Mittwoch, 20. Juli 2011

Und noch ein letztes mal Besuch

Kumi, 20.07.2011

Nach längerer Zeit Ruhe und wenig Neuigkeiten heute mal wieder etwas mehr aus Uganda:
Wie bereits erwähnt ist Lukas am 28.06. in Entebbe angekommen und natürlich habe ihn dort abgeholt. Am nächsten Tag ging es direkt nach Banda, eine kleine Insel der Ssese-Island Inselgruppe. Der Transport dorthin war, wie fast immer in Uganda, zeitaufwendig und wenig komfortable. Vom Hafen zum Boot ging es auf den Schultern eines „Porters“, samt Rucksack und Einkäufen, und mit dem Boot dann drei Stunden lang bis nach Banda.
Das Resort liegt abgelegen auf einer Seite der Insel, durch einen Regenwald vom Fischerdorf auf der anderen Seite der Insel abgetrennt. Dementsprechend ruhig und entspannt war es dort auch, vor allem, da wir die einzigen Gäste waren. Neben am Strand liegen, Karten spielen und Bananenschnaps trinken (60 % Alc.) bietet Banda eine wunderschöne Landschaft, aber ansonsten nicht viel an möglichen Aktivitäten.
Nach zwei Nächten ging es dann wieder via Boot zurück und anschließend nach Kampala. In Kampala haben wir dann übernachtet, da es schon zu spät für die Weiterfahrt war.
Am nächsten Tag ging es dann Richtung Fort Portal zu Markus und Elisa. Am Abend dort angekommen haben wir auf unsere Verschnaufpause verzichtet und uns direkt zu einem ugandischen Konzert aufgemacht, dass allerdings nur als Hintergrundmusik überzeugen konnte und der weitere Aufenthalt für den Abend dann in eine Bar verlegt wurde.
Am Sonntag hatten Lukas und ich eigentlich vor einige Höhlen in der Nähe von FP zu besuchen, allerdings war es den ganzen Tag nur am regnen, sodass wir den Tag zusammen mit Elisa und Markus bei Gesellschaftsspielen und Lesen verbracht haben.
Da das Wetter am nächsten Tag wieder mitspielte konnten wir am Montag zum Lake Nkuruba fahren, einem Kratersee in der Nähe von FP. Dort ging es durch den Regenwald spazieren, Affen füttern und vom „Top of the world“, einem Aussichtspunkt, die Landschaft bestaunen. Abends haben wir zusammen mit Elisa und Markus den Sonnenuntergang hinter dem Rwenzori Gebirge angeschaut, unspektakulär, und ein sehr kommunikatives Abendessen gehabt. Da die beiden das Restaurant in dem wir waren auch nicht kannten, haben wir vier verschiedene Gerichte bestellt und munter untereinander getauscht. Trotz nur mittelmäßigem Essen ein relativ spaßiges Unterfangen.
Den Folgetag saßen wir nur im Bus bzw. Taxi, da wir nach Jinja zu Stefan gefahren sind.
In haben wir die typischen Sehenswürdigkeiten, Source of the Nile und Bujagali Falls, besichtigt und sind am Freitag nochmals nach Kampala gefahren um einzukaufen.
Samstags ging es dann Richtung Osten zu den Sipi Falls, von denen wir auch direkt am Nachmittag den Hauptfall besichtigt haben. Während der Trockenzeit war dieser wenig imposant und leicht zu erreichen, momentan allerdings ist der Wasserfall sehr beeindruckend. Das letzte Stück des Weges ist auf Grund des Sprühregens komplett schlammig und wir konnten es nur barfuß bewältigen, da man mit Schuhen nur geschlittert und gerutscht ist. Steht man dann nahe des Falls selbst ist man nach ca. 20 Sekunden klitschnass, da dass Wasser mit solcher Wucht aufkommt, dass ein Teil fast senkrecht in alle Richtungen davon spritzt, und man kann sich wegen des Tosens kaum unterhalten.
Am nächsten Tag wurden noch die anderen beiden Fälle erkundet und anschließend ging es nach Kumi.

In Kumi stand ganz normales Arbeiten auf dem Plan, bei dem Lukas involviert wurde. Montag Morgen fand das Wochenmeeting (mittlerweile regelmäßig;harter Kampf) statt und Nachmittags haben wir an einer Grundschule Mitglieder registriert.
Dienstag morgen stand für Tipi-Taps werben und Termine für die Konstruktion festlegen auf dem Plan, vor allem an Orten in der Stadt an denen Hygiene eine wichtige Rolle spielt, wie z.B. Trink- und Essgelegenheiten.
Am Nachmittag hat Eike die Deutschstunden übernommen und Lukas und ich konnten Wilson besuchen fahren. Immer wieder sehr nett und beeindruckend für Lukas, wie das ugandische Landleben so aussieht.
Was am Mittwoch Morgen passiert ist fällt mir gerade nicht mehr ein (anscheinend hat mein Gedächtnis hier gelitten), aber Nachmittags haben wir wieder Schüler registriert, die dem Roten Kreuz beitreten wollten.
Donnerstag haben wir morgens die Tipi-Taps gebaut, für die wir am Dienstag geworben haben, und uns anschließend bei einem Festmahl bei Ruben gestärkt. Nachmittags haben dann Lukas und ich, als kleine Revanche, die Deutschstunden übernommen.
Freitags ging es wieder Tipi-Taps bauen, da uns Leute in der Stadt angesprochen haben, ob wir für sie auch eines konstruieren können und Nachmittags sind Lukas und ich erst nach Ngora gefahren um Briefe für den Briefaustausch abzuholen und anschließend haben wir noch einen Abstecher bei den Rockpaintings gemacht. Für mich das fünfte mal dort, aber trotzdem immer wieder eine beeindruckende Landschaft!

Samstag waren wir dann den ganzen Tag der Priesterweihe von Father Julius, zu der wir eingeladen wurden und die in Kumi stattfand. Father Julius wurde zum Priester (katholischen Gemeinde) und drei weitere Kandidaten zu Diakonen geweiht. Auf Grund unserer guten Kontakte zu Father Deo und Father John waren wir direkt (mal wieder) Ehrengäste und durften beim Klerus sitzen. Und ja, auf den Platzschildern stand wirklich Klerus. Die Weihe war eine riesige Veranstaltung mit über 2500 Gästen, einer Ministerin, dem Bischof und allen Priester aus der Diözese Soroti.
Die Messe an sich ging vier Stunden, immer abwechselnd in Ateso und Englisch, und wurde durch einen wirklich guten Chor und tanzende Kinder ein wenig abwechslungsreicher gestaltet. Nach der Messe stand „cutting of the cake“ auf dem Plan, in Wahrheit waren es ca. sieben Kuchen, und anschließend wurden Geschenke an den frisch geweihten Priester und die frisch geweihten Diakone übergeben. Unter diesen Geschenken befand sich wirklich alles: von Kohl über Matratzen und einem Fahrrad bis hin zu Ziegen und Hühnern.
Anschließend wurde gegessen und danach getanzt und getrunken, natürlich hauptsächlich lokal brew.
Sonntag war dann die „thanks giving mass“, also die erste Messe des neuen Priesters, die auf dem Grundstück seiner Eltern (und somit auch seinem Zuhause) stattfand. Natürlich waren wir wieder Ehrengäste und haben vor der eigentlichen Messe noch mit den Priestern zusammen Leber gegessen. Die Messe an sich war dieses mal komplett auf Ateso, ging auch wieder vier Stunden, war aber trotzdem nicht langweilig. Während der Messe wurden um die 20 Kinder und Erwachsene getauft, sechs Erwachsene gefirmt und acht Paare verheiratet. Warum auch Erwachsene getauft und gefirmt wurden ist ganz einfach: es waren die gleichen, die auch kirchlich Heiraten wollten, allerdings noch nicht getauft waren. Also hat man gleich alles in einem Abwasch in einer Messe gemacht.
Anschließend wieder das gleiche Programm wie am Tag zuvor, Cutting of the cake, Geschenke, Essen und dann Tanzen und Trinken. Da Eike und ich auch ein kleines Geschenk übergeben haben wurden wir als Dankeschön auch direkt gesegnet. Allerdings nichts besonderes hier, da sich die Leute relativ viel selbst und auch viele ihrer kirchlichen Gegenstände segnen lassen, wenn sie z.B. einen neuen Kreuzanhänger oder ein neues Liederbuch erstehen, lassen sie dieses erst mal segnen.
Am Abend ist mir mal wieder die ugandische/afrikanische Tanzkultur aufgefallen, die man in Deutschland nicht ansatzweise so vorfindet. Sobald Musik gespielt wird fangen die Menschen an zu tanzen (wenn sie nicht gerade trinken) und tanzen auch wirklich für mehrere Stunden. Natürlich konnte ich mich da nicht entziehen ;-)

Trotz zweimal vierstündiger Messe war es ein wirklich interessantes und spaßiges Wochenende, dass wir drei vermutlich so schnell nicht mehr vergessen werden!

Montags ist Lukas für eine Safari nach Kampala gefahren und morgen werden wir uns in Gulu treffen, um uns noch ein wenig den Norden anzugucken, bevor er nächste Woche wieder fährt.