Kumi, 22.06.2011
Wie gesagt: hier ist alles beim Alten und verläuft in seinen geregelten Bahnen. Der einzige, ziemlich erfreuliche,Unterschied ist, dass wir momentan vier „Internships“, also Praktikanten von Universitäten, bei uns haben und wir tatsächlich, man glaubt es kaum, beschäftigt sind.
Es geht überwiegend, drei bis sechs mal pro Woche, zu Schulen um dort über das Rote Kreuz aufzuklären und neue Mitglieder zu werben. Darüber hinaus haben Eike und ich uns die Interns geschnappt und sind heute bei verschiedenen Orten in der Stadt, an denen gegessen oder getrunken wird, gewesen um dort für den Bau eines Tipi-Taps zu werben. Überraschenderweise waren sofort alle einigermaßen begeistert oder zumindest einverstanden mit der Idee, sodass wir innerhalb der nächsten Woche auch mit Tipi-Tap bauen beschäftigt sein werden.
Der Ofen ist weiterhin in Betrieb, mittlerweile gab es schon zwei mal Pizza (!!!), die auch wirklich gut gelungen ist und selbst die Uganda für sich gewinnen konnte. Vielleicht können unsere Nachfolger ja ein kleines Restaurant eröffnen, wir werden dies vermutlich nicht mehr schaffen. Der einzige Nachteil ist der fehlende Käse in Kumi, sodass man nur italienisch backen kann wenn man vorher in Mbale war.
Die privaten Neuigkeiten halten sich auch begrenzt, sodass dieser Blog abwechslungsweise mal etwas kürzer wird.
Vorletztes Wochenende waren wir in Iganga bei Anna zum Geburtstag, letztes Wochenende bei Stefan. Beide Wochenenden wurde lustig getanzt und getrunken, bei Stefan ging es anschließend noch ins Casino und in einen Club zum feiern.
Am Sonntag war Stefan dann mit seinen Eltern, die momentan zu Besuch sind, in Kumi und wir haben ihnen ein wenig „village-life“, die Rockpaintings (dieses Mal sogar mit Affen; selbst für uns das erste mal) und Abends die Gemeinde (zum Abendessen) gezeigt.
Ansonsten waren wir öfters mal bei Freiwilligen zum Essen eingeladen und genießen die letzten Wochen in Kumi.
Am Dienstag wird Lukas mich besuchen kommen, sodass dann erst einmal Funkstille sein wird. Allerdings wird in dem Blog danach vermutlich einiges mehr zu berichten sein ;)
Liebe Grüße
Durch diesen Blog möchte ich euch über meine Erlebnisse und Eindrücke in Uganda auf dem Laufenden halten. Ich werde versuchen hier regelmäßig Berichte und evtl. Fotos hochzuladen, sodass ihr mein Jahr in Uganda mitverfolgen könnt und euch ein eigenes Bild über Land und Leute machen könnt. Über Mails eurerseits bezüglich Fragen oder einfach nur netter Grüße freue ich mich natürlich auch immer.(nicoborgsmueller@web.de)
Mittwoch, 22. Juni 2011
Montag, 6. Juni 2011
Village Life
Kumi, 06.06.2011
So langsam nähert sich das Jahr dem Ende und die Zeit fängt an zu rennen. Mittlerweile ist fast jedes Wochenende bis zu unserer Abreise verplant und der Rückflug rückt in greifbare Nähe.
Aber jetzt zu der Zeit, die wir noch hier sind.
Am 27.05 habe ich mir einen ordentlichen Sonnenbrand zugezogen. Der Grund dafür war, dass ich an dem besagten Freitag ungefähr drei Stunden auf einem Motorrad verbracht habe.
Gegen Mittag bin ich mit Josef, einem „Bauern“ aus Ngora, der Agrarwissenschaft studiert hat, nach Katchumbala gefahren, wo wir einen „Youth-link“ haben. Das blöde ist, dass Katchumbala das letzte Trading Center in dem Bereich unserer Branch ist und eigentlich viel näher an Mbale als Kumi ist. Folglich hat die Fahrt ca. 1 ¼ Stunden gedauert während der ich in der Sonne gebraten wurde und mein Steißbein unter den schlechten Straßen litt.
Dem Youth-link haben wir am Anfang des Jahres Zwiebel- und Kohlsamen gegeben und nun wollten wir gucken, ob und wie das Projekt vorankommt. Die gute Nachricht war, dass die meisten Sprössling umgepflanzt wurden und gut wachsen, die schlechte Nachricht war, dass von ca. 20 Mitgliedern momentan noch drei an dem Projekt beteiligt sind und die ganze Arbeit machen.
Nachdem wir uns also ca. 30 min. das Feld angeguckt haben, eine Sprühpumpe für Insektizide übergeben haben (noch einmal Danke Ute), ging es wieder 1 ¼ Stunden zurück nach Kumi.
In Kumi angekommen, kurz einen kleinen Mittagessenersatz zu mir genommen, ging es direkt weiter nach Abubur, einem unserer anderer Youth-links.
Dort haben wir neben einem kurzen Vortrag über das Rote Kreuz Seife an die Mitglieder verteilt und gezeigt, wie man ein „Tipi-Tap“ baut. Ein „Tipi-Tap“ ist ein einfaches Konstrukt aus vier Ästen, einem Kanister und zwei Bändern, die es ermöglicht nach dem Toilettenbesuch seine Hände zu waschen, ohne etwas berühren zu müssen, da der Kanister durch einen Stock, der auf dem Boden liegt und mit dem Fuß bedient werden kann, gekippt wird.
Eigentlich eine relativ einfache, billige und praktische Idee, die wir auch bei uns am Office umgesetzt haben.
Am Abend sind dann noch Carsten, Tim und Stefan gekommen um über das Wochenende in Kumi zu bleiben.
Samstag ging es für einen Teil von uns zum Schlachter, für den anderen Teil zum Markt, denn es sollte Schnitzel geben. Auf Grund der Fleischmenge (5 kg) hat sich das Vorbereiten des Mahles etwas hingezogen, sodass wir am Nachmittag erst Essen konnten und Abends ging es dann zu ein, zwei kühlen Bier das Championsleague Finale gucken.
Sonntag und die nächste Woche waren eher unspektakulär.
Dienstag Abend waren wir in der Gemeinde, da die Eltern der dortigen Freiwilligen Johanna zu Besuch waren und „africanised“ wurden; d.h. Sie haben afrikanische Namen gekriegt.
Als Folge war Eike Mittwoch und Donnerstag krank und ich habe Mittwoch alleine Cookies gebacken, von denen auch nur die erste Hälfte angebrannt ist, die zweite Hälfte konnte sich sehen lassen und hat sogar bei den Ugandern Zuspruch gefunden, da sie dieses Mal süß waren.
Freitag war Märtyrer Tag und wir sind mit Ben in sein Dorf gefahren. Nach einer etwas verspäteten Abfahrt (angesetzt war 15.00 Uhr – 16.00 Uhr, gefahren sind wir um 18.00 Uhr) sind wir dann gerade noch im Hellen angekommen und zum Abendessen gab es das typische Hirsebrot (nicht zum letzten Mal).
Samstag haben wir dann das „village life“ erfahren und gelebt. Nach frühem Aufstehen und Frühstück ging es auf eines von Ben´s Feldern um zu Sähen. Geholfen haben uns dabei noch Bens Cousin und zwei Nachbarn, die bezahlt wurden. Gepflanzt wurden sogenannte „cash crops“, also Pfalzen, die nichts Essbares produzieren sondern deren Früchte man an Firmen verkaufen kann, die daraus dann Öl oder Seife herstellen. Das Sähen verlief so, dass zwei Leute (Eike und Ben) immer ein Seil mit dem Abstand, in dem die Samen gesät werden müssen, versetzt haben, zwei Leute haben dann die Löcher gebuddelt (die Nachbarn) und zwei (Der Cousin und Ich) die Samen hineingelegt und die Löcher wieder verschlossen.
Das ganze war, obwohl wir nicht gebuddelt haben, eine schweißtreibende Angelegenheit, da es unter praller Sonne und ohne jeglichen Schatten vonstatten ging.
Anschließend gab es zur Stärkung zum ersten Mal Mittagessen, anschließend ein kleines Nickerchen unter einem Mangobaum und dann das zweite Mittagessen (ja, Hirsebrot).
So läuft das nämlich auf dem Land, die Männer gehen morgens das Feldbestellen, bis ca. 11.00 Uhr, und danach entweder Trinken oder Faulenzen. Die Frauen gehen morgens auf auf das Feld, kommen dann nach Hause und Kochen, machen den Haushalt, gehen vllt. noch Feuerholz und Wasser holen und kümmern sich um die Kinder.
Am Nachmittag habe ich dann noch meine erste „black Mamba“ gesehen, die sofort von einem hektischen Ben und seinem Cousin mit Steinen beworfen und letztlich so auch getötet wurde.
Wir haben uns allerdings nicht den ganzen Tag lang dem normalen „village life“ hingegeben und sind Nachmittags noch zu einem nahen See gefahren um eine kleine Bootstour zu unternehmen. Fast so gut wie im Nationalpark, dafür allerdings nur 3 Cents anstelle von 15 $. Im Anschluss hat Ben noch sein Motorrad gewaschen und wir saßen am Seeufer und haben das ugandische Leben beobachtet.
Nach dem Abendessen (ja, wirklich, schon wieder Hirsebrot) haben wir noch Karten gespielt und uns anschließend ins Bett begeben.
Sonntag haben wir auf dem Rückweg noch einen kleinen Zwischenstopp in Mukongoro eingelegt und die dortigen Felsen bestiegen um den Ausblick zu genießen. Zwar nett, allerdings nicht so schön wie die Nyero Rockpaintings.
Soweit das neuste Update aus Uganda, ich halte euch auf dem Laufenden.
So langsam nähert sich das Jahr dem Ende und die Zeit fängt an zu rennen. Mittlerweile ist fast jedes Wochenende bis zu unserer Abreise verplant und der Rückflug rückt in greifbare Nähe.
Aber jetzt zu der Zeit, die wir noch hier sind.
Am 27.05 habe ich mir einen ordentlichen Sonnenbrand zugezogen. Der Grund dafür war, dass ich an dem besagten Freitag ungefähr drei Stunden auf einem Motorrad verbracht habe.
Gegen Mittag bin ich mit Josef, einem „Bauern“ aus Ngora, der Agrarwissenschaft studiert hat, nach Katchumbala gefahren, wo wir einen „Youth-link“ haben. Das blöde ist, dass Katchumbala das letzte Trading Center in dem Bereich unserer Branch ist und eigentlich viel näher an Mbale als Kumi ist. Folglich hat die Fahrt ca. 1 ¼ Stunden gedauert während der ich in der Sonne gebraten wurde und mein Steißbein unter den schlechten Straßen litt.
Dem Youth-link haben wir am Anfang des Jahres Zwiebel- und Kohlsamen gegeben und nun wollten wir gucken, ob und wie das Projekt vorankommt. Die gute Nachricht war, dass die meisten Sprössling umgepflanzt wurden und gut wachsen, die schlechte Nachricht war, dass von ca. 20 Mitgliedern momentan noch drei an dem Projekt beteiligt sind und die ganze Arbeit machen.
Nachdem wir uns also ca. 30 min. das Feld angeguckt haben, eine Sprühpumpe für Insektizide übergeben haben (noch einmal Danke Ute), ging es wieder 1 ¼ Stunden zurück nach Kumi.
In Kumi angekommen, kurz einen kleinen Mittagessenersatz zu mir genommen, ging es direkt weiter nach Abubur, einem unserer anderer Youth-links.
Dort haben wir neben einem kurzen Vortrag über das Rote Kreuz Seife an die Mitglieder verteilt und gezeigt, wie man ein „Tipi-Tap“ baut. Ein „Tipi-Tap“ ist ein einfaches Konstrukt aus vier Ästen, einem Kanister und zwei Bändern, die es ermöglicht nach dem Toilettenbesuch seine Hände zu waschen, ohne etwas berühren zu müssen, da der Kanister durch einen Stock, der auf dem Boden liegt und mit dem Fuß bedient werden kann, gekippt wird.
Eigentlich eine relativ einfache, billige und praktische Idee, die wir auch bei uns am Office umgesetzt haben.
Am Abend sind dann noch Carsten, Tim und Stefan gekommen um über das Wochenende in Kumi zu bleiben.
Samstag ging es für einen Teil von uns zum Schlachter, für den anderen Teil zum Markt, denn es sollte Schnitzel geben. Auf Grund der Fleischmenge (5 kg) hat sich das Vorbereiten des Mahles etwas hingezogen, sodass wir am Nachmittag erst Essen konnten und Abends ging es dann zu ein, zwei kühlen Bier das Championsleague Finale gucken.
Sonntag und die nächste Woche waren eher unspektakulär.
Dienstag Abend waren wir in der Gemeinde, da die Eltern der dortigen Freiwilligen Johanna zu Besuch waren und „africanised“ wurden; d.h. Sie haben afrikanische Namen gekriegt.
Als Folge war Eike Mittwoch und Donnerstag krank und ich habe Mittwoch alleine Cookies gebacken, von denen auch nur die erste Hälfte angebrannt ist, die zweite Hälfte konnte sich sehen lassen und hat sogar bei den Ugandern Zuspruch gefunden, da sie dieses Mal süß waren.
Freitag war Märtyrer Tag und wir sind mit Ben in sein Dorf gefahren. Nach einer etwas verspäteten Abfahrt (angesetzt war 15.00 Uhr – 16.00 Uhr, gefahren sind wir um 18.00 Uhr) sind wir dann gerade noch im Hellen angekommen und zum Abendessen gab es das typische Hirsebrot (nicht zum letzten Mal).
Samstag haben wir dann das „village life“ erfahren und gelebt. Nach frühem Aufstehen und Frühstück ging es auf eines von Ben´s Feldern um zu Sähen. Geholfen haben uns dabei noch Bens Cousin und zwei Nachbarn, die bezahlt wurden. Gepflanzt wurden sogenannte „cash crops“, also Pfalzen, die nichts Essbares produzieren sondern deren Früchte man an Firmen verkaufen kann, die daraus dann Öl oder Seife herstellen. Das Sähen verlief so, dass zwei Leute (Eike und Ben) immer ein Seil mit dem Abstand, in dem die Samen gesät werden müssen, versetzt haben, zwei Leute haben dann die Löcher gebuddelt (die Nachbarn) und zwei (Der Cousin und Ich) die Samen hineingelegt und die Löcher wieder verschlossen.
Das ganze war, obwohl wir nicht gebuddelt haben, eine schweißtreibende Angelegenheit, da es unter praller Sonne und ohne jeglichen Schatten vonstatten ging.
Anschließend gab es zur Stärkung zum ersten Mal Mittagessen, anschließend ein kleines Nickerchen unter einem Mangobaum und dann das zweite Mittagessen (ja, Hirsebrot).
So läuft das nämlich auf dem Land, die Männer gehen morgens das Feldbestellen, bis ca. 11.00 Uhr, und danach entweder Trinken oder Faulenzen. Die Frauen gehen morgens auf auf das Feld, kommen dann nach Hause und Kochen, machen den Haushalt, gehen vllt. noch Feuerholz und Wasser holen und kümmern sich um die Kinder.
Am Nachmittag habe ich dann noch meine erste „black Mamba“ gesehen, die sofort von einem hektischen Ben und seinem Cousin mit Steinen beworfen und letztlich so auch getötet wurde.
Wir haben uns allerdings nicht den ganzen Tag lang dem normalen „village life“ hingegeben und sind Nachmittags noch zu einem nahen See gefahren um eine kleine Bootstour zu unternehmen. Fast so gut wie im Nationalpark, dafür allerdings nur 3 Cents anstelle von 15 $. Im Anschluss hat Ben noch sein Motorrad gewaschen und wir saßen am Seeufer und haben das ugandische Leben beobachtet.
Nach dem Abendessen (ja, wirklich, schon wieder Hirsebrot) haben wir noch Karten gespielt und uns anschließend ins Bett begeben.
Sonntag haben wir auf dem Rückweg noch einen kleinen Zwischenstopp in Mukongoro eingelegt und die dortigen Felsen bestiegen um den Ausblick zu genießen. Zwar nett, allerdings nicht so schön wie die Nyero Rockpaintings.
Soweit das neuste Update aus Uganda, ich halte euch auf dem Laufenden.
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