Grundschule Mitglieder registriert.
Dienstag morgen stand für Tipi-Taps werben und Termine für die Konstruktion festlegen auf dem Plan, vor allem an Orten in der Stadt an denen Hygiene eine wichtige Rolle spielt, wie z.B. Trink- und Essgelegenheiten.
Am Nachmittag hat Eike die Deutschstunden übernommen und Lukas und ich konnten Wilson besuchen fahren. Immer wieder sehr nett und beeindruckend für Lukas, wie das ugandische Landleben so aussieht.
Was am Mittwoch Morgen passiert ist fällt mir gerade nicht mehr ein (anscheinend hat mein Gedächtnis hier gelitten), aber Nachmittags haben wir wieder Schüler registriert, die dem Roten Kreuz beitreten wollten.
Donnerstag haben wir morgens die Tipi-Taps gebaut, für die wir am Dienstag geworben haben, und uns anschließend bei einem Festmahl bei Ruben gestärkt. Nachmittags haben dann Lukas und ich, als kleine Revanche, die Deutschstunden übernommen.
Freitags ging es wieder Tipi-Taps bauen, da uns Leute in der Stadt angesprochen haben, ob wir für sie auch eines konstruieren können und Nachmittags sind Lukas und ich erst nach Ngora gefahren um Briefe für den Briefaustausch abzuholen und anschließend haben wir noch einen Abstecher bei den Rockpaintings gemacht. Für mich das fünfte mal dort, aber trotzdem immer wieder eine beeindruckende Landschaft!
Samstag waren wir dann den ganzen Tag der Priesterweihe von Father Julius, zu der wir eingeladen wurden und die in Kumi stattfand. Father Julius wurde zum Priester (katholischen Gemeinde) und drei weitere Kandidaten zu Diakonen geweiht. Auf Grund unserer guten Kontakte zu Father Deo und Father John waren wir direkt (mal wieder) Ehrengäste und durften beim Klerus sitzen. Und ja, auf den Platzschildern stand wirklich Klerus. Die Weihe war eine riesige Veranstaltung mit über 2500 Gästen, einer Ministerin, dem Bischof und allen Priester aus der Diözese Soroti.
Die Messe an sich ging vier Stunden, immer abwechselnd in Ateso und Englisch, und wurde durch einen wirklich guten Chor und tanzende Kinder ein wenig abwechslungsreicher gestaltet. Nach der Messe stand „cutting of the cake“ auf dem Plan, in Wahrheit waren es ca. sieben Kuchen, und anschließend wurden Geschenke an den frisch geweihten Priester und die frisch geweihten Diakone übergeben. Unter diesen Geschenken befand sich wirklich alles: von Kohl über Matratzen und einem Fahrrad bis hin zu Ziegen und Hühnern.
Anschließend wurde gegessen und danach getanzt und getrunken, natürlich hauptsächlich lokal brew.
Sonntag war dann die „thanks giving mass“, also die erste Messe des neuen Priesters, die auf dem Grundstück seiner Eltern (und somit auch seinem Zuhause) stattfand. Natürlich waren wir wieder Ehrengäste und haben vor der eigentlichen Messe noch mit den Priestern zusammen Leber gegessen. Die Messe an sich war dieses mal komplett auf Ateso, ging auch wieder vier Stunden, war aber trotzdem nicht langweilig. Während der Messe wurden um die 20 Kinder und Erwachsene getauft, sechs Erwachsene gefirmt und acht Paare verheiratet. Warum auch Erwachsene getauft und gefirmt wurden ist ganz einfach: es waren die gleichen, die auch kirchlich Heiraten wollten, allerdings noch nicht getauft waren. Also hat man gleich alles in einem Abwasch in einer Messe gemacht.
Anschließend wieder das gleiche Programm wie am Tag zuvor, Cutting of the cake, Geschenke, Essen und dann Tanzen und Trinken. Da Eike und ich auch ein kleines Geschenk übergeben haben wurden wir als Dankeschön auch direkt gesegnet. Allerdings nichts besonderes hier, da sich die Leute relativ viel selbst und auch viele ihrer kirchlichen Gegenstände segnen lassen, wenn sie z.B. einen neuen Kreuzanhänger oder ein neues Liederbuch erstehen, lassen sie dieses erst mal segnen.
Am Abend ist mir mal wieder die ugandische/afrikanische Tanzkultur aufgefallen, die man in Deutschland nicht ansatzweise so vorfindet. Sobald Musik gespielt wird fangen die Menschen an zu tanzen (wenn sie nicht gerade trinken) und tanzen auch wirklich für mehrere Stunden. Natürlich konnte ich mich da nicht entziehen ;-)
Trotz zweimal vierstündiger Messe war es ein wirklich interessantes und spaßiges Wochenende, dass wir drei vermutlich so schnell nicht mehr vergessen werden!
Montags ist Lukas für eine Safari nach Kampala gefahren und morgen werden wir uns in Gulu treffen, um uns noch ein wenig den Norden anzugucken, bevor er nächste Woche wieder fährt.
Mittwoch, 22. Juni 2011
In Kumi nichts Neues
Kumi, 22.06.2011
Wie gesagt: hier ist alles beim Alten und verläuft in seinen geregelten Bahnen. Der einzige, ziemlich erfreuliche,Unterschied ist, dass wir momentan vier „Internships“, also Praktikanten von Universitäten, bei uns haben und wir tatsächlich, man glaubt es kaum, beschäftigt sind.
Es geht überwiegend, drei bis sechs mal pro Woche, zu Schulen um dort über das Rote Kreuz aufzuklären und neue Mitglieder zu werben. Darüber hinaus haben Eike und ich uns die Interns geschnappt und sind heute bei verschiedenen Orten in der Stadt, an denen gegessen oder getrunken wird, gewesen um dort für den Bau eines Tipi-Taps zu werben. Überraschenderweise waren sofort alle einigermaßen begeistert oder zumindest einverstanden mit der Idee, sodass wir innerhalb der nächsten Woche auch mit Tipi-Tap bauen beschäftigt sein werden.
Der Ofen ist weiterhin in Betrieb, mittlerweile gab es schon zwei mal Pizza (!!!), die auch wirklich gut gelungen ist und selbst die Uganda für sich gewinnen konnte. Vielleicht können unsere Nachfolger ja ein kleines Restaurant eröffnen, wir werden dies vermutlich nicht mehr schaffen. Der einzige Nachteil ist der fehlende Käse in Kumi, sodass man nur italienisch backen kann wenn man vorher in Mbale war.
Die privaten Neuigkeiten halten sich auch begrenzt, sodass dieser Blog abwechslungsweise mal etwas kürzer wird.
Vorletztes Wochenende waren wir in Iganga bei Anna zum Geburtstag, letztes Wochenende bei Stefan. Beide Wochenenden wurde lustig getanzt und getrunken, bei Stefan ging es anschließend noch ins Casino und in einen Club zum feiern.
Am Sonntag war Stefan dann mit seinen Eltern, die momentan zu Besuch sind, in Kumi und wir haben ihnen ein wenig „village-life“, die Rockpaintings (dieses Mal sogar mit Affen; selbst für uns das erste mal) und Abends die Gemeinde (zum Abendessen) gezeigt.
Ansonsten waren wir öfters mal bei Freiwilligen zum Essen eingeladen und genießen die letzten Wochen in Kumi.
Am Dienstag wird Lukas mich besuchen kommen, sodass dann erst einmal Funkstille sein wird. Allerdings wird in dem Blog danach vermutlich einiges mehr zu berichten sein ;)
Liebe Grüße
Wie gesagt: hier ist alles beim Alten und verläuft in seinen geregelten Bahnen. Der einzige, ziemlich erfreuliche,Unterschied ist, dass wir momentan vier „Internships“, also Praktikanten von Universitäten, bei uns haben und wir tatsächlich, man glaubt es kaum, beschäftigt sind.
Es geht überwiegend, drei bis sechs mal pro Woche, zu Schulen um dort über das Rote Kreuz aufzuklären und neue Mitglieder zu werben. Darüber hinaus haben Eike und ich uns die Interns geschnappt und sind heute bei verschiedenen Orten in der Stadt, an denen gegessen oder getrunken wird, gewesen um dort für den Bau eines Tipi-Taps zu werben. Überraschenderweise waren sofort alle einigermaßen begeistert oder zumindest einverstanden mit der Idee, sodass wir innerhalb der nächsten Woche auch mit Tipi-Tap bauen beschäftigt sein werden.
Der Ofen ist weiterhin in Betrieb, mittlerweile gab es schon zwei mal Pizza (!!!), die auch wirklich gut gelungen ist und selbst die Uganda für sich gewinnen konnte. Vielleicht können unsere Nachfolger ja ein kleines Restaurant eröffnen, wir werden dies vermutlich nicht mehr schaffen. Der einzige Nachteil ist der fehlende Käse in Kumi, sodass man nur italienisch backen kann wenn man vorher in Mbale war.
Die privaten Neuigkeiten halten sich auch begrenzt, sodass dieser Blog abwechslungsweise mal etwas kürzer wird.
Vorletztes Wochenende waren wir in Iganga bei Anna zum Geburtstag, letztes Wochenende bei Stefan. Beide Wochenenden wurde lustig getanzt und getrunken, bei Stefan ging es anschließend noch ins Casino und in einen Club zum feiern.
Am Sonntag war Stefan dann mit seinen Eltern, die momentan zu Besuch sind, in Kumi und wir haben ihnen ein wenig „village-life“, die Rockpaintings (dieses Mal sogar mit Affen; selbst für uns das erste mal) und Abends die Gemeinde (zum Abendessen) gezeigt.
Ansonsten waren wir öfters mal bei Freiwilligen zum Essen eingeladen und genießen die letzten Wochen in Kumi.
Am Dienstag wird Lukas mich besuchen kommen, sodass dann erst einmal Funkstille sein wird. Allerdings wird in dem Blog danach vermutlich einiges mehr zu berichten sein ;)
Liebe Grüße
Montag, 6. Juni 2011
Village Life
Kumi, 06.06.2011
So langsam nähert sich das Jahr dem Ende und die Zeit fängt an zu rennen. Mittlerweile ist fast jedes Wochenende bis zu unserer Abreise verplant und der Rückflug rückt in greifbare Nähe.
Aber jetzt zu der Zeit, die wir noch hier sind.
Am 27.05 habe ich mir einen ordentlichen Sonnenbrand zugezogen. Der Grund dafür war, dass ich an dem besagten Freitag ungefähr drei Stunden auf einem Motorrad verbracht habe.
Gegen Mittag bin ich mit Josef, einem „Bauern“ aus Ngora, der Agrarwissenschaft studiert hat, nach Katchumbala gefahren, wo wir einen „Youth-link“ haben. Das blöde ist, dass Katchumbala das letzte Trading Center in dem Bereich unserer Branch ist und eigentlich viel näher an Mbale als Kumi ist. Folglich hat die Fahrt ca. 1 ¼ Stunden gedauert während der ich in der Sonne gebraten wurde und mein Steißbein unter den schlechten Straßen litt.
Dem Youth-link haben wir am Anfang des Jahres Zwiebel- und Kohlsamen gegeben und nun wollten wir gucken, ob und wie das Projekt vorankommt. Die gute Nachricht war, dass die meisten Sprössling umgepflanzt wurden und gut wachsen, die schlechte Nachricht war, dass von ca. 20 Mitgliedern momentan noch drei an dem Projekt beteiligt sind und die ganze Arbeit machen.
Nachdem wir uns also ca. 30 min. das Feld angeguckt haben, eine Sprühpumpe für Insektizide übergeben haben (noch einmal Danke Ute), ging es wieder 1 ¼ Stunden zurück nach Kumi.
In Kumi angekommen, kurz einen kleinen Mittagessenersatz zu mir genommen, ging es direkt weiter nach Abubur, einem unserer anderer Youth-links.
Dort haben wir neben einem kurzen Vortrag über das Rote Kreuz Seife an die Mitglieder verteilt und gezeigt, wie man ein „Tipi-Tap“ baut. Ein „Tipi-Tap“ ist ein einfaches Konstrukt aus vier Ästen, einem Kanister und zwei Bändern, die es ermöglicht nach dem Toilettenbesuch seine Hände zu waschen, ohne etwas berühren zu müssen, da der Kanister durch einen Stock, der auf dem Boden liegt und mit dem Fuß bedient werden kann, gekippt wird.
Eigentlich eine relativ einfache, billige und praktische Idee, die wir auch bei uns am Office umgesetzt haben.
Am Abend sind dann noch Carsten, Tim und Stefan gekommen um über das Wochenende in Kumi zu bleiben.
Samstag ging es für einen Teil von uns zum Schlachter, für den anderen Teil zum Markt, denn es sollte Schnitzel geben. Auf Grund der Fleischmenge (5 kg) hat sich das Vorbereiten des Mahles etwas hingezogen, sodass wir am Nachmittag erst Essen konnten und Abends ging es dann zu ein, zwei kühlen Bier das Championsleague Finale gucken.
Sonntag und die nächste Woche waren eher unspektakulär.
Dienstag Abend waren wir in der Gemeinde, da die Eltern der dortigen Freiwilligen Johanna zu Besuch waren und „africanised“ wurden; d.h. Sie haben afrikanische Namen gekriegt.
Als Folge war Eike Mittwoch und Donnerstag krank und ich habe Mittwoch alleine Cookies gebacken, von denen auch nur die erste Hälfte angebrannt ist, die zweite Hälfte konnte sich sehen lassen und hat sogar bei den Ugandern Zuspruch gefunden, da sie dieses Mal süß waren.
Freitag war Märtyrer Tag und wir sind mit Ben in sein Dorf gefahren. Nach einer etwas verspäteten Abfahrt (angesetzt war 15.00 Uhr – 16.00 Uhr, gefahren sind wir um 18.00 Uhr) sind wir dann gerade noch im Hellen angekommen und zum Abendessen gab es das typische Hirsebrot (nicht zum letzten Mal).
Samstag haben wir dann das „village life“ erfahren und gelebt. Nach frühem Aufstehen und Frühstück ging es auf eines von Ben´s Feldern um zu Sähen. Geholfen haben uns dabei noch Bens Cousin und zwei Nachbarn, die bezahlt wurden. Gepflanzt wurden sogenannte „cash crops“, also Pfalzen, die nichts Essbares produzieren sondern deren Früchte man an Firmen verkaufen kann, die daraus dann Öl oder Seife herstellen. Das Sähen verlief so, dass zwei Leute (Eike und Ben) immer ein Seil mit dem Abstand, in dem die Samen gesät werden müssen, versetzt haben, zwei Leute haben dann die Löcher gebuddelt (die Nachbarn) und zwei (Der Cousin und Ich) die Samen hineingelegt und die Löcher wieder verschlossen.
Das ganze war, obwohl wir nicht gebuddelt haben, eine schweißtreibende Angelegenheit, da es unter praller Sonne und ohne jeglichen Schatten vonstatten ging.
Anschließend gab es zur Stärkung zum ersten Mal Mittagessen, anschließend ein kleines Nickerchen unter einem Mangobaum und dann das zweite Mittagessen (ja, Hirsebrot).
So läuft das nämlich auf dem Land, die Männer gehen morgens das Feldbestellen, bis ca. 11.00 Uhr, und danach entweder Trinken oder Faulenzen. Die Frauen gehen morgens auf auf das Feld, kommen dann nach Hause und Kochen, machen den Haushalt, gehen vllt. noch Feuerholz und Wasser holen und kümmern sich um die Kinder.
Am Nachmittag habe ich dann noch meine erste „black Mamba“ gesehen, die sofort von einem hektischen Ben und seinem Cousin mit Steinen beworfen und letztlich so auch getötet wurde.
Wir haben uns allerdings nicht den ganzen Tag lang dem normalen „village life“ hingegeben und sind Nachmittags noch zu einem nahen See gefahren um eine kleine Bootstour zu unternehmen. Fast so gut wie im Nationalpark, dafür allerdings nur 3 Cents anstelle von 15 $. Im Anschluss hat Ben noch sein Motorrad gewaschen und wir saßen am Seeufer und haben das ugandische Leben beobachtet.
Nach dem Abendessen (ja, wirklich, schon wieder Hirsebrot) haben wir noch Karten gespielt und uns anschließend ins Bett begeben.
Sonntag haben wir auf dem Rückweg noch einen kleinen Zwischenstopp in Mukongoro eingelegt und die dortigen Felsen bestiegen um den Ausblick zu genießen. Zwar nett, allerdings nicht so schön wie die Nyero Rockpaintings.
Soweit das neuste Update aus Uganda, ich halte euch auf dem Laufenden.
So langsam nähert sich das Jahr dem Ende und die Zeit fängt an zu rennen. Mittlerweile ist fast jedes Wochenende bis zu unserer Abreise verplant und der Rückflug rückt in greifbare Nähe.
Aber jetzt zu der Zeit, die wir noch hier sind.
Am 27.05 habe ich mir einen ordentlichen Sonnenbrand zugezogen. Der Grund dafür war, dass ich an dem besagten Freitag ungefähr drei Stunden auf einem Motorrad verbracht habe.
Gegen Mittag bin ich mit Josef, einem „Bauern“ aus Ngora, der Agrarwissenschaft studiert hat, nach Katchumbala gefahren, wo wir einen „Youth-link“ haben. Das blöde ist, dass Katchumbala das letzte Trading Center in dem Bereich unserer Branch ist und eigentlich viel näher an Mbale als Kumi ist. Folglich hat die Fahrt ca. 1 ¼ Stunden gedauert während der ich in der Sonne gebraten wurde und mein Steißbein unter den schlechten Straßen litt.
Dem Youth-link haben wir am Anfang des Jahres Zwiebel- und Kohlsamen gegeben und nun wollten wir gucken, ob und wie das Projekt vorankommt. Die gute Nachricht war, dass die meisten Sprössling umgepflanzt wurden und gut wachsen, die schlechte Nachricht war, dass von ca. 20 Mitgliedern momentan noch drei an dem Projekt beteiligt sind und die ganze Arbeit machen.
Nachdem wir uns also ca. 30 min. das Feld angeguckt haben, eine Sprühpumpe für Insektizide übergeben haben (noch einmal Danke Ute), ging es wieder 1 ¼ Stunden zurück nach Kumi.
In Kumi angekommen, kurz einen kleinen Mittagessenersatz zu mir genommen, ging es direkt weiter nach Abubur, einem unserer anderer Youth-links.
Dort haben wir neben einem kurzen Vortrag über das Rote Kreuz Seife an die Mitglieder verteilt und gezeigt, wie man ein „Tipi-Tap“ baut. Ein „Tipi-Tap“ ist ein einfaches Konstrukt aus vier Ästen, einem Kanister und zwei Bändern, die es ermöglicht nach dem Toilettenbesuch seine Hände zu waschen, ohne etwas berühren zu müssen, da der Kanister durch einen Stock, der auf dem Boden liegt und mit dem Fuß bedient werden kann, gekippt wird.
Eigentlich eine relativ einfache, billige und praktische Idee, die wir auch bei uns am Office umgesetzt haben.
Am Abend sind dann noch Carsten, Tim und Stefan gekommen um über das Wochenende in Kumi zu bleiben.
Samstag ging es für einen Teil von uns zum Schlachter, für den anderen Teil zum Markt, denn es sollte Schnitzel geben. Auf Grund der Fleischmenge (5 kg) hat sich das Vorbereiten des Mahles etwas hingezogen, sodass wir am Nachmittag erst Essen konnten und Abends ging es dann zu ein, zwei kühlen Bier das Championsleague Finale gucken.
Sonntag und die nächste Woche waren eher unspektakulär.
Dienstag Abend waren wir in der Gemeinde, da die Eltern der dortigen Freiwilligen Johanna zu Besuch waren und „africanised“ wurden; d.h. Sie haben afrikanische Namen gekriegt.
Als Folge war Eike Mittwoch und Donnerstag krank und ich habe Mittwoch alleine Cookies gebacken, von denen auch nur die erste Hälfte angebrannt ist, die zweite Hälfte konnte sich sehen lassen und hat sogar bei den Ugandern Zuspruch gefunden, da sie dieses Mal süß waren.
Freitag war Märtyrer Tag und wir sind mit Ben in sein Dorf gefahren. Nach einer etwas verspäteten Abfahrt (angesetzt war 15.00 Uhr – 16.00 Uhr, gefahren sind wir um 18.00 Uhr) sind wir dann gerade noch im Hellen angekommen und zum Abendessen gab es das typische Hirsebrot (nicht zum letzten Mal).
Samstag haben wir dann das „village life“ erfahren und gelebt. Nach frühem Aufstehen und Frühstück ging es auf eines von Ben´s Feldern um zu Sähen. Geholfen haben uns dabei noch Bens Cousin und zwei Nachbarn, die bezahlt wurden. Gepflanzt wurden sogenannte „cash crops“, also Pfalzen, die nichts Essbares produzieren sondern deren Früchte man an Firmen verkaufen kann, die daraus dann Öl oder Seife herstellen. Das Sähen verlief so, dass zwei Leute (Eike und Ben) immer ein Seil mit dem Abstand, in dem die Samen gesät werden müssen, versetzt haben, zwei Leute haben dann die Löcher gebuddelt (die Nachbarn) und zwei (Der Cousin und Ich) die Samen hineingelegt und die Löcher wieder verschlossen.
Das ganze war, obwohl wir nicht gebuddelt haben, eine schweißtreibende Angelegenheit, da es unter praller Sonne und ohne jeglichen Schatten vonstatten ging.
Anschließend gab es zur Stärkung zum ersten Mal Mittagessen, anschließend ein kleines Nickerchen unter einem Mangobaum und dann das zweite Mittagessen (ja, Hirsebrot).
So läuft das nämlich auf dem Land, die Männer gehen morgens das Feldbestellen, bis ca. 11.00 Uhr, und danach entweder Trinken oder Faulenzen. Die Frauen gehen morgens auf auf das Feld, kommen dann nach Hause und Kochen, machen den Haushalt, gehen vllt. noch Feuerholz und Wasser holen und kümmern sich um die Kinder.
Am Nachmittag habe ich dann noch meine erste „black Mamba“ gesehen, die sofort von einem hektischen Ben und seinem Cousin mit Steinen beworfen und letztlich so auch getötet wurde.
Wir haben uns allerdings nicht den ganzen Tag lang dem normalen „village life“ hingegeben und sind Nachmittags noch zu einem nahen See gefahren um eine kleine Bootstour zu unternehmen. Fast so gut wie im Nationalpark, dafür allerdings nur 3 Cents anstelle von 15 $. Im Anschluss hat Ben noch sein Motorrad gewaschen und wir saßen am Seeufer und haben das ugandische Leben beobachtet.
Nach dem Abendessen (ja, wirklich, schon wieder Hirsebrot) haben wir noch Karten gespielt und uns anschließend ins Bett begeben.
Sonntag haben wir auf dem Rückweg noch einen kleinen Zwischenstopp in Mukongoro eingelegt und die dortigen Felsen bestiegen um den Ausblick zu genießen. Zwar nett, allerdings nicht so schön wie die Nyero Rockpaintings.
Soweit das neuste Update aus Uganda, ich halte euch auf dem Laufenden.
Donnerstag, 26. Mai 2011
Malaria und andere Späße
Kumi, 26.05.2011
Wieder einmal Neuigkeiten aus Kumi.
Fangen wir mit dem kürzeren Teil an, der Arbeit. Seit der Rote Kreuz Woche ist hier relativ wenig passiert, einige Berichte und Reports wurden geschrieben, neue Blumen ums Office herum gepflanzt und unser Volleyballteam hat an einem Turnier teilgenommen (glorreicher Letzter). Ansonsten findet sich wieder viel Zeit zum Lesen, Schach und Dame spielen oder Sodokus lösen.
Diese Flaute liegt größtenteils daran, dass die Schule hier diese Woche erst wieder angefangen hat und daher die Arbeit mit den Schulen weggefallen ist.
Dafür, dass so wenig Arbeit da war, hab ich mir dann einen anderen Zeitvertreib gesucht: Malaria. Ich meine, man kann ja auch schlecht ein Jahr in Afrika leben, ohne sich zumindest eine ernsthafte Tropenkrankheit zugelegt zu haben.
Letzte Woche dienstags war es dann soweit, ich lag mit Kopfschmerzen und Fieber im Bett. Denn Mittwoch noch abgewartet, vllt. ist es ja doch nur eine Grippe, und nach nicht eingetretener Besserung dann Donnerstag in Kumi zum Testen: positiv. Also den nächst besten Bus nach Kampala genommen, zwischendurch bei der Pinkelpause kurz ohnmächtig geworden, mit dem Gesicht gebremst, meine Brille verloren, mir von netten Leuten aufhelfen lassen und weiter ging es.
In Kampala beim Arzt angekommen wieder zwei Tests gemacht, beide positiv, also kein Zweifel mehr am Befund, erste Dosis Medikamente um 17:00 Uhr genommen und bis 21:00 Uhr in der Praxis abgewartet, wie mein Körper so reagiert.
Während dieser vier Stunden Wartezeit sollte ich vier Liter Wasser trinken, was ich als braver Patient natürlich auch tat. Da allerdings Wasser nur rein, nicht aber raus wollte, war der Plan der Krankenschwester mich über Nacht zum weiteren Flüssigkeitskonsum dazubehalten, gegen den ich mich aber mit dem Versprechen, auch Zuhause weiterhin Wasser zu trinken, wehren konnte.
Also durfte ich dann gegen halb zehn doch noch zu Vera und Sophia fahren, meinem Krankenlager für die folgenden Tage.
Freitag und Samstag habe ich dann halb im Wach-, halb im Schlafzustand verbracht, unabhängig von der Tageszeit. Hier ein paar Allgemeinheiten über Malaria: das schlimmste sind die Kopfschmerzen, Fieber merkt man fast gar nicht; man hat überhaupt keinen Appetit die ersten Tage, also bestens geeignet zum Abnehmen; man muss ständig Wasser trinken und aufs Klo rennen (wenn es denn dann einmal läuft); ansonsten ähnlich einer normalen Grippe.
Sonntag war ich dann wieder soweit hergestellt und die Kopfschmerzen soweit weg, dass es mir wieder möglich war zu lesen, was meinen Alltag doch schon um einiges abwechslungsreicher gestaltet hat.
Montag gab es dann die letzten Tabletten und Dienstag (wenn schon mal in Kampala, dann kann man ja auch alles auf einen Rutsch machen) vor der Rückfahrt nochmal zum Zahnarzt, mit dem ich jetzt hoffentlich auch durch bin.
Jetzt fühle ich mich wieder fit, nehme aber noch 8 Tage lang Antibiotika um auch die letzten Erreger abzutöten.
Soweit mein Malaria Erlebnis, ich hoffe, so etwas bleibt euch erspart!
Liebe Grüße in die Heimat
Wieder einmal Neuigkeiten aus Kumi.
Fangen wir mit dem kürzeren Teil an, der Arbeit. Seit der Rote Kreuz Woche ist hier relativ wenig passiert, einige Berichte und Reports wurden geschrieben, neue Blumen ums Office herum gepflanzt und unser Volleyballteam hat an einem Turnier teilgenommen (glorreicher Letzter). Ansonsten findet sich wieder viel Zeit zum Lesen, Schach und Dame spielen oder Sodokus lösen.
Diese Flaute liegt größtenteils daran, dass die Schule hier diese Woche erst wieder angefangen hat und daher die Arbeit mit den Schulen weggefallen ist.
Dafür, dass so wenig Arbeit da war, hab ich mir dann einen anderen Zeitvertreib gesucht: Malaria. Ich meine, man kann ja auch schlecht ein Jahr in Afrika leben, ohne sich zumindest eine ernsthafte Tropenkrankheit zugelegt zu haben.
Letzte Woche dienstags war es dann soweit, ich lag mit Kopfschmerzen und Fieber im Bett. Denn Mittwoch noch abgewartet, vllt. ist es ja doch nur eine Grippe, und nach nicht eingetretener Besserung dann Donnerstag in Kumi zum Testen: positiv. Also den nächst besten Bus nach Kampala genommen, zwischendurch bei der Pinkelpause kurz ohnmächtig geworden, mit dem Gesicht gebremst, meine Brille verloren, mir von netten Leuten aufhelfen lassen und weiter ging es.
In Kampala beim Arzt angekommen wieder zwei Tests gemacht, beide positiv, also kein Zweifel mehr am Befund, erste Dosis Medikamente um 17:00 Uhr genommen und bis 21:00 Uhr in der Praxis abgewartet, wie mein Körper so reagiert.
Während dieser vier Stunden Wartezeit sollte ich vier Liter Wasser trinken, was ich als braver Patient natürlich auch tat. Da allerdings Wasser nur rein, nicht aber raus wollte, war der Plan der Krankenschwester mich über Nacht zum weiteren Flüssigkeitskonsum dazubehalten, gegen den ich mich aber mit dem Versprechen, auch Zuhause weiterhin Wasser zu trinken, wehren konnte.
Also durfte ich dann gegen halb zehn doch noch zu Vera und Sophia fahren, meinem Krankenlager für die folgenden Tage.
Freitag und Samstag habe ich dann halb im Wach-, halb im Schlafzustand verbracht, unabhängig von der Tageszeit. Hier ein paar Allgemeinheiten über Malaria: das schlimmste sind die Kopfschmerzen, Fieber merkt man fast gar nicht; man hat überhaupt keinen Appetit die ersten Tage, also bestens geeignet zum Abnehmen; man muss ständig Wasser trinken und aufs Klo rennen (wenn es denn dann einmal läuft); ansonsten ähnlich einer normalen Grippe.
Sonntag war ich dann wieder soweit hergestellt und die Kopfschmerzen soweit weg, dass es mir wieder möglich war zu lesen, was meinen Alltag doch schon um einiges abwechslungsreicher gestaltet hat.
Montag gab es dann die letzten Tabletten und Dienstag (wenn schon mal in Kampala, dann kann man ja auch alles auf einen Rutsch machen) vor der Rückfahrt nochmal zum Zahnarzt, mit dem ich jetzt hoffentlich auch durch bin.
Jetzt fühle ich mich wieder fit, nehme aber noch 8 Tage lang Antibiotika um auch die letzten Erreger abzutöten.
Soweit mein Malaria Erlebnis, ich hoffe, so etwas bleibt euch erspart!
Liebe Grüße in die Heimat
Montag, 9. Mai 2011
neue Fotos
Hier mal wieder, nach gefühlten Jahren der Bildlosigkeit, einige Fotos, von denen mancheschon älter, manche aus neuerer Vergangenheit stammen:
http://www.flickr.com/photos/54885625@N04/?saved=1
Liebe Grüße
http://www.flickr.com/photos/54885625@N04/?saved=1
Liebe Grüße
Freitag, 6. Mai 2011
Zeit mit Uwe und danach
Kumi, 06.05.2011
Lang ist´s her und viel ist passiert.
Daher eine kleine Einteilung der Berichte in 1. Zeit mit Uwe und und 2. Zeit nach Uwe.
1: Zeit mit Uwe: Nach der nächtlichen Ankunft des Mzees am Sonntag (kisuaheli für alter, weißer Mann) und dem wohlverdienten Schlaf ging es dann direkt am ersten Tag via Bus in Richtung Kumi. Womit auch der erste Tag schon vorbei war; der Abend wurde genutzt um sich mit Eike samt Eltern und Bruder zu treffen und um sich ein wenig zu akklimatisieren, da es in Deutschland anscheinend doch noch erheblich Kälter war als hier am Äquator.
Am zweiten Tag ging es dann voll ins Geschehen und morgens auf den Wochenmarkt nach Bukedea, dem größten in Kumi und Umgebung. Nach einem Shoppingbummel, so gut es eben auf einem afrikanischen Markt geht, bei dem einige Stoffe und Lebensmittel erstanden wurden, wie z.B. eine Jackruit zum probieren für Uwe, ging es zurück, um sich dann nachmittags mit Reuben zu treffen.
Bei Ruben gab es dann Mangos, traditionelles Essen wie das local bread „attap“ und einen angeregten Austausch zwischen den beiden Lehrern, wie sich die Berufe von Land zu Land (oder vielmehr Kontinent zu Kontinent) doch unterscheiden.
Aber nicht nur Uwe musste nicht auf ugandische „Köstlichkeiten“ verzichten, auch ich bin auf meine Kosten gekommen, da Eikes Eltern und Uwe Schwarzbrot, Käse und Wurst mitgebracht hatten... An jenem besagten Tag durfte ich dann auch gleich feststellen, dass mein Magen kein Brot mehr gewöhnt ist, für das man mehr als 4 Bissen/Scheibe zum Verdauen braucht. Dementsprechend grummelte mein Magen den ganzen Tag hindurch. Aber das nur am Rande.
Abends ging es dann in die Gemeinde, in der Eikes Familie, Florians Familie (am selben Tag angereist) und wir zwei eingeladen waren. Gesessen wurde draußen, da auch noch andere Kirchenmitglieder eingeladen waren, und nach einigen kleinen Reden, „just something little“ (12 verschiedene Sachen) zum Essen, dem local brew, das auch wirklich alle probiert haben (Reaktionen von „Bah, ist das ekelig“ bis hin zu „Man kann es trinken“) war es Zeit für den Tanzpart des Abends, dem auch alle für zumindest ein, zwei Lieder beiwohnten.
Am nächsten Tag ging es erst zum Office und dann zum routinierten Besuch der Rockpaintings.
Mittwoch morgen haben wir uns mit David, einem Freiwilligen getroffen, und sind mit ihm in sein Dorf Manafa gefahren, welches in den Ausläufern des Mount Elgon Gebirges liegt. Dort durften wir dann das tägliche Leben auf dem Land erfahren und ein wenig die Bergwelt erkunden. Was auch für mich neu und das erste Mal war ist, dass wir auch eine Nacht dort im Dorf verbracht haben. Aber der Versuch hat sich gelohnt und es war, auch für mich, ein sehr eindrucksvoller und schöner Tag.
Kurze kleine Essensanekdote (ja, wir haben auch noch was anders gemacht, auch wenn Essen bis jetzt das dominierende Thema ist): Nach einem Ankunftssnack um 14.00 Uhr gab es um 17:30 Mittagessen, um 20:30 Uhr gab es dann Tee und noch einmal einen kleinen Snack, nach dem Uwe und ich uns Zähne geputzt haben, um ins Bett zu gehen. So zumindest der Plan, bis uns David dann darauf hinwies, dass gerade ein Huhn fürs Abendessen geschlachtet wurde. Also gab es dann um 21.30 noch das Abendessen, für das wir wundersamer Weiße auch noch irgendwie Platz gefunden haben. Zum Frühstück gab es dann Nudeln mit gerösteten Erdnüssen...
Am Donnerstag ging es nach Jinja zu den typischen Touristenattraktionen „Source of the Nil“ und den „Bujagali Falls“ und Freitag weiter nach Kampala, von wo aus wir am Samstag unsere drei Tages Safari angetreten haben.
Samstag morgen gegen 9:00 Uhr (Abfahrtszeit 7:30 Uhr) ging es Richtung „Murchison Falls National Park“ mit einem Zwischenstopp im „Ziwa Reservoir“, in dem die einzigen Nashörner Ugandas anzutreffen sind. Diese sind allerdings nur teilweise und auch diese nur zum Teil ugandisch, denn fünf der elf Rhinos kommen aus den USA, drei aus Kenia und die restlichen drei wurden in Uganda geboren (der erste männliche Nachwuchs heißt Obama, da der Vater aus Kenia, die Mutter aus den USA kommt). Eben gesagte Rhinos konnte man dann zu Fuß besichtigen und auch einige Bilder schießen, da die Nashörner die ganze Zeit über unter einem Baum lagen und sich nicht bewegt haben.
Anschließend ging es weiter in den NP zu unserem Camp, wo wir in zweier Zelten geschlafen haben. Sonntag morgen stand ein „Game drive“, also eine Fahrt durch den Park um Tiere zu sehen, auf dem Plan und wir haben Giraffen, Elefanten, Antilopen und sogar drei Löwen gesehen.
Nachmittags gab es eine Fahrt auf dem Nil zu den namensgebenden Murchison Falls, zu denen wir dann gelaufen sind, um das beeindruckende Naturschauspiel aus der Nähe betrachten zu können. Wirklich beeindruckend, wie sich der Nil auf teilweise nur sechs Meter zusammendrängt und dann die Wasserfälle hinunterstürzt.
Montag morgen haben wir noch am „Chimp tracking“ teilgenommen und konnten Schimpansen in ihrer freien Wildbahn beobachten, wie sie ihr Frühstück auf einem Feigenbaum genossen haben. Dabei konnte ich feststellen, dass Schimpansen Gesichter wie alte Menschen haben. Sehr amüsant.
Zurück in Kampala und ohne rechtes Ziel für die nächsten drei Tage haben Uwe und ich uns dann dazu entschieden noch einige Tage im Lake Mburo Nationalpark zu verbringen, zu dem wir dann am Dienstag gefahren sind und, nach einigen Transportproblemen, auch angekommen sind. Das schöne am Lake Mburo Nationalpark ist die Tatsache, dass man dort Safaris zu Fuß unternehmen kann, da es keine Löwen oder Elefanten gibt. Diese Möglichkeit haben wir dann auch am Mittwoch morgen wahrgenommen und konnten neben Antilopen, Büffeln etc. auch Zebras, die nur im Lake Mburo NP anzutreffen sind, beobachten.
Nachmittags ging es dann auf eine Bootstour auf dem Lake bei der man vor allem verschiedene Eisvogelarten und Hippos beobachten konnte und anschließend gab es ein Abendessen beim Sonnenuntergang über dem See.
Der Donnerstag war dann wieder Reisetag, zurück nach Kampala, um dort noch einige Einkäufe erledigen zu können und ein wenig die ugandische Hauptstadt zu erkunden. Dieser Plan hat sich dann leider erübrigt, da am Donnerstag der Oppositionsführer Besigye beim „walk to work protest“ brutalst festgenommen wurde (da er nicht zur Arbeit laufen darf, ist er im Auto gefahren, was der Polizei und dem Militär anscheinend auch nicht gepasst hat, sodass nur vier Dosen Tränengas in sein Auto gesprüht wurden, bevor er festgenommen wurde. Der Gute war daraufhin vorübergehend blind und taub auf einem Ohr und musste zur Behandlung nach Nairobi fliegen).
Die Reaktion auf diesen Akt der Staatsgewalt blieb dann am Freitag nicht aus: es zu den schwersten Ausschreitungen seit Beginn der Proteste mit fünf Toten.
Immerhin konnte Uwe somit vor einer Geräuschkulisse aus Schüssen ein paar Andenken einkaufen und beim Versuch in das Stadtzentrum zu kommen auch mal die ugandische Militärpolizei im Einsatz bestaunen. Nachdem sich die Lage am Nachmittag beruhigt hatte bzw. vom Militär unter Kontrolle gebracht war ging es dann für uns wieder zurück nach Entebbe, vorbei an leeren Tränengashülsen und Brandspuren vom Barrikaden auf der Straße.
Der letzte Tag war dann etwas ruhiger und wir haben den Nachmittag im botanischen Garten in Entebbe verbracht, bevor Uwe dann Nachts wieder Richtung Heimat abgeflogen ist.
2. Zeit nach Uwe: Am Sonntag bin ich dann mit Eike zurück nach Kumi gefahren und wir haben unser Haus wieder bezogen. Während wir weg waren, hat die Regenzeit angefangen, allerdings so doll, dass zum Teil riesige Bäume umgestürzt, Häuser zusammen gebrochen und Strommasten umgeknickt sind.
Montag ging es wieder zur Arbeit und da diese Woche die „international red cross week“ ist, haben wir für verschiedene Aktivitäten geplant, die am Ende der Woche stattfinden sollten.
Allerdings hatte ich seit Freitag Zahnschmerzen, die immer schlimmer wurden, sodass ich Montag Nacht den Bus nach Kampala nehmen musste, um dort einen Zahnarzt aufzusuchen. Eben diese hat dann festgestellt, dass eine Füllung auf den Nerv drückt und sich deshalb der Zahn entzündet hat. Konsequenz: eine Wurzelkanalbehandlung (es ist nur zwei mal während der Behandlung der Strom ausgefallen, ohne Spaß!) und ich muss in drei Wochen für den zweiten Teil nochmal hin. Wie man sich vorstellen kann, war der Dienstag damit für mich auch gelaufen, da ich auch noch wieder nach Kumi zurück musste und somit innerhalb von drei Tagen mehr als 1000km im Bus zurückgelegt hatte.
Mittwoch ging es dann weiter ans Planen und gestern haben wir mit „community work“ angefangen, in dem wir das Krankenhaus geputzt, Müll auf dem Gelände aufgesammelt und Seife an die Patienten verteilt haben. Heute ging es dann morgens weiter, in dem wir den Markt und die benachbarten Straßen gesäubert haben und nachmittags waren wir im Gefängnis, um auch dort Seife zu verteilen.
Für Morgen ist noch geplant die Zebrastreifen in Kumi neu zu streichen, auch wenn anscheinend noch niemand in Uganda den Sinn von diesen zu verstanden haben scheint.
Soviel zur Lage in Uganda,
Liebe Grüße, Nico
Lang ist´s her und viel ist passiert.
Daher eine kleine Einteilung der Berichte in 1. Zeit mit Uwe und und 2. Zeit nach Uwe.
1: Zeit mit Uwe: Nach der nächtlichen Ankunft des Mzees am Sonntag (kisuaheli für alter, weißer Mann) und dem wohlverdienten Schlaf ging es dann direkt am ersten Tag via Bus in Richtung Kumi. Womit auch der erste Tag schon vorbei war; der Abend wurde genutzt um sich mit Eike samt Eltern und Bruder zu treffen und um sich ein wenig zu akklimatisieren, da es in Deutschland anscheinend doch noch erheblich Kälter war als hier am Äquator.
Am zweiten Tag ging es dann voll ins Geschehen und morgens auf den Wochenmarkt nach Bukedea, dem größten in Kumi und Umgebung. Nach einem Shoppingbummel, so gut es eben auf einem afrikanischen Markt geht, bei dem einige Stoffe und Lebensmittel erstanden wurden, wie z.B. eine Jackruit zum probieren für Uwe, ging es zurück, um sich dann nachmittags mit Reuben zu treffen.
Bei Ruben gab es dann Mangos, traditionelles Essen wie das local bread „attap“ und einen angeregten Austausch zwischen den beiden Lehrern, wie sich die Berufe von Land zu Land (oder vielmehr Kontinent zu Kontinent) doch unterscheiden.
Aber nicht nur Uwe musste nicht auf ugandische „Köstlichkeiten“ verzichten, auch ich bin auf meine Kosten gekommen, da Eikes Eltern und Uwe Schwarzbrot, Käse und Wurst mitgebracht hatten... An jenem besagten Tag durfte ich dann auch gleich feststellen, dass mein Magen kein Brot mehr gewöhnt ist, für das man mehr als 4 Bissen/Scheibe zum Verdauen braucht. Dementsprechend grummelte mein Magen den ganzen Tag hindurch. Aber das nur am Rande.
Abends ging es dann in die Gemeinde, in der Eikes Familie, Florians Familie (am selben Tag angereist) und wir zwei eingeladen waren. Gesessen wurde draußen, da auch noch andere Kirchenmitglieder eingeladen waren, und nach einigen kleinen Reden, „just something little“ (12 verschiedene Sachen) zum Essen, dem local brew, das auch wirklich alle probiert haben (Reaktionen von „Bah, ist das ekelig“ bis hin zu „Man kann es trinken“) war es Zeit für den Tanzpart des Abends, dem auch alle für zumindest ein, zwei Lieder beiwohnten.
Am nächsten Tag ging es erst zum Office und dann zum routinierten Besuch der Rockpaintings.
Mittwoch morgen haben wir uns mit David, einem Freiwilligen getroffen, und sind mit ihm in sein Dorf Manafa gefahren, welches in den Ausläufern des Mount Elgon Gebirges liegt. Dort durften wir dann das tägliche Leben auf dem Land erfahren und ein wenig die Bergwelt erkunden. Was auch für mich neu und das erste Mal war ist, dass wir auch eine Nacht dort im Dorf verbracht haben. Aber der Versuch hat sich gelohnt und es war, auch für mich, ein sehr eindrucksvoller und schöner Tag.
Kurze kleine Essensanekdote (ja, wir haben auch noch was anders gemacht, auch wenn Essen bis jetzt das dominierende Thema ist): Nach einem Ankunftssnack um 14.00 Uhr gab es um 17:30 Mittagessen, um 20:30 Uhr gab es dann Tee und noch einmal einen kleinen Snack, nach dem Uwe und ich uns Zähne geputzt haben, um ins Bett zu gehen. So zumindest der Plan, bis uns David dann darauf hinwies, dass gerade ein Huhn fürs Abendessen geschlachtet wurde. Also gab es dann um 21.30 noch das Abendessen, für das wir wundersamer Weiße auch noch irgendwie Platz gefunden haben. Zum Frühstück gab es dann Nudeln mit gerösteten Erdnüssen...
Am Donnerstag ging es nach Jinja zu den typischen Touristenattraktionen „Source of the Nil“ und den „Bujagali Falls“ und Freitag weiter nach Kampala, von wo aus wir am Samstag unsere drei Tages Safari angetreten haben.
Samstag morgen gegen 9:00 Uhr (Abfahrtszeit 7:30 Uhr) ging es Richtung „Murchison Falls National Park“ mit einem Zwischenstopp im „Ziwa Reservoir“, in dem die einzigen Nashörner Ugandas anzutreffen sind. Diese sind allerdings nur teilweise und auch diese nur zum Teil ugandisch, denn fünf der elf Rhinos kommen aus den USA, drei aus Kenia und die restlichen drei wurden in Uganda geboren (der erste männliche Nachwuchs heißt Obama, da der Vater aus Kenia, die Mutter aus den USA kommt). Eben gesagte Rhinos konnte man dann zu Fuß besichtigen und auch einige Bilder schießen, da die Nashörner die ganze Zeit über unter einem Baum lagen und sich nicht bewegt haben.
Anschließend ging es weiter in den NP zu unserem Camp, wo wir in zweier Zelten geschlafen haben. Sonntag morgen stand ein „Game drive“, also eine Fahrt durch den Park um Tiere zu sehen, auf dem Plan und wir haben Giraffen, Elefanten, Antilopen und sogar drei Löwen gesehen.
Nachmittags gab es eine Fahrt auf dem Nil zu den namensgebenden Murchison Falls, zu denen wir dann gelaufen sind, um das beeindruckende Naturschauspiel aus der Nähe betrachten zu können. Wirklich beeindruckend, wie sich der Nil auf teilweise nur sechs Meter zusammendrängt und dann die Wasserfälle hinunterstürzt.
Montag morgen haben wir noch am „Chimp tracking“ teilgenommen und konnten Schimpansen in ihrer freien Wildbahn beobachten, wie sie ihr Frühstück auf einem Feigenbaum genossen haben. Dabei konnte ich feststellen, dass Schimpansen Gesichter wie alte Menschen haben. Sehr amüsant.
Zurück in Kampala und ohne rechtes Ziel für die nächsten drei Tage haben Uwe und ich uns dann dazu entschieden noch einige Tage im Lake Mburo Nationalpark zu verbringen, zu dem wir dann am Dienstag gefahren sind und, nach einigen Transportproblemen, auch angekommen sind. Das schöne am Lake Mburo Nationalpark ist die Tatsache, dass man dort Safaris zu Fuß unternehmen kann, da es keine Löwen oder Elefanten gibt. Diese Möglichkeit haben wir dann auch am Mittwoch morgen wahrgenommen und konnten neben Antilopen, Büffeln etc. auch Zebras, die nur im Lake Mburo NP anzutreffen sind, beobachten.
Nachmittags ging es dann auf eine Bootstour auf dem Lake bei der man vor allem verschiedene Eisvogelarten und Hippos beobachten konnte und anschließend gab es ein Abendessen beim Sonnenuntergang über dem See.
Der Donnerstag war dann wieder Reisetag, zurück nach Kampala, um dort noch einige Einkäufe erledigen zu können und ein wenig die ugandische Hauptstadt zu erkunden. Dieser Plan hat sich dann leider erübrigt, da am Donnerstag der Oppositionsführer Besigye beim „walk to work protest“ brutalst festgenommen wurde (da er nicht zur Arbeit laufen darf, ist er im Auto gefahren, was der Polizei und dem Militär anscheinend auch nicht gepasst hat, sodass nur vier Dosen Tränengas in sein Auto gesprüht wurden, bevor er festgenommen wurde. Der Gute war daraufhin vorübergehend blind und taub auf einem Ohr und musste zur Behandlung nach Nairobi fliegen).
Die Reaktion auf diesen Akt der Staatsgewalt blieb dann am Freitag nicht aus: es zu den schwersten Ausschreitungen seit Beginn der Proteste mit fünf Toten.
Immerhin konnte Uwe somit vor einer Geräuschkulisse aus Schüssen ein paar Andenken einkaufen und beim Versuch in das Stadtzentrum zu kommen auch mal die ugandische Militärpolizei im Einsatz bestaunen. Nachdem sich die Lage am Nachmittag beruhigt hatte bzw. vom Militär unter Kontrolle gebracht war ging es dann für uns wieder zurück nach Entebbe, vorbei an leeren Tränengashülsen und Brandspuren vom Barrikaden auf der Straße.
Der letzte Tag war dann etwas ruhiger und wir haben den Nachmittag im botanischen Garten in Entebbe verbracht, bevor Uwe dann Nachts wieder Richtung Heimat abgeflogen ist.
2. Zeit nach Uwe: Am Sonntag bin ich dann mit Eike zurück nach Kumi gefahren und wir haben unser Haus wieder bezogen. Während wir weg waren, hat die Regenzeit angefangen, allerdings so doll, dass zum Teil riesige Bäume umgestürzt, Häuser zusammen gebrochen und Strommasten umgeknickt sind.
Montag ging es wieder zur Arbeit und da diese Woche die „international red cross week“ ist, haben wir für verschiedene Aktivitäten geplant, die am Ende der Woche stattfinden sollten.
Allerdings hatte ich seit Freitag Zahnschmerzen, die immer schlimmer wurden, sodass ich Montag Nacht den Bus nach Kampala nehmen musste, um dort einen Zahnarzt aufzusuchen. Eben diese hat dann festgestellt, dass eine Füllung auf den Nerv drückt und sich deshalb der Zahn entzündet hat. Konsequenz: eine Wurzelkanalbehandlung (es ist nur zwei mal während der Behandlung der Strom ausgefallen, ohne Spaß!) und ich muss in drei Wochen für den zweiten Teil nochmal hin. Wie man sich vorstellen kann, war der Dienstag damit für mich auch gelaufen, da ich auch noch wieder nach Kumi zurück musste und somit innerhalb von drei Tagen mehr als 1000km im Bus zurückgelegt hatte.
Mittwoch ging es dann weiter ans Planen und gestern haben wir mit „community work“ angefangen, in dem wir das Krankenhaus geputzt, Müll auf dem Gelände aufgesammelt und Seife an die Patienten verteilt haben. Heute ging es dann morgens weiter, in dem wir den Markt und die benachbarten Straßen gesäubert haben und nachmittags waren wir im Gefängnis, um auch dort Seife zu verteilen.
Für Morgen ist noch geplant die Zebrastreifen in Kumi neu zu streichen, auch wenn anscheinend noch niemand in Uganda den Sinn von diesen zu verstanden haben scheint.
Soviel zur Lage in Uganda,
Liebe Grüße, Nico
Abonnieren
Posts (Atom)